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Fontane, Theodor: Effi Briest. Berlin, 1896.

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Effi Briest

Innstetten nahm ihre Hand und sagte: "So
darfst Du nicht sprechen, Effi. Spuk, dazu kann man
sich stellen wie man will. Aber hüte Dich vor dem
Aparten oder was man so das Aparte nennt. Was
Dir so verlockend erscheint -- und ich rechne auch
ein Leben dahin, wie's die Trippelli führt -- das
bezahlt man in der Regel mit seinem Glück. Ich
weiß wohl, wie sehr Du Dein Hohen-Cremmen liebst
und daran hängst, aber Du spottest doch auch oft
darüber und hast keine Ahnung davon, was stille
Tage, wie die Hohen-Cremmner, bedeuten."

"Doch, doch," sagte sie. "Ich weiß es wohl.
Ich höre nur gern einmal von etwas anderem, und
dann wandelt mich die Lust an, mit dabei zu sein.
Aber Du hast ganz recht. Und eigentlich hab' ich
doch eine Sehnsucht nach Ruh' und Frieden."

Innstetten drohte ihr mit dem Finger. "Meine
einzig liebe Effi, das denkst Du Dir nun auch wieder
so aus. Immer Phantasien, 'mal so, 'mal so."


Th. Fontane, Effi Briest. 10
Effi Brieſt

Innſtetten nahm ihre Hand und ſagte: „So
darfſt Du nicht ſprechen, Effi. Spuk, dazu kann man
ſich ſtellen wie man will. Aber hüte Dich vor dem
Aparten oder was man ſo das Aparte nennt. Was
Dir ſo verlockend erſcheint — und ich rechne auch
ein Leben dahin, wie's die Trippelli führt — das
bezahlt man in der Regel mit ſeinem Glück. Ich
weiß wohl, wie ſehr Du Dein Hohen-Cremmen liebſt
und daran hängſt, aber Du ſpotteſt doch auch oft
darüber und haſt keine Ahnung davon, was ſtille
Tage, wie die Hohen-Cremmner, bedeuten.“

„Doch, doch,“ ſagte ſie. „Ich weiß es wohl.
Ich höre nur gern einmal von etwas anderem, und
dann wandelt mich die Luſt an, mit dabei zu ſein.
Aber Du haſt ganz recht. Und eigentlich hab' ich
doch eine Sehnſucht nach Ruh' und Frieden.“

Innſtetten drohte ihr mit dem Finger. „Meine
einzig liebe Effi, das denkſt Du Dir nun auch wieder
ſo aus. Immer Phantaſien, 'mal ſo, 'mal ſo.“


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[145/0154] Effi Brieſt Innſtetten nahm ihre Hand und ſagte: „So darfſt Du nicht ſprechen, Effi. Spuk, dazu kann man ſich ſtellen wie man will. Aber hüte Dich vor dem Aparten oder was man ſo das Aparte nennt. Was Dir ſo verlockend erſcheint — und ich rechne auch ein Leben dahin, wie's die Trippelli führt — das bezahlt man in der Regel mit ſeinem Glück. Ich weiß wohl, wie ſehr Du Dein Hohen-Cremmen liebſt und daran hängſt, aber Du ſpotteſt doch auch oft darüber und haſt keine Ahnung davon, was ſtille Tage, wie die Hohen-Cremmner, bedeuten.“ „Doch, doch,“ ſagte ſie. „Ich weiß es wohl. Ich höre nur gern einmal von etwas anderem, und dann wandelt mich die Luſt an, mit dabei zu ſein. Aber Du haſt ganz recht. Und eigentlich hab' ich doch eine Sehnſucht nach Ruh' und Frieden.“ Innſtetten drohte ihr mit dem Finger. „Meine einzig liebe Effi, das denkſt Du Dir nun auch wieder ſo aus. Immer Phantaſien, 'mal ſo, 'mal ſo.“ Th. Fontane, Effi Brieſt. 10

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Effi Briest. Berlin, 1896, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_briest_1896/154>, abgerufen am 22.11.2024.