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Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 4: Spreeland. Berlin, 1882.

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von Landsberg schon wenige Jahre später erklärte, "daß, sintemalen
der Kurfürst, sein gnädiger Herr, mit den Herzögen von Sachsen
in Fehde stehe, auch er (Schenk Heinrich) mit seinen Helfern und
Knechten ihnen, den Herzögen, den Krieg erklären müsse."

Die Schenken von Landsberg und Teupitz blieben nah an
400 Jahr im Besitz der Herrschaft. Nachdem aber Schloß und
Land in Folge des 30jährigen Krieges sehr vernachlässigt, die Wein-
berge verwildert, die Haiden verwüstet waren, ging das ganze
Schenkenländchen im Jahre 1718 durch Kauf an König Friedrich
Wilhelm I. über. Er bezahlte dafür die geringe Summe von
54,000 Thaler, kaufte verloren gegangene Güter zurück, machte das
Schloß zu einem "Amt" und stellte das gesammte Schenkenländchen,
als Außenwerk der Herrschaft Königs-Wusterhausen, unter die Ver-
waltung einer Amtskammer. Seit einer Reihe von Jahren ist
Schloß Teupitz in die Hände von Privaten übergegangen. Der
vorige Besitzer war Herr von Treskow, der gegenwärtige ist Herr
von Pappart.

Es giebt kein Schloß Teupitz mehr, nur noch ein Amt
gleiches Namens.

Zu diesem Amt, sehr malerisch an der Stelle des alten
Schlosses gelegen, gehört auch selbstverständlich alles was noch von
Resten einer frühren Zeit vorhanden ist. Es ist dies mehr, als
auf den ersten Blick erscheint. Alle Wirthschaftsgebäude der linken
Hofseite ruhen auf alten hochaufgemauerten Fundamenten, in denen
sich mächtige Kellergewölbe bis diese Stunde vorfinden, während
der Eingang in den Amtshof durch einen viereckigen Thurm, einen
sogenannten Donjon, in mittelalterlicher Weise flankirt wird. Dieser
Backsteinthurm hat noch eine beträchtliche Höhe, was seinem An-
blick aber einen ganz besonderen Zauber leiht, ist, daß seine Plat-
form zu einem völligen Garten geworden. In das Erdreich, das
der Regen im Laufe der Jahrhunderte hier niedergeschlagen hat,
haben theils die höheren Baumkronen ihre Keime niederfallen lassen,
theils haben Wind und Staubwirbel aus dem zu Füßen gelegenen
Garten die Samenkörner bis zur Höhe des Thurmes emporgetragen.
Ein Ebreschenbaum stand in der Mitte desselben und zwischen den
Rosensträuchern wuchs "Unserer lieben Frauen Bettstroh" in großen
gelben Büscheln über die Mauerkrone fort. Das alte Schloß,

von Landsberg ſchon wenige Jahre ſpäter erklärte, „daß, ſintemalen
der Kurfürſt, ſein gnädiger Herr, mit den Herzögen von Sachſen
in Fehde ſtehe, auch er (Schenk Heinrich) mit ſeinen Helfern und
Knechten ihnen, den Herzögen, den Krieg erklären müſſe.“

Die Schenken von Landsberg und Teupitz blieben nah an
400 Jahr im Beſitz der Herrſchaft. Nachdem aber Schloß und
Land in Folge des 30jährigen Krieges ſehr vernachläſſigt, die Wein-
berge verwildert, die Haiden verwüſtet waren, ging das ganze
Schenkenländchen im Jahre 1718 durch Kauf an König Friedrich
Wilhelm I. über. Er bezahlte dafür die geringe Summe von
54,000 Thaler, kaufte verloren gegangene Güter zurück, machte das
Schloß zu einem „Amt“ und ſtellte das geſammte Schenkenländchen,
als Außenwerk der Herrſchaft Königs-Wuſterhauſen, unter die Ver-
waltung einer Amtskammer. Seit einer Reihe von Jahren iſt
Schloß Teupitz in die Hände von Privaten übergegangen. Der
vorige Beſitzer war Herr von Treskow, der gegenwärtige iſt Herr
von Pappart.

Es giebt kein Schloß Teupitz mehr, nur noch ein Amt
gleiches Namens.

Zu dieſem Amt, ſehr maleriſch an der Stelle des alten
Schloſſes gelegen, gehört auch ſelbſtverſtändlich alles was noch von
Reſten einer frühren Zeit vorhanden iſt. Es iſt dies mehr, als
auf den erſten Blick erſcheint. Alle Wirthſchaftsgebäude der linken
Hofſeite ruhen auf alten hochaufgemauerten Fundamenten, in denen
ſich mächtige Kellergewölbe bis dieſe Stunde vorfinden, während
der Eingang in den Amtshof durch einen viereckigen Thurm, einen
ſogenannten Donjon, in mittelalterlicher Weiſe flankirt wird. Dieſer
Backſteinthurm hat noch eine beträchtliche Höhe, was ſeinem An-
blick aber einen ganz beſonderen Zauber leiht, iſt, daß ſeine Plat-
form zu einem völligen Garten geworden. In das Erdreich, das
der Regen im Laufe der Jahrhunderte hier niedergeſchlagen hat,
haben theils die höheren Baumkronen ihre Keime niederfallen laſſen,
theils haben Wind und Staubwirbel aus dem zu Füßen gelegenen
Garten die Samenkörner bis zur Höhe des Thurmes emporgetragen.
Ein Ebreſchenbaum ſtand in der Mitte deſſelben und zwiſchen den
Roſenſträuchern wuchs „Unſerer lieben Frauen Bettſtroh“ in großen
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[267/0283] von Landsberg ſchon wenige Jahre ſpäter erklärte, „daß, ſintemalen der Kurfürſt, ſein gnädiger Herr, mit den Herzögen von Sachſen in Fehde ſtehe, auch er (Schenk Heinrich) mit ſeinen Helfern und Knechten ihnen, den Herzögen, den Krieg erklären müſſe.“ Die Schenken von Landsberg und Teupitz blieben nah an 400 Jahr im Beſitz der Herrſchaft. Nachdem aber Schloß und Land in Folge des 30jährigen Krieges ſehr vernachläſſigt, die Wein- berge verwildert, die Haiden verwüſtet waren, ging das ganze Schenkenländchen im Jahre 1718 durch Kauf an König Friedrich Wilhelm I. über. Er bezahlte dafür die geringe Summe von 54,000 Thaler, kaufte verloren gegangene Güter zurück, machte das Schloß zu einem „Amt“ und ſtellte das geſammte Schenkenländchen, als Außenwerk der Herrſchaft Königs-Wuſterhauſen, unter die Ver- waltung einer Amtskammer. Seit einer Reihe von Jahren iſt Schloß Teupitz in die Hände von Privaten übergegangen. Der vorige Beſitzer war Herr von Treskow, der gegenwärtige iſt Herr von Pappart. Es giebt kein Schloß Teupitz mehr, nur noch ein Amt gleiches Namens. Zu dieſem Amt, ſehr maleriſch an der Stelle des alten Schloſſes gelegen, gehört auch ſelbſtverſtändlich alles was noch von Reſten einer frühren Zeit vorhanden iſt. Es iſt dies mehr, als auf den erſten Blick erſcheint. Alle Wirthſchaftsgebäude der linken Hofſeite ruhen auf alten hochaufgemauerten Fundamenten, in denen ſich mächtige Kellergewölbe bis dieſe Stunde vorfinden, während der Eingang in den Amtshof durch einen viereckigen Thurm, einen ſogenannten Donjon, in mittelalterlicher Weiſe flankirt wird. Dieſer Backſteinthurm hat noch eine beträchtliche Höhe, was ſeinem An- blick aber einen ganz beſonderen Zauber leiht, iſt, daß ſeine Plat- form zu einem völligen Garten geworden. In das Erdreich, das der Regen im Laufe der Jahrhunderte hier niedergeſchlagen hat, haben theils die höheren Baumkronen ihre Keime niederfallen laſſen, theils haben Wind und Staubwirbel aus dem zu Füßen gelegenen Garten die Samenkörner bis zur Höhe des Thurmes emporgetragen. Ein Ebreſchenbaum ſtand in der Mitte deſſelben und zwiſchen den Roſenſträuchern wuchs „Unſerer lieben Frauen Bettſtroh“ in großen gelben Büſcheln über die Mauerkrone fort. Das alte Schloß,

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 4: Spreeland. Berlin, 1882, S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg04_1882/283>, abgerufen am 22.11.2024.