In dunkler Gruft Das Gebein; In Licht und Luft Der aufgerichtete Marmelstein. Was ungemessen Vielleicht gestrebt, Es ist vergessen, -- Nur das Bild noch lebt.
Die Havelufer, links und rechts des Flusses, weisen strich- weise einen guten Lehmboden (im Wendischen: Glin, der Lehm) auf, weshalb wir in allen hier in Betracht kommenden Landes- theilen, also in Havelland, Zauche, Teltow, vielfach den Orts- bezeichnungen: Glin, Glindow, Glinicke begegnen. In un- mittelbarer Nähe von Potsdam, zu Füßen von Babelsberg, liegt Klein-Glinicke mit seinen Schlössern und seiner Brücke; weiter nördlich, halben Wegs zwischen Potsdam und Spandau, treffen wir Groß-Glinicke, Rittergut; Filiale von Cladow; 279 Einwohner. Darunter, wie die Nachschlagebücher gewissenhaft bemerken, zwei Katholiken. Diese werden es schwer haben, sich paritätisch zu behaupten.
Groß-Glinicke wird 1300 zuerst genannt; um die Mitte des 15. Jahrhunderts finden wir die Bamme's hier, eine alte, westhavelländische Familie. In Groß-Glinicke saßen sie nicht allzulange. Schon 1572 erscheinen die Ribbecks, zuerst Oberhofmeister Jürgen v. Ribbeck; dann folgen zweihun- dert Jahre später die Winnings. Seit 1846 (nach ande- rer Angabe 1836) gehört das Gut der Familie Berger.
Groß-Glinicke.
In dunkler Gruft Das Gebein; In Licht und Luft Der aufgerichtete Marmelſtein. Was ungemeſſen Vielleicht geſtrebt, Es iſt vergeſſen, — Nur das Bild noch lebt.
Die Havelufer, links und rechts des Fluſſes, weiſen ſtrich- weiſe einen guten Lehmboden (im Wendiſchen: Glin, der Lehm) auf, weshalb wir in allen hier in Betracht kommenden Landes- theilen, alſo in Havelland, Zauche, Teltow, vielfach den Orts- bezeichnungen: Glin, Glindow, Glinicke begegnen. In un- mittelbarer Nähe von Potsdam, zu Füßen von Babelsberg, liegt Klein-Glinicke mit ſeinen Schlöſſern und ſeiner Brücke; weiter nördlich, halben Wegs zwiſchen Potsdam und Spandau, treffen wir Groß-Glinicke, Rittergut; Filiale von Cladow; 279 Einwohner. Darunter, wie die Nachſchlagebücher gewiſſenhaft bemerken, zwei Katholiken. Dieſe werden es ſchwer haben, ſich paritätiſch zu behaupten.
Groß-Glinicke wird 1300 zuerſt genannt; um die Mitte des 15. Jahrhunderts finden wir die Bamme’s hier, eine alte, weſthavelländiſche Familie. In Groß-Glinicke ſaßen ſie nicht allzulange. Schon 1572 erſcheinen die Ribbecks, zuerſt Oberhofmeiſter Jürgen v. Ribbeck; dann folgen zweihun- dert Jahre ſpäter die Winnings. Seit 1846 (nach ande- rer Angabe 1836) gehört das Gut der Familie Berger.
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Groß-Glinicke.
In dunkler Gruft
Das Gebein;
In Licht und Luft
Der aufgerichtete Marmelſtein.
Was ungemeſſen
Vielleicht geſtrebt,
Es iſt vergeſſen, —
Nur das Bild noch lebt.
Die Havelufer, links und rechts des Fluſſes, weiſen ſtrich-
weiſe einen guten Lehmboden (im Wendiſchen: Glin, der Lehm)
auf, weshalb wir in allen hier in Betracht kommenden Landes-
theilen, alſo in Havelland, Zauche, Teltow, vielfach den Orts-
bezeichnungen: Glin, Glindow, Glinicke begegnen. In un-
mittelbarer Nähe von Potsdam, zu Füßen von Babelsberg, liegt
Klein-Glinicke mit ſeinen Schlöſſern und ſeiner Brücke; weiter
nördlich, halben Wegs zwiſchen Potsdam und Spandau, treffen
wir Groß-Glinicke, Rittergut; Filiale von Cladow; 279
Einwohner. Darunter, wie die Nachſchlagebücher gewiſſenhaft
bemerken, zwei Katholiken. Dieſe werden es ſchwer haben, ſich
paritätiſch zu behaupten.
Groß-Glinicke wird 1300 zuerſt genannt; um die Mitte
des 15. Jahrhunderts finden wir die Bamme’s hier, eine
alte, weſthavelländiſche Familie. In Groß-Glinicke ſaßen ſie
nicht allzulange. Schon 1572 erſcheinen die Ribbecks, zuerſt
Oberhofmeiſter Jürgen v. Ribbeck; dann folgen zweihun-
dert Jahre ſpäter die Winnings. Seit 1846 (nach ande-
rer Angabe 1836) gehört das Gut der Familie Berger.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Forts… [mehr]
Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Fortsetzungen in der Neuen Preußischen (Kreuz-)Zeitung 1859 bzw. im Morgenblatt für gebildete Leser (zwischen 1860 und 1864). Als Buchausgabe erschien der dritte Band "Ost-Havelland. Die Landschaft um Spandau, Potsdam, Brandenburg" 1873 bei W. Hertz in Berlin. In der Folge wurde der Text von Fontane mehrfach überarbeitet und erweitert. Für das DTA wurde die erste Auflage der Buchausgabe digitalisiert.
Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 3: Ost-Havelland. Berlin, 1873, S. [160]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg03_1873/178>, abgerufen am 23.11.2024.
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