Zeichen an dem Kinde". Drei Stunden nach der Geburt ist es verstorben.
1741 am 10. April hat Herr Johann Christian v. Schlabren- dorf, K. preuß. Lieutenant, in der an diesem Tag um 1 Uhr Nachmittags zwischen Brieg und dem Dorfe Mollwitz vorgefallenen scharfen Aktion, durch einen Musketen-Schuß, so ihn durch den Kopf getroffen, das Ende seines Lebens gefunden, nachdem er sein Alter gebracht auf 29 Jahr und 4 Monat.
1743 am 12. November hat sich Gustav Albrecht von Schlabrendorf, Erb- und Gerichtsherr auf Groeben und K. preuß. Hauptmann im Dragoner-Regiment des Herrn Generalmajors v. Roell zu Tilsit in Preußen vermählt und zwar mit Fräulein Christiane Amalie Ernestine v. Roell, Tochter obengenannten General-Majors.
Auf den nächsten Blättern erfolgt nun die Registrirung der Kinder, die dem Hauptmann Gustav Albrecht v. Schlabrendorf aus dieser seiner Ehe geboren wurden. Alle diese Geburten und Taufen fanden in Tilsit und Insterburg statt, wo das Roell'sche Dragoner-Regiment in Garnison lag, aber das Groebener Kirchen- buch ermangelte nicht auch seinerseits darüber zu berichten und sogar die jedesmaligen Pathen aufzuführen: den König, Prinz Heinrich, Prinz Ferdinand, Prinz Ferdinand v. Braunschweig u. s. w. Aus eben diesen Aufzeichnungen erfahren wir auch von dem je- weiligen Avancement Gustav Albrechts v. Schlabrendorf. Im Be- ginn des siebenjährigen Krieges war er Obristlieutenant, ritt mit in der berühmten Attacke bei Zorndorf und empfing überhaupt 23 Wunden. Er starb später als General in Breslau. Bei Gelegenheit seines Todes komme ich auf ihn zurück.
1751 am 31. März ist Eva Pipers uneheliches Kind getauft worden. Der Vater ist Martin Meene, ein lausiger junger Flegel.
1752 am 25. Julius ist die Christiane Mirtzen, ein Schand- sack, mit Zwillingen niedergekommen. Der Vater ist der Schäfer- knecht Michel Pohlmann, ein Erz-Ehebrecher. Gleich zu gleich ge- sellt sich gern.
1754. In diesem Jahre, d. h. in der Zeit vom 23. Sonn- tage nach Trinitatis 1753 bis Ostern 1754, hat die Viehseuche
Zeichen an dem Kinde“. Drei Stunden nach der Geburt iſt es verſtorben.
1741 am 10. April hat Herr Johann Chriſtian v. Schlabren- dorf, K. preuß. Lieutenant, in der an dieſem Tag um 1 Uhr Nachmittags zwiſchen Brieg und dem Dorfe Mollwitz vorgefallenen ſcharfen Aktion, durch einen Musketen-Schuß, ſo ihn durch den Kopf getroffen, das Ende ſeines Lebens gefunden, nachdem er ſein Alter gebracht auf 29 Jahr und 4 Monat.
1743 am 12. November hat ſich Guſtav Albrecht von Schlabrendorf, Erb- und Gerichtsherr auf Groeben und K. preuß. Hauptmann im Dragoner-Regiment des Herrn Generalmajors v. Roëll zu Tilſit in Preußen vermählt und zwar mit Fräulein Chriſtiane Amalie Erneſtine v. Roëll, Tochter obengenannten General-Majors.
Auf den nächſten Blättern erfolgt nun die Regiſtrirung der Kinder, die dem Hauptmann Guſtav Albrecht v. Schlabrendorf aus dieſer ſeiner Ehe geboren wurden. Alle dieſe Geburten und Taufen fanden in Tilſit und Inſterburg ſtatt, wo das Roëll’ſche Dragoner-Regiment in Garniſon lag, aber das Groebener Kirchen- buch ermangelte nicht auch ſeinerſeits darüber zu berichten und ſogar die jedesmaligen Pathen aufzuführen: den König, Prinz Heinrich, Prinz Ferdinand, Prinz Ferdinand v. Braunſchweig u. ſ. w. Aus eben dieſen Aufzeichnungen erfahren wir auch von dem je- weiligen Avancement Guſtav Albrechts v. Schlabrendorf. Im Be- ginn des ſiebenjährigen Krieges war er Obriſtlieutenant, ritt mit in der berühmten Attacke bei Zorndorf und empfing überhaupt 23 Wunden. Er ſtarb ſpäter als General in Breslau. Bei Gelegenheit ſeines Todes komme ich auf ihn zurück.
1751 am 31. März iſt Eva Pipers uneheliches Kind getauft worden. Der Vater iſt Martin Meene, ein lauſiger junger Flegel.
1752 am 25. Julius iſt die Chriſtiane Mirtzen, ein Schand- ſack, mit Zwillingen niedergekommen. Der Vater iſt der Schäfer- knecht Michel Pohlmann, ein Erz-Ehebrecher. Gleich zu gleich ge- ſellt ſich gern.
1754. In dieſem Jahre, d. h. in der Zeit vom 23. Sonn- tage nach Trinitatis 1753 bis Oſtern 1754, hat die Viehſeuche
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Zeichen an dem Kinde“. Drei Stunden nach der Geburt iſt es
verſtorben.
1741 am 10. April hat Herr Johann Chriſtian v. Schlabren-
dorf, K. preuß. Lieutenant, in der an dieſem Tag um 1 Uhr
Nachmittags zwiſchen Brieg und dem Dorfe Mollwitz vorgefallenen
ſcharfen Aktion, durch einen Musketen-Schuß, ſo ihn durch den
Kopf getroffen, das Ende ſeines Lebens gefunden, nachdem er ſein
Alter gebracht auf 29 Jahr und 4 Monat.
1743 am 12. November hat ſich Guſtav Albrecht von
Schlabrendorf, Erb- und Gerichtsherr auf Groeben und K. preuß.
Hauptmann im Dragoner-Regiment des Herrn Generalmajors
v. Roëll zu Tilſit in Preußen vermählt und zwar mit Fräulein
Chriſtiane Amalie Erneſtine v. Roëll, Tochter obengenannten
General-Majors.
Auf den nächſten Blättern erfolgt nun die Regiſtrirung der
Kinder, die dem Hauptmann Guſtav Albrecht v. Schlabrendorf
aus dieſer ſeiner Ehe geboren wurden. Alle dieſe Geburten und
Taufen fanden in Tilſit und Inſterburg ſtatt, wo das Roëll’ſche
Dragoner-Regiment in Garniſon lag, aber das Groebener Kirchen-
buch ermangelte nicht auch ſeinerſeits darüber zu berichten und
ſogar die jedesmaligen Pathen aufzuführen: den König, Prinz
Heinrich, Prinz Ferdinand, Prinz Ferdinand v. Braunſchweig u. ſ. w.
Aus eben dieſen Aufzeichnungen erfahren wir auch von dem je-
weiligen Avancement Guſtav Albrechts v. Schlabrendorf. Im Be-
ginn des ſiebenjährigen Krieges war er Obriſtlieutenant, ritt mit
in der berühmten Attacke bei Zorndorf und empfing überhaupt
23 Wunden. Er ſtarb ſpäter als General in Breslau. Bei
Gelegenheit ſeines Todes komme ich auf ihn zurück.
1751 am 31. März iſt Eva Pipers uneheliches Kind getauft
worden. Der Vater iſt Martin Meene, ein lauſiger junger
Flegel.
1752 am 25. Julius iſt die Chriſtiane Mirtzen, ein Schand-
ſack, mit Zwillingen niedergekommen. Der Vater iſt der Schäfer-
knecht Michel Pohlmann, ein Erz-Ehebrecher. Gleich zu gleich ge-
ſellt ſich gern.
1754. In dieſem Jahre, d. h. in der Zeit vom 23. Sonn-
tage nach Trinitatis 1753 bis Oſtern 1754, hat die Viehſeuche
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Forts… [mehr]
Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Fortsetzungen in der Neuen Preußischen (Kreuz-)Zeitung 1859 bzw. im Morgenblatt für gebildete Leser (zwischen 1860 und 1864). Als Buchausgabe erschien der vierte Band "Spreeland. Beeskow-Storkow und Barnim-Teltow" 1882 bei W. Hertz in Berlin. In der Folge wurde der Text von Fontane mehrfach überarbeitet und erweitert. Für das DTA wurde die erste Auflage der Buchausgabe digitalisiert.
Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 4: Spreeland. Berlin, 1882, S. 361. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg04_1882/377>, abgerufen am 25.11.2024.
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