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Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 2: Das Oderland. Berlin, 1863.

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wiederum dem Park zu Gute. Der Park giebt Schönheit und empfängt
Leben und Heiterkