Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 4: Spreeland. Berlin, 1882.Familie bis ins siebente Glied hinauf verfolgen. Es waren Anton Woltersdorf (damals noch Woltersdorp), geboren Johann Woltersdorf, Potinken- oder Pantinenmacher, ge- Joachim Woltersdorf, Goldschmied in Ruppin, geboren Joachim Woltersdorf II., Tuchmacher, Gildemeister und Gabriel Woltersdorf I., Pastor und Inspector zu Ruppin. Gabriel Woltersdorf II., Pastor und Inspector zu Zehdenick. Gabriel Woltersdorf III., Pastor und Rector zu Kyritz. Unser Gabriel Lucas, des Letztgenannten Sohn, studirte 1716 erhielt er durch einen vom Könige gutgeheißenen Macht- "Da sich so wol bei der Lokal-Visitation, als auch sonsten Familie bis ins ſiebente Glied hinauf verfolgen. Es waren Anton Woltersdorf (damals noch Woltersdorp), geboren Johann Woltersdorf, Potinken- oder Pantinenmacher, ge- Joachim Woltersdorf, Goldſchmied in Ruppin, geboren Joachim Woltersdorf II., Tuchmacher, Gildemeiſter und Gabriel Woltersdorf I., Paſtor und Inſpector zu Ruppin. Gabriel Woltersdorf II., Paſtor und Inſpector zu Zehdenick. Gabriel Woltersdorf III., Paſtor und Rector zu Kyritz. Unſer Gabriel Lucas, des Letztgenannten Sohn, ſtudirte 1716 erhielt er durch einen vom Könige gutgeheißenen Macht- „Da ſich ſo wol bei der Lokal-Viſitation, als auch ſonſten <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0168" n="152"/> Familie bis ins ſiebente Glied hinauf verfolgen. Es waren<lb/> ſämmtlich Priegnitz-Ruppiner. Und zwar:</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Anton</hi> Woltersdorf (damals noch Woltersdorp), geboren<lb/> 1430.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Johann</hi> Woltersdorf, Potinken- oder Pantinenmacher, ge-<lb/> boren 1460.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Joachim</hi> Woltersdorf, Goldſchmied in Ruppin, geboren<lb/> 1496.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Joachim</hi> Woltersdorf <hi rendition="#aq">II.</hi>, Tuchmacher, Gildemeiſter und<lb/> Vorſteher der Kloſterkirche zu Ruppin, geboren 1530.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Gabriel</hi> Woltersdorf <hi rendition="#aq">I.</hi>, Paſtor und Inſpector zu Ruppin.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Gabriel</hi> Woltersdorf <hi rendition="#aq">II.</hi>, Paſtor und Inſpector zu Zehdenick.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Gabriel</hi> Woltersdorf <hi rendition="#aq">III.</hi>, Paſtor und Rector zu Kyritz.</p><lb/> <p>Unſer <hi rendition="#g">Gabriel Lucas</hi>, des Letztgenannten Sohn, ſtudirte<lb/> von 1711 an in Halle, das um jene Zeit „das Herz war, deſſen<lb/> Schläge man weit und breit fühlte.“ Auguſt Hermann <hi rendition="#g">Francke</hi><lb/> ſtand eben damals in der Blüthe ſeines Wirkens, „dieſer Mann<lb/> der Demuth und Wahrhaftigkeit, der ſich rühmen durfte, daß von<lb/> den 6000 Studenten, die während zweimal zehn Jahren in Halle<lb/> ſtudirt hatten, Tauſende von <hi rendition="#g">erweckten Predigern</hi> ins deutſche<lb/> Vaterland ausgegangen ſeien.