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Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 3: Ost-Havelland. Berlin, 1873.

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wand niedergerissen und dadurch der sichtbare Beweis zerstört,
daß diese Grotte eine doppelte Wand und zwischen den Wän-
den einen mannsbreiten Gang hatte. Nur die äußeren Mauern,
mit Ausnahme der Frontwand, sind stehen geblieben und schie-
ben sich in den Akazien-Hügel ein. Strauchwerk zieht sich jetzt
drüber hin.

Nun stehen wir am Schlänitz-See, über der Kirche von
Phöben hängt der Sonnenball; ein rother Streifen schießt über
die leis gekräuselte Fläche. Der Abendwind wird wach; ein
leises Frösteln überläuft uns; an Grotte und Gruft vorbei,
kehren wir in das alte Herrenhaus zurück.

Hier ist Dämmrung schon. Es ist die Minute, wo das
Licht des Tages erloschen und das Licht des Hauses noch nicht
gezündet ist. Wir stehen allein; dort sind die Stufen, die in
Souterrain und Keller führen; wie Dunkel steigt es draus her-
auf. Im Hause alles still. In der Ferne klappt eine Thür,
eine zweite, eine dritte; jetzt ist es, als würd' es dunkler;
es rauscht vorbei, es schlurrt vorüber. Die alte "Gräfin"
geht um.



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wand niedergeriſſen und dadurch der ſichtbare Beweis zerſtört,
daß dieſe Grotte eine doppelte Wand und zwiſchen den Wän-
den einen mannsbreiten Gang hatte. Nur die äußeren Mauern,
mit Ausnahme der Frontwand, ſind ſtehen geblieben und ſchie-
ben ſich in den Akazien-Hügel ein. Strauchwerk zieht ſich jetzt
drüber hin.

Nun ſtehen wir am Schlänitz-See, über der Kirche von
Phöben hängt der Sonnenball; ein rother Streifen ſchießt über
die leis gekräuſelte Fläche. Der Abendwind wird wach; ein
leiſes Fröſteln überläuft uns; an Grotte und Gruft vorbei,
kehren wir in das alte Herrenhaus zurück.

Hier iſt Dämmrung ſchon. Es iſt die Minute, wo das
Licht des Tages erloſchen und das Licht des Hauſes noch nicht
gezündet iſt. Wir ſtehen allein; dort ſind die Stufen, die in
Souterrain und Keller führen; wie Dunkel ſteigt es draus her-
auf. Im Hauſe alles ſtill. In der Ferne klappt eine Thür,
eine zweite, eine dritte; jetzt iſt es, als würd’ es dunkler;
es rauſcht vorbei, es ſchlurrt vorüber. Die alte „Gräfin“
geht um.



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[291/0309] wand niedergeriſſen und dadurch der ſichtbare Beweis zerſtört, daß dieſe Grotte eine doppelte Wand und zwiſchen den Wän- den einen mannsbreiten Gang hatte. Nur die äußeren Mauern, mit Ausnahme der Frontwand, ſind ſtehen geblieben und ſchie- ben ſich in den Akazien-Hügel ein. Strauchwerk zieht ſich jetzt drüber hin. Nun ſtehen wir am Schlänitz-See, über der Kirche von Phöben hängt der Sonnenball; ein rother Streifen ſchießt über die leis gekräuſelte Fläche. Der Abendwind wird wach; ein leiſes Fröſteln überläuft uns; an Grotte und Gruft vorbei, kehren wir in das alte Herrenhaus zurück. Hier iſt Dämmrung ſchon. Es iſt die Minute, wo das Licht des Tages erloſchen und das Licht des Hauſes noch nicht gezündet iſt. Wir ſtehen allein; dort ſind die Stufen, die in Souterrain und Keller führen; wie Dunkel ſteigt es draus her- auf. Im Hauſe alles ſtill. In der Ferne klappt eine Thür, eine zweite, eine dritte; jetzt iſt es, als würd’ es dunkler; es rauſcht vorbei, es ſchlurrt vorüber. Die alte „Gräfin“ geht um. 19*

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 3: Ost-Havelland. Berlin, 1873, S. 291. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg03_1873/309>, abgerufen am 27.11.2024.