stimmt zu Tage tretende Verschiedenheit der Steine hat denn auch zu der Sage geführt, daß zwei Schwestern die Kirche gebaut und helle und dunkle Ziegel genommen hätten, um ihren Antheil unterscheiden zu können.
Unter den verschiedenen Grabsteinen und Denkmälern, die die Kirche besitzt, ist vorzugsweis einer Gedenktafel zu erwähnen, die Ernst Ludwig von Hake, obengenannter Oberster in Frie- drichs III. Leibgarde zu Fuß, im Jahre 1696 zu ehrendem Ge- dächtniß seiner Eltern und Geschwister hat errichten lassen.
Diese Gedenktafel giebt zuvörderst die Namen seiner Eltern -- Otto von Hake + 1682 und Anna Maria von Pfuhlin + 1682 -- und demnächst die seiner 14 Geschwister: 9 Brüder und 5 Schwestern. Aus der langen Reihe von Namen und Daten mögen hier folgende stehn:
Gürge Bertram von Hake. Geb. 1641; Leutnant im K. K. hochlöblichen spanischen Regiment zu Fuß; gefallen am 20. Juni 1662 bei Erstürmung von Serimvar durch die Türken.
Otto Sigismund v. H. Geboren 1643; Kaiserlicher Ca- pitain-Leutnant im Götzschen Dragoner-Regiment, gefallen 1664 im Passe Kirment in Ungarn.
Heino Friedrich v. H. Geboren 1644; gestorben im Zipser Land 1667, war Leutnant im spanischen Regiment zu Fuß.
Adolph Heinrich v. H. Geboren 1652; Leutnant im Terzky'schen Regiment zu Fuß, gestorben zu Zwoll in Holland.
Christoph Ehrenreich v. H. Geboren 1656; Capitain im brandenburgischen Leibregiment Dragoner, gefallen 1686 bei Be- stürmung und Eroberung der Festung Ofen.
Die einfachen Angaben dieser Gedenktafel zeigen deutlich den Geist, der damals in der Familie lebendig war. Die Mark ge- hörte noch zum "Reich" und die Kämpfe Habsburgs waren noch die Kämpfe Brandenburgs. Vier der Otto v. Hakeschen Söhne dienten in östreichischen Regimentern, zwei fielen im Türkenkrieg, zwei erlagen der Krankheit. Der fünfte und jüngste war Capitain in einem brandenburgischen Regiment, focht aber, in dem vom General v. Schöning kommandirten Contingent, für dieselbe Sache und fiel im Kampfe gegen den Erbfeind.
Der mehrerwähnte Ernst Ludwig v. Hake scheint übrigens
ſtimmt zu Tage tretende Verſchiedenheit der Steine hat denn auch zu der Sage geführt, daß zwei Schweſtern die Kirche gebaut und helle und dunkle Ziegel genommen hätten, um ihren Antheil unterſcheiden zu können.
Unter den verſchiedenen Grabſteinen und Denkmälern, die die Kirche beſitzt, iſt vorzugsweis einer Gedenktafel zu erwähnen, die Ernſt Ludwig von Hake, obengenannter Oberſter in Frie- drichs III. Leibgarde zu Fuß, im Jahre 1696 zu ehrendem Ge- dächtniß ſeiner Eltern und Geſchwiſter hat errichten laſſen.
Dieſe Gedenktafel giebt zuvörderſt die Namen ſeiner Eltern — Otto von Hake † 1682 und Anna Maria von Pfuhlin † 1682 — und demnächſt die ſeiner 14 Geſchwiſter: 9 Brüder und 5 Schweſtern. Aus der langen Reihe von Namen und Daten mögen hier folgende ſtehn:
Gürge Bertram von Hake. Geb. 1641; Leutnant im K. K. hochlöblichen ſpaniſchen Regiment zu Fuß; gefallen am 20. Juni 1662 bei Erſtürmung von Serimvar durch die Türken.
Otto Sigismund v. H. Geboren 1643; Kaiſerlicher Ca- pitain-Leutnant im Götzſchen Dragoner-Regiment, gefallen 1664 im Paſſe Kirment in Ungarn.
Heino Friedrich v. H. Geboren 1644; geſtorben im Zipſer Land 1667, war Leutnant im ſpaniſchen Regiment zu Fuß.
Adolph Heinrich v. H. Geboren 1652; Leutnant im Terzky’ſchen Regiment zu Fuß, geſtorben zu Zwoll in Holland.
