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Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 2: Das Oderland. Berlin, 1863.

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1768 wurde Joachim Bernhard zum Obersten, 1774 zum General-
Major und 1775 zum Commandeur en chef des Regiments Gensd'armes
ernannt. Dies stolze Cürassier-Regiment, das bis 1740, wo das Regiment
Garde du Corps formirt wurde, das erste Regiment der Hausgarden ge-
wesen war und im siebenjährigen Kriege mit großem Ruhme gekämpft
hatte, rangirte in der Kavallerie gleich nach dem Regiment Garde du Corps
und hatte in der Hauptstadt seine Garnison.

Erst 1785 wurde Joachim Bernhard zum General-Lieutenant und
1789 zum General der Kavallerie ernannt. 1790 nahm er seinen Abschied;
er starb am 4. Juni 1793. -- An der Reiterstatue Friedrichs des Großen
in Berlin steht er lebensgroß in Husaren-Uniform, im Gespräch mit Lestwitz,
dem Beschauer halb den Rücken zukehrend. Am bekanntesten ist er durch den
Kupferstich geworden, der die Rettung des Königs durch Zietensche Husaren
am Tage von Kunersdorf darstellt.

(Die Frauen und Kinder des Fürsten Hardenberg.)

Der Fürst war dreimal vermählt:

a) mit Friederike Juliane Christiane, Gräfin v. Reventlow, am
11. Juni 1774 vermählt; getrennt 1787; gestorben 1792 in Re-
gensburg.
b) mit Sophie v. Lenthe, geb. v. Heßberg, 1787. Lebte nach
vielen Abenteuern erst in Genua, dann in Neapel, und ist auch
wahrscheinlich dort gestorben,
c) mit Charlotte Langenthal, geb. Schönemann (Schauspie-
lerin).

Er lebte mit ihr etwa seit 1800. Wann er sich mit ihr
vermählte, habe ich nicht finden können. Doch wurde die Ehe 1821 durch
privates Uebereinkommen getrennt. Nach diesem Uebereinkommen hatte sie
jährlich 6000 [ - 1 Zeichen fehlt] und Glinike bei Potsdam als Wittwensitz. Man rühmt
ihr einen uninteressirten Charakter nach und erzählt, daß sie auf einen we-
sentlichen Antheil ihrer Ansprüche freiwillig verzichtete.

Der Fürst hatte nur zwei Kinder, beide aus seiner ersten Ehe mit
der Gräfin Reventlow:

a) den Grafen Hardenberg-Reventlow, (Christian August Heinrich, geb.
19. Februar 1775); siehe den Aufsatz S. 430.
b) Anna Luzie Christine Wilhelmine v. Hardenberg, geb. am 9. April
1776. Vermählt
a) mit dem bairischen Grafen Pappenheim am 26. Juni 1796.
b) mit dem Fürsten v. Pückler-Muskau am 9. Oktober 1817.
Auch diese zweite Ehe wurde getrennt.

Ein Nekrolog des Fürsten-Staatskanzlers steht in der "Preußi-
schen Staatszeitung
" vom 17. December 1822.




35

1768 wurde Joachim Bernhard zum Oberſten, 1774 zum General-
Major und 1775 zum Commandeur en chef des Regiments Gensd’armes
ernannt. Dies ſtolze Cüraſſier-Regiment, das bis 1740, wo das Regiment
Garde du Corps formirt wurde, das erſte Regiment der Hausgarden ge-
weſen war und im ſiebenjährigen Kriege mit großem Ruhme gekämpft
hatte, rangirte in der Kavallerie gleich nach dem Regiment Garde du Corps
und hatte in der Hauptſtadt ſeine Garniſon.

Erſt 1785 wurde Joachim Bernhard zum General-Lieutenant und
1789 zum General der Kavallerie ernannt. 1790 nahm er ſeinen Abſchied;
er ſtarb am 4. Juni 1793. — An der Reiterſtatue Friedrichs des Großen
in Berlin ſteht er lebensgroß in Huſaren-Uniform, im Geſpräch mit Leſtwitz,
dem Beſchauer halb den Rücken zukehrend. Am bekannteſten iſt er durch den
Kupferſtich geworden, der die Rettung des Königs durch Zietenſche Huſaren
am Tage von Kunersdorf darſtellt.

(Die Frauen und Kinder des Fürſten Hardenberg.)

Der Fürſt war dreimal vermählt:

a) mit Friederike Juliane Chriſtiane, Gräfin v. Reventlow, am
11. Juni 1774 vermählt; getrennt 1787; geſtorben 1792 in Re-
gensburg.
b) mit Sophie v. Lenthe, geb. v. Heßberg, 1787. Lebte nach
vielen Abenteuern erſt in Genua, dann in Neapel, und iſt auch
wahrſcheinlich dort geſtorben,
c) mit Charlotte Langenthal, geb. Schönemann (Schauſpie-
lerin).

