Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 4: Spreeland. Berlin, 1882.Schloß Beuthen. Kühnlich darf mein Haupt ich legen Kerner. An der Nuthe, die die Grenze zieht zwischen dem Teltow und Ja, Schloß Beuthen war trotzig. Die Quitzow's hielten es Sie hatten nicht Unrecht in der Sache; desto mehr aber ver- Schloß Beuthen. Kühnlich darf mein Haupt ich legen Kerner. An der Nuthe, die die Grenze zieht zwiſchen dem Teltow und Ja, Schloß Beuthen war trotzig. Die Quitzow’s hielten es Sie hatten nicht Unrecht in der Sache; deſto mehr aber ver- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0345" n="[329]"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Schloß Beuthen.</hi> </head><lb/> <cit rendition="#et"> <quote>Kühnlich darf mein Haupt ich legen<lb/> Jedem Unterthan in Schooß.</quote><lb/> <bibl> <hi rendition="#b"><persName resp="#CT" ref="http://d-nb.info/gnd/118561545">Kerner</persName>.</hi> </bibl> </cit><lb/> <p><hi rendition="#in">A</hi>n der <placeName>Nuthe</placeName>, die die Grenze zieht zwiſchen dem <placeName>Teltow</placeName> und<lb/> der <placeName>Zauche</placeName>, ſtand in alten Zeiten <placeName ref="https://goo.gl/maps/zp1QVwitFsG2 http://www.openstreetmap.org/#map=18/52.25943/13.19130 https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Beuthen">Schloß Beuthen</placeName> und beherrſchte<lb/> den Fluß-Uebergang.<note place="foot" n="*)">Vgl. die Kapitel „<hi rendition="#g"><placeName ref="https://goo.gl/maps/q7e26BUicr72 http://www.openstreetmap.org/#map=12/52.2833/13.1239">Groeben</placeName> und <placeName ref="https://goo.gl/maps/TN4SUL5MRtC2 http://www.openstreetmap.org/#map=12/52.2833/13.1685">Siethen</placeName></hi>“ und „<hi rendition="#g">Saarmund und<lb/> die Nutheburgen</hi>.“</note> Rings von Waſſer umfloſſen und aus<lb/> grauem Feldſtein zuſammengefugt, erhob ſich die Burg wie ein<lb/> Felseck und blickte ſteil und trotzig in die Niederung hinein.</p><lb/> <p>Ja, Schloß <hi rendition="#g">Beuthen</hi> war trotzig. Die Quitzow’s hielten es<lb/> und gedachten es zu behaupten gegen den Nürnberger Burggrafen,<lb/> der wie ein Herr in’s Land kam und den man doch nicht gelten<lb/> laſſen mochte. Man mocht’ eben denken, „die Herren wechſeln raſch<lb/> in der Mark; ſie finden ſich ein, wie Kaiſerliche Noth oder Kaiſer-<lb/> liche Laune ſie ſchickt; es giebt aber nur <hi rendition="#g">einen</hi> bleibenden Herrn<lb/> in der Mark und das ſind <hi rendition="#g">wir</hi>.“ Und ſie hatten ſo unrecht nicht.</p><lb/> <p>Sie hatten nicht Unrecht in der <hi rendition="#g">Sache</hi>; deſto mehr aber ver-<lb/> kannten ſie die <hi rendition="#g">Perſon</hi>, die’s jetzt mit ihnen und der Mark ver-<lb/> ſuchen wollte. Das war kein Herr wie die andern, die nur ge-<lb/> kommen waren um wieder zu gehn; dieſer kam um zu <hi rendition="#g">bleiben</hi><lb/> und nahm Platz mit dem Behagen und dem Nachdruck eines, der<lb/> ſich auf lange hin einzurichten gedenkt. Die Quitzow’s hatten kein<lb/> Auge dafür; ſie trotzten und traten kühnlich mit ihrem Trotz heraus.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[329]/0345]
Schloß Beuthen.
Kühnlich darf mein Haupt ich legen
Jedem Unterthan in Schooß.
Kerner.
An der Nuthe, die die Grenze zieht zwiſchen dem Teltow und
der Zauche, ſtand in alten Zeiten Schloß Beuthen und beherrſchte
den Fluß-Uebergang. *) Rings von Waſſer umfloſſen und aus
grauem Feldſtein zuſammengefugt, erhob ſich die Burg wie ein
Felseck und blickte ſteil und trotzig in die Niederung hinein.
Ja, Schloß Beuthen war trotzig. Die Quitzow’s hielten es
und gedachten es zu behaupten gegen den Nürnberger Burggrafen,
der wie ein Herr in’s Land kam und den man doch nicht gelten
laſſen mochte. Man mocht’ eben denken, „die Herren wechſeln raſch
in der Mark; ſie finden ſich ein, wie Kaiſerliche Noth oder Kaiſer-
liche Laune ſie ſchickt; es giebt aber nur einen bleibenden Herrn
in der Mark und das ſind wir.“ Und ſie hatten ſo unrecht nicht.
Sie hatten nicht Unrecht in der Sache; deſto mehr aber ver-
kannten ſie die Perſon, die’s jetzt mit ihnen und der Mark ver-
ſuchen wollte. Das war kein Herr wie die andern, die nur ge-
kommen waren um wieder zu gehn; dieſer kam um zu bleiben
und nahm Platz mit dem Behagen und dem Nachdruck eines, der
ſich auf lange hin einzurichten gedenkt. Die Quitzow’s hatten kein
Auge dafür; ſie trotzten und traten kühnlich mit ihrem Trotz heraus.
*) Vgl. die Kapitel „Groeben und Siethen“ und „Saarmund und
die Nutheburgen.“
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeFontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Forts… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |