mir, Majestät; hier diesem Löwen" (Rittmeister von Wakenitz). Es war überhaupt, wie ein Tag glänzenden Sieges, so auch glänzen- der Impromptus und Repliken. "Keine Schlacht ist verloren, so lange das Regiment Garde du Corps nicht angegriffen hat" etc.
Die Chaussee von Zorndorf nach Quartschen läuft auf der Höhe des flachen Hügelrückens zwischen dem Zaber- und Galgen- grunde hin und durchschneidet genau (in einer Längslinie) denjeni- gen Theil des Schlachtfeldes, auf dem die entscheidenden Würfel fielen.
Wir machen den Weg bei Sonnenuntergang. Der goldene Ball der Sonne hängt glänzend über den Dächern von Quart- schen; die Luft ist still, nur hoch im Blauen singt es und klingt es. So geht es zwischen dem wogenden Korn dahin.
Etwa tausend Schritt hinter Zorndorf passiren wir einen altmodischen Bauernhof mit Plankenzaun und Strohdoch; wieder fünfhundert Schritt weiter fällt uns, rechts am Wege und mitten auf dem Felde stehend, ein auf verschiedenen Stufen errichtetes Steinmonument auf, das in Form eines Oblongs das Kornfeld überragt. Dieß ist das Denkmal zur Erinnerung an die Zorndor- fer Schlacht, am 25. August 1826 von Männern des Kreises errichtet und an derselben Stelle aufgeführt, wo, alter Ueberliefe- rung zufolge, der König hielt und den Gang der Schlacht ordnete und überblickte. Diesem Punkt gilt unser Besuch.
Wir lassen halten und suchen nach einem Feldweg, einem Pfad, der uns voraussichtlich an das Monument führen wird. Aber nichts derart ist zu finden. Besucher, die hieher kommen, um das Schlachtfeld von Zorndorf zu überblicken, sind so selten, daß es nicht nöthig ist, einen Feldweg nach dem Denkmal hin offen zu halten. Lauter Ackerland; wie es im Chamissoschen Liede heißt: "Der Pflug geht drüber hin." Nach langem Suchen endlich ent- decken wir eine Ackerfurche, die uns in gerader Linie, aber von den schräg liegenden Halmen völlig verdeckt, dem Monumente zu- führt. Wir stehen nun vor einem Sand- und Lehmhügel, von der Form und Größe eines Backofens, auf dem sich der Denkstein
mir, Majeſtät; hier dieſem Löwen“ (Rittmeiſter von Wakenitz). Es war überhaupt, wie ein Tag glänzenden Sieges, ſo auch glänzen- der Impromptus und Repliken. „Keine Schlacht iſt verloren, ſo lange das Regiment Garde du Corps nicht angegriffen hat“ ꝛc.
Die Chauſſee von Zorndorf nach Quartſchen läuft auf der Höhe des flachen Hügelrückens zwiſchen dem Zaber- und Galgen- grunde hin und durchſchneidet genau (in einer Längslinie) denjeni- gen Theil des Schlachtfeldes, auf dem die entſcheidenden Würfel fielen.
Wir machen den Weg bei Sonnenuntergang. Der goldene Ball der Sonne hängt glänzend über den Dächern von Quart- ſchen; die Luft iſt ſtill, nur hoch im Blauen ſingt es und klingt es. So geht es zwiſchen dem wogenden Korn dahin.
Etwa tauſend Schritt hinter Zorndorf paſſiren wir einen altmodiſchen Bauernhof mit Plankenzaun und Strohdoch; wieder fünfhundert Schritt weiter fällt uns, rechts am Wege und mitten auf dem Felde ſtehend, ein auf verſchiedenen Stufen errichtetes Steinmonument auf, das in Form eines Oblongs das Kornfeld überragt. Dieß iſt das Denkmal zur Erinnerung an die Zorndor- fer Schlacht, am 25. Auguſt 1826 von Männern des Kreiſes errichtet und an derſelben Stelle aufgeführt, wo, alter Ueberliefe- rung zufolge, der König hielt und den Gang der Schlacht ordnete und überblickte. Dieſem Punkt gilt unſer Beſuch.
