Die Insel und ihre Bevölkerung. Stadt und Kirche. "Christus als Apotheker."
Es möchte sich niederneigen In die spiegelklare Fluth, Es möchte streben und steigen In der Abendwolken Gluth. Uhland. I do remember an apothecary And here about he dwells; ... green earthen pots Where thinly scatter'd to make up a show. Shakespeare.
Der Reisende, den von Berlin aus sein Weg nach Westen führt, sei es um angesichts des Kölner oder auch schon des Magdeburger Domes zu landen, hat -- wie immer ablehnend er sich gegen die Schönheiten von Mark Brandenburg verhalten möge -- wenigstens zu Beginn seiner Fahrt, so lange die grünen Hänge von Potsdam ihm zur Seite bleiben, einige Partien zu durchfliegen, die er nicht Anstand nehmen wird, als Oasen gelten zu lassen. Wenn aber all' die lachenden Bilder zwischen Schloß Babelsberg und dem Pfingstberg, zwischen der Pirsch- haide und dem Golmer Bruch ihn unbekehrt gelassen hätten, so würde doch das prächtige See- und Fluß-Panorama ihn entzücken müssen, das die große Havelbrücke eine Meile west- wärts von Potsdam vor ihm aufthut, und das ihm nach rechts hin eine meilenbreite, segelbedeckte Fläche, nach links hin eine giebelreiche, roth und weiß gemusterte, in dem klaren Havelwasser sich spiegelnde gothische Kirche zeigt. Um sie herum ein dichter Häuserkranz: Stadt Werder.
Werder.
Die Inſel und ihre Bevölkerung. Stadt und Kirche. „Chriſtus als Apotheker.“
Es möchte ſich niederneigen In die ſpiegelklare Fluth, Es möchte ſtreben und ſteigen In der Abendwolken Gluth. Uhland. I do remember an apothecary And here about he dwells; … green earthen pots Where thinly scatter’d to make up a show. Shakespeare.
Der Reiſende, den von Berlin aus ſein Weg nach Weſten führt, ſei es um angeſichts des Kölner oder auch ſchon des Magdeburger Domes zu landen, hat — wie immer ablehnend er ſich gegen die Schönheiten von Mark Brandenburg verhalten möge — wenigſtens zu Beginn ſeiner Fahrt, ſo lange die grünen Hänge von Potsdam ihm zur Seite bleiben, einige Partien zu durchfliegen, die er nicht Anſtand nehmen wird, als Oaſen gelten zu laſſen. Wenn aber all’ die lachenden Bilder zwiſchen Schloß Babelsberg und dem Pfingſtberg, zwiſchen der Pirſch- haide und dem Golmer Bruch ihn unbekehrt gelaſſen hätten, ſo würde doch das prächtige See- und Fluß-Panorama ihn entzücken müſſen, das die große Havelbrücke eine Meile weſt- wärts von Potsdam vor ihm aufthut, und das ihm nach rechts hin eine meilenbreite, ſegelbedeckte Fläche, nach links hin eine giebelreiche, roth und weiß gemuſterte, in dem klaren Havelwaſſer ſich ſpiegelnde gothiſche Kirche zeigt. Um ſie herum ein dichter Häuſerkranz: Stadt Werder.
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Werder.
Die Inſel und ihre Bevölkerung. Stadt und Kirche.
„Chriſtus als Apotheker.“
Es möchte ſich niederneigen
In die ſpiegelklare Fluth,
Es möchte ſtreben und ſteigen
In der Abendwolken Gluth.
Uhland.
I do remember an apothecary
And here about he dwells; … green earthen pots
Where thinly scatter’d to make up a show.
Shakespeare.
Der Reiſende, den von Berlin aus ſein Weg nach Weſten
führt, ſei es um angeſichts des Kölner oder auch ſchon des
Magdeburger Domes zu landen, hat — wie immer ablehnend
er ſich gegen die Schönheiten von Mark Brandenburg verhalten
möge — wenigſtens zu Beginn ſeiner Fahrt, ſo lange die grünen
Hänge von Potsdam ihm zur Seite bleiben, einige Partien zu
durchfliegen, die er nicht Anſtand nehmen wird, als Oaſen
gelten zu laſſen. Wenn aber all’ die lachenden Bilder zwiſchen
Schloß Babelsberg und dem Pfingſtberg, zwiſchen der Pirſch-
haide und dem Golmer Bruch ihn unbekehrt gelaſſen hätten, ſo
würde doch das prächtige See- und Fluß-Panorama ihn
entzücken müſſen, das die große Havelbrücke eine Meile weſt-
wärts von Potsdam vor ihm aufthut, und das ihm nach rechts
hin eine meilenbreite, ſegelbedeckte Fläche, nach links hin eine
giebelreiche, roth und weiß gemuſterte, in dem klaren Havelwaſſer
ſich ſpiegelnde gothiſche Kirche zeigt. Um ſie herum ein dichter
Häuſerkranz: Stadt Werder.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Forts… [mehr]
Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Fortsetzungen in der Neuen Preußischen (Kreuz-)Zeitung 1859 bzw. im Morgenblatt für gebildete Leser (zwischen 1860 und 1864). Als Buchausgabe erschien der dritte Band "Ost-Havelland. Die Landschaft um Spandau, Potsdam, Brandenburg" 1873 bei W. Hertz in Berlin. In der Folge wurde der Text von Fontane mehrfach überarbeitet und erweitert. Für das DTA wurde die erste Auflage der Buchausgabe digitalisiert.
Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 3: Ost-Havelland. Berlin, 1873, S. [217]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg03_1873/235>, abgerufen am 24.11.2024.
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