“ Unter dieſen erweckten Predigern<lb/> war auch <hi rendition="#g">Gabriel Lucas</hi> Woltersdorf. Er blieb bis zuletzt eine<lb/> Leuchte für ſeine Kinder und ſeine Gemeinde.</p><lb/> <p>1716 erhielt er durch einen vom Könige gutgeheißenen Macht-<lb/> ſpruch des kirchlichgeſinnten Markgrafen Albrecht die Friedrichsfelder<lb/> Pfarre, die bis dahin der alte <hi rendition="#g">Samuel Donner</hi> innegehabt<lb/> hatte. Samuel Donner war ſchon 45 Jahr im Amt und wollte<lb/> von Adjunktur oder gar Entlaſſung nichts wiſſen. Er remonſtrirte<lb/> deshalb und glaubte dies um ſo mehr zu dürfen, als er die Frie-<lb/> drichsfelder Pfarre als eine <hi rendition="#g">Erb-Pfarre</hi> betrachtete. Denn ſchon<lb/> ſein Vater und Großvater waren Prediger ebendaſelbſt geweſen.<lb/> Er wurd aber durch den Markgrafen energiſch abgewieſen. Der<lb/> Entſcheid lautete:</p><lb/> <p>„Da ſich ſo wol bei der Lokal-Viſitation, als auch ſonſten<lb/> mehr als zuviel erwieſen hat, wie ſchlecht Supplikant bis dahero<lb/> ſeinem Amte vorgeſtanden und wie wenig die ihm anvertraute<lb/> Gemeinde durch ihn erbauet worden, ſo ſtehet ihm auch gar<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [152/0168]
Familie bis ins ſiebente Glied hinauf verfolgen. Es waren
ſämmtlich Priegnitz-Ruppiner. Und zwar:
Anton Woltersdorf (damals noch Woltersdorp), geboren
1430.
Johann Woltersdorf, Potinken- oder Pantinenmacher, ge-
boren 1460.
Joachim Woltersdorf, Goldſchmied in Ruppin, geboren
1496.
Joachim Woltersdorf II., Tuchmacher, Gildemeiſter und
Vorſteher der Kloſterkirche zu Ruppin, geboren 1530.
Gabriel Woltersdorf I., Paſtor und Inſpector zu Ruppin.
Gabriel Woltersdorf II., Paſtor und Inſpector zu Zehdenick.
Gabriel Woltersdorf III., Paſtor und Rector zu Kyritz.
Unſer Gabriel Lucas, des Letztgenannten Sohn, ſtudirte
von 1711 an in Halle, das um jene Zeit „das Herz war, deſſen
Schläge man weit und breit fühlte.“ Auguſt Hermann Francke
ſtand eben damals in der Blüthe ſeines Wirkens, „dieſer Mann
der Demuth und Wahrhaftigkeit, der ſich rühmen durfte, daß von
den 6000 Studenten, die während zweimal zehn Jahren in Halle
ſtudirt hatten, Tauſende von erweckten Predigern ins deutſche
Vaterland ausgegangen ſeien.“ Unter dieſen erweckten Predigern
war auch Gabriel Lucas Woltersdorf. Er blieb bis zuletzt eine
Leuchte für ſeine Kinder und ſeine Gemeinde.
1716 erhielt er durch einen vom Könige gutgeheißenen Macht-
ſpruch des kirchlichgeſinnten Markgrafen Albrecht die Friedrichsfelder
Pfarre, die bis dahin der alte Samuel Donner innegehabt
hatte. Samuel Donner war ſchon 45 Jahr im Amt und wollte
von Adjunktur oder gar Entlaſſung nichts wiſſen. Er remonſtrirte
deshalb und glaubte dies um ſo mehr zu dürfen, als er die Frie-
drichsfelder Pfarre als eine Erb-Pfarre betrachtete. Denn ſchon
ſein Vater und Großvater waren Prediger ebendaſelbſt geweſen.
Er wurd aber durch den Markgrafen energiſch abgewieſen. Der
Entſcheid lautete:
„Da ſich ſo wol bei der Lokal-Viſitation, als auch ſonſten
mehr als zuviel erwieſen hat, wie ſchlecht Supplikant bis dahero
ſeinem Amte vorgeſtanden und wie wenig die ihm anvertraute
Gemeinde durch ihn erbauet worden, ſo ſtehet ihm auch gar
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