Wir laſſen halten und ſuchen nach einem Feldweg, einem Pfad, der uns vorausſichtlich an das Monument führen wird. Aber nichts derart iſt zu finden. Beſucher, die hieher kommen, um das Schlachtfeld von Zorndorf zu überblicken, ſind ſo ſelten, daß es nicht nöthig iſt, einen Feldweg nach dem Denkmal hin offen zu halten. Lauter Ackerland; wie es im Chamiſſoſchen Liede heißt: „Der Pflug geht drüber hin.“ Nach langem Suchen endlich ent- decken wir eine Ackerfurche, die uns in gerader Linie, aber von den ſchräg liegenden Halmen völlig verdeckt, dem Monumente zu- führt. Wir ſtehen nun vor einem Sand- und Lehmhügel, von der Form und Größe eines Backofens, auf dem ſich der Denkſtein
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[63/0075]
mir, Majeſtät; hier dieſem Löwen“ (Rittmeiſter von Wakenitz). Es
war überhaupt, wie ein Tag glänzenden Sieges, ſo auch glänzen-
der Impromptus und Repliken. „Keine Schlacht iſt verloren, ſo
lange das Regiment Garde du Corps nicht angegriffen hat“ ꝛc.
Die Chauſſee von Zorndorf nach Quartſchen läuft auf der
Höhe des flachen Hügelrückens zwiſchen dem Zaber- und Galgen-
grunde hin und durchſchneidet genau (in einer Längslinie) denjeni-
gen Theil des Schlachtfeldes, auf dem die entſcheidenden Würfel
fielen.
Wir machen den Weg bei Sonnenuntergang. Der goldene
Ball der Sonne hängt glänzend über den Dächern von Quart-
ſchen; die Luft iſt ſtill, nur hoch im Blauen ſingt es und klingt
es. So geht es zwiſchen dem wogenden Korn dahin.
Etwa tauſend Schritt hinter Zorndorf paſſiren wir einen
altmodiſchen Bauernhof mit Plankenzaun und Strohdoch; wieder
fünfhundert Schritt weiter fällt uns, rechts am Wege und mitten
auf dem Felde ſtehend, ein auf verſchiedenen Stufen errichtetes
Steinmonument auf, das in Form eines Oblongs das Kornfeld
überragt. Dieß iſt das Denkmal zur Erinnerung an die Zorndor-
fer Schlacht, am 25. Auguſt 1826 von Männern des Kreiſes
errichtet und an derſelben Stelle aufgeführt, wo, alter Ueberliefe-
rung zufolge, der König hielt und den Gang der Schlacht ordnete
und überblickte. Dieſem Punkt gilt unſer Beſuch.
Wir laſſen halten und ſuchen nach einem Feldweg, einem
Pfad, der uns vorausſichtlich an das Monument führen wird.
Aber nichts derart iſt zu finden. Beſucher, die hieher kommen, um
das Schlachtfeld von Zorndorf zu überblicken, ſind ſo ſelten, daß
es nicht nöthig iſt, einen Feldweg nach dem Denkmal hin offen zu
halten. Lauter Ackerland; wie es im Chamiſſoſchen Liede heißt:
„Der Pflug geht drüber hin.“ Nach langem Suchen endlich ent-
decken wir eine Ackerfurche, die uns in gerader Linie, aber von
den ſchräg liegenden Halmen völlig verdeckt, dem Monumente zu-
führt. Wir ſtehen nun vor einem Sand- und Lehmhügel, von
der Form und Größe eines Backofens, auf dem ſich der Denkſtein
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Forts… [mehr]
Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Fortsetzungen in der Neuen Preußischen (Kreuz-)Zeitung 1859 bzw. im Morgenblatt für gebildete Leser (zwischen 1860 und 1864). Als Buchausgabe erschien der zweite Band "Das Oderland, Barnim, Lebus" 1863 bei W. Hertz in Berlin. In der Folge wurde der Text von Fontane mehrfach überarbeitet und erweitert. Für das DTA wurde die erste Auflage der Buchausgabe digitalisiert.
Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 2: Das Oderland. Berlin, 1863, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg02_1863/75>, abgerufen am 27.11.2024.
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