Chriſtoph Ehrenreich v. H. Geboren 1656; Capitain im brandenburgiſchen Leibregiment Dragoner, gefallen 1686 bei Be- ſtürmung und Eroberung der Feſtung Ofen.
Die einfachen Angaben dieſer Gedenktafel zeigen deutlich den Geiſt, der damals in der Familie lebendig war. Die Mark ge- hörte noch zum „Reich“ und die Kämpfe Habsburgs waren noch die Kämpfe Brandenburgs. Vier der Otto v. Hakeſchen Söhne dienten in öſtreichiſchen Regimentern, zwei fielen im Türkenkrieg, zwei erlagen der Krankheit. Der fünfte und jüngſte war Capitain in einem brandenburgiſchen Regiment, focht aber, in dem vom General v. Schöning kommandirten Contingent, für dieſelbe Sache und fiel im Kampfe gegen den Erbfeind.
Der mehrerwähnte Ernſt Ludwig v. Hake ſcheint übrigens
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ſtimmt zu Tage tretende Verſchiedenheit der Steine hat denn auch zu
der Sage geführt, daß zwei Schweſtern die Kirche gebaut und
helle und dunkle Ziegel genommen hätten, um ihren Antheil
unterſcheiden zu können.
Unter den verſchiedenen Grabſteinen und Denkmälern, die die
Kirche beſitzt, iſt vorzugsweis einer Gedenktafel zu erwähnen,
die Ernſt Ludwig von Hake, obengenannter Oberſter in Frie-
drichs III. Leibgarde zu Fuß, im Jahre 1696 zu ehrendem Ge-
dächtniß ſeiner Eltern und Geſchwiſter hat errichten laſſen.
Dieſe Gedenktafel giebt zuvörderſt die Namen ſeiner Eltern
— Otto von Hake † 1682 und Anna Maria von Pfuhlin
† 1682 — und demnächſt die ſeiner 14 Geſchwiſter: 9 Brüder
und 5 Schweſtern. Aus der langen Reihe von Namen und Daten
mögen hier folgende ſtehn:
Gürge Bertram von Hake. Geb. 1641; Leutnant im
K. K. hochlöblichen ſpaniſchen Regiment zu Fuß; gefallen am
20. Juni 1662 bei Erſtürmung von Serimvar durch die Türken.
Otto Sigismund v. H. Geboren 1643; Kaiſerlicher Ca-
pitain-Leutnant im Götzſchen Dragoner-Regiment, gefallen 1664
im Paſſe Kirment in Ungarn.
Heino Friedrich v. H. Geboren 1644; geſtorben im Zipſer
Land 1667, war Leutnant im ſpaniſchen Regiment zu Fuß.
Adolph Heinrich v. H. Geboren 1652; Leutnant im
Terzky’ſchen Regiment zu Fuß, geſtorben zu Zwoll in Holland.
Chriſtoph Ehrenreich v. H. Geboren 1656; Capitain im
brandenburgiſchen Leibregiment Dragoner, gefallen 1686 bei Be-
ſtürmung und Eroberung der Feſtung Ofen.
Die einfachen Angaben dieſer Gedenktafel zeigen deutlich den
Geiſt, der damals in der Familie lebendig war. Die Mark ge-
hörte noch zum „Reich“ und die Kämpfe Habsburgs waren noch
die Kämpfe Brandenburgs. Vier der Otto v. Hakeſchen Söhne
dienten in öſtreichiſchen Regimentern, zwei fielen im Türkenkrieg,
zwei erlagen der Krankheit. Der fünfte und jüngſte war Capitain
in einem brandenburgiſchen Regiment, focht aber, in dem
vom General v. Schöning kommandirten Contingent, für dieſelbe
Sache und fiel im Kampfe gegen den Erbfeind.
Der mehrerwähnte Ernſt Ludwig v. Hake ſcheint übrigens
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Forts… [mehr]
Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Fortsetzungen in der Neuen Preußischen (Kreuz-)Zeitung 1859 bzw. im Morgenblatt für gebildete Leser (zwischen 1860 und 1864). Als Buchausgabe erschien der vierte Band "Spreeland. Beeskow-Storkow und Barnim-Teltow" 1882 bei W. Hertz in Berlin. In der Folge wurde der Text von Fontane mehrfach überarbeitet und erweitert. Für das DTA wurde die erste Auflage der Buchausgabe digitalisiert.
Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 4: Spreeland. Berlin, 1882, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg04_1882/304>, abgerufen am 22.07.2024.
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