Er lebte mit ihr etwa ſeit 1800. Wann er ſich mit ihr
vermählte, habe ich nicht finden können. Doch wurde die Ehe 1821 durch
privates Uebereinkommen getrennt. Nach dieſem Uebereinkommen hatte ſie
jährlich 6000 [ – 1 Zeichen fehlt] und Glinike bei Potsdam als Wittwenſitz. Man rühmt
ihr einen unintereſſirten Charakter nach und erzählt, daß ſie auf einen we-
ſentlichen Antheil ihrer Anſprüche freiwillig verzichtete.

Der Fürſt hatte nur zwei Kinder, beide aus ſeiner erſten Ehe mit
der Gräfin Reventlow:

a) den Grafen Hardenberg-Reventlow, (Chriſtian Auguſt Heinrich, geb.
19. Februar 1775); ſiehe den Aufſatz S. 430.
b) Anna Luzie Chriſtine Wilhelmine v. Hardenberg, geb. am 9. April
1776. Vermählt
α) mit dem bairiſchen Grafen Pappenheim am 26. Juni 1796.
β) mit dem Fürſten v. Pückler-Muskau am 9. Oktober 1817.
Auch dieſe zweite Ehe wurde getrennt.

Ein Nekrolog des Fürſten-Staatskanzlers ſteht in der „Preußi-
ſchen Staatszeitung
“ vom 17. December 1822.




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[545/0557] 1768 wurde Joachim Bernhard zum Oberſten, 1774 zum General- Major und 1775 zum Commandeur en chef des Regiments Gensd’armes ernannt. Dies ſtolze Cüraſſier-Regiment, das bis 1740, wo das Regiment Garde du Corps formirt wurde, das erſte Regiment der Hausgarden ge- weſen war und im ſiebenjährigen Kriege mit großem Ruhme gekämpft hatte, rangirte in der Kavallerie gleich nach dem Regiment Garde du Corps und hatte in der Hauptſtadt ſeine Garniſon. Erſt 1785 wurde Joachim Bernhard zum General-Lieutenant und 1789 zum General der Kavallerie ernannt. 1790 nahm er ſeinen Abſchied; er ſtarb am 4. Juni 1793. — An der Reiterſtatue Friedrichs des Großen in Berlin ſteht er lebensgroß in Huſaren-Uniform, im Geſpräch mit Leſtwitz, dem Beſchauer halb den Rücken zukehrend. Am bekannteſten iſt er durch den Kupferſtich geworden, der die Rettung des Königs durch Zietenſche Huſaren am Tage von Kunersdorf darſtellt. (Die Frauen und Kinder des Fürſten Hardenberg.) Der Fürſt war dreimal vermählt: a) mit Friederike Juliane Chriſtiane, Gräfin v. Reventlow, am 11. Juni 1774 vermählt; getrennt 1787; geſtorben 1792 in Re- gensburg. b) mit Sophie v. Lenthe, geb. v. Heßberg, 1787. Lebte nach vielen Abenteuern erſt in Genua, dann in Neapel, und iſt auch wahrſcheinlich dort geſtorben, c) mit Charlotte Langenthal, geb. Schönemann (Schauſpie- lerin). Er lebte mit ihr etwa ſeit 1800. Wann er ſich mit ihr vermählte, habe ich nicht finden können. Doch wurde die Ehe 1821 durch privates Uebereinkommen getrennt. Nach dieſem Uebereinkommen hatte ſie jährlich 6000 _ und Glinike bei Potsdam als Wittwenſitz. Man rühmt ihr einen unintereſſirten Charakter nach und erzählt, daß ſie auf einen we- ſentlichen Antheil ihrer Anſprüche freiwillig verzichtete. Der Fürſt hatte nur zwei Kinder, beide aus ſeiner erſten Ehe mit der Gräfin Reventlow: a) den Grafen Hardenberg-Reventlow, (Chriſtian Auguſt Heinrich, geb. 19. Februar 1775); ſiehe den Aufſatz S. 430. b) Anna Luzie Chriſtine Wilhelmine v. Hardenberg, geb. am 9. April 1776. Vermählt α) mit dem bairiſchen Grafen Pappenheim am 26. Juni 1796. β) mit dem Fürſten v. Pückler-Muskau am 9. Oktober 1817. Auch dieſe zweite Ehe wurde getrennt. Ein Nekrolog des Fürſten-Staatskanzlers ſteht in der „Preußi- ſchen Staatszeitung“ vom 17. December 1822. 35

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 2: Das Oderland. Berlin, 1863, S. 545. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg02_1863/557>, abgerufen am 23.11.2024.