Und schönest Du alles, was alte Zeiten Und neue an Deinem Bande reihten, Wie schön erst, was fürsorglich längst Mit liebendem Arme Du umfängst. Jetzt Wasser, drauf Elsenbüsche schwanken, Lücher, Brücher, Horste, Lanken, Nun kommt die Sonne, nun kommt der Mai, Mit der Wasser-Herrschaft ist es vorbei. Wo Sumpf und Lache jüngst gebrodelt, Ist alles in Teppich umgemodelt, -- Ein Riesenteppich, blumengeziert, Viele Meilen im Geviert. Tausendschönchen, gelbe Ranunkel, Zittergräser, hell und dunkel, Und mitteninne (wie das lacht!) Des rothen Ampfers leuchtende Pracht. Ziehbrunnen über die Wiese zerstreut, Trog um Trog zu trinken beut, Und zwischen den Trögen und den Halmen, Unter nährendem Käuen und Zermalmen, Die stille Heerde; ... das Glöcklein klingt, Ein Luftzug das Läuten herüberbringt.
Und an dieses Teppichs blühendem Saum Die lachenden Dörfer, ich zähle sie kaum: Linow, Lindow, Rhinow, Glindow, Beetz und Gatow, Dreetz und Flatow, Bamme, Damme, Kriele, Krielow, Petzow, Retzow, Ferch am Schwilow,
Und ſchöneſt Du alles, was alte Zeiten Und neue an Deinem Bande reihten, Wie ſchön erſt, was fürſorglich längſt Mit liebendem Arme Du umfängſt. Jetzt Waſſer, drauf Elſenbüſche ſchwanken, Lücher, Brücher, Horſte, Lanken, Nun kommt die Sonne, nun kommt der Mai, Mit der Waſſer-Herrſchaft iſt es vorbei. Wo Sumpf und Lache jüngſt gebrodelt, Iſt alles in Teppich umgemodelt, — Ein Rieſenteppich, blumengeziert, Viele Meilen im Geviert. Tauſendſchönchen, gelbe Ranunkel, Zittergräſer, hell und dunkel, Und mitteninne (wie das lacht!) Des rothen Ampfers leuchtende Pracht. Ziehbrunnen über die Wieſe zerſtreut, Trog um Trog zu trinken beut, Und zwiſchen den Trögen und den Halmen, Unter nährendem Käuen und Zermalmen, Die ſtille Heerde; … das Glöcklein klingt, Ein Luftzug das Läuten herüberbringt.
Und an dieſes Teppichs blühendem Saum Die lachenden Dörfer, ich zähle ſie kaum: Linow, Lindow, Rhinow, Glindow, Beetz und Gatow, Dreetz und Flatow, Bamme, Damme, Kriele, Krielow, Petzow, Retzow, Ferch am Schwilow,
<TEI><text><front><divn="1"><lgtype="poem"><pbfacs="#f0012"n="[II]"/><lgn="3"><l>Und ſchöneſt Du alles, was alte Zeiten</l><lb/><l>Und neue an Deinem Bande reihten,</l><lb/><l>Wie ſchön erſt, was fürſorglich längſt</l><lb/><l>Mit liebendem Arme Du umfängſt.</l><lb/><l>Jetzt Waſſer, drauf Elſenbüſche ſchwanken,</l><lb/><l>Lücher, Brücher, Horſte, Lanken,</l><lb/><l>Nun kommt die Sonne, nun kommt der Mai,</l><lb/><l>Mit der Waſſer-Herrſchaft iſt es vorbei.</l><lb/><l>Wo Sumpf und Lache jüngſt gebrodelt,</l><lb/><l>Iſt alles in Teppich umgemodelt, —</l><lb/><l>Ein Rieſenteppich, blumengeziert,</l><lb/><l>Viele Meilen im Geviert.</l><lb/><l>Tauſendſchönchen, gelbe Ranunkel,</l><lb/><l>Zittergräſer, hell und dunkel,</l><lb/><l>Und mitteninne (wie das lacht!)</l><lb/><l>Des rothen Ampfers leuchtende Pracht.</l><lb/><l>Ziehbrunnen über die Wieſe zerſtreut,</l><lb/><l>Trog um Trog zu trinken beut,</l><lb/><l>Und zwiſchen den Trögen und den Halmen,</l><lb/><l>Unter nährendem Käuen und Zermalmen,</l><lb/><l>Die ſtille Heerde; … das Glöcklein klingt,</l><lb/><l>Ein Luftzug das Läuten herüberbringt.</l></lg><lb/><lgn="4"><l>Und an dieſes Teppichs blühendem Saum</l><lb/><l>Die lachenden Dörfer, ich zähle ſie kaum:</l><lb/><l>Linow, Lindow,</l><lb/><l>Rhinow, Glindow,</l><lb/><l>Beetz und Gatow,</l><lb/><l>Dreetz und Flatow,</l><lb/><l>Bamme, Damme, Kriele, Krielow,</l><lb/><l>Petzow, Retzow, Ferch am Schwilow,</l></lg><lb/></lg></div></front></text></TEI>
[[II]/0012]
Und ſchöneſt Du alles, was alte Zeiten
Und neue an Deinem Bande reihten,
Wie ſchön erſt, was fürſorglich längſt
Mit liebendem Arme Du umfängſt.
Jetzt Waſſer, drauf Elſenbüſche ſchwanken,
Lücher, Brücher, Horſte, Lanken,
Nun kommt die Sonne, nun kommt der Mai,
Mit der Waſſer-Herrſchaft iſt es vorbei.
Wo Sumpf und Lache jüngſt gebrodelt,
Iſt alles in Teppich umgemodelt, —
Ein Rieſenteppich, blumengeziert,
Viele Meilen im Geviert.
Tauſendſchönchen, gelbe Ranunkel,
Zittergräſer, hell und dunkel,
Und mitteninne (wie das lacht!)
Des rothen Ampfers leuchtende Pracht.
Ziehbrunnen über die Wieſe zerſtreut,
Trog um Trog zu trinken beut,
Und zwiſchen den Trögen und den Halmen,
Unter nährendem Käuen und Zermalmen,
Die ſtille Heerde; … das Glöcklein klingt,
Ein Luftzug das Läuten herüberbringt.
Und an dieſes Teppichs blühendem Saum
Die lachenden Dörfer, ich zähle ſie kaum:
Linow, Lindow,
Rhinow, Glindow,
Beetz und Gatow,
Dreetz und Flatow,
Bamme, Damme, Kriele, Krielow,
Petzow, Retzow, Ferch am Schwilow,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Forts… [mehr]
Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Fortsetzungen in der Neuen Preußischen (Kreuz-)Zeitung 1859 bzw. im Morgenblatt für gebildete Leser (zwischen 1860 und 1864). Als Buchausgabe erschien der dritte Band "Ost-Havelland. Die Landschaft um Spandau, Potsdam, Brandenburg" 1873 bei W. Hertz in Berlin. In der Folge wurde der Text von Fontane mehrfach überarbeitet und erweitert. Für das DTA wurde die erste Auflage der Buchausgabe digitalisiert.
Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 3: Ost-Havelland. Berlin, 1873, S. [II]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg03_1873/12>, abgerufen am 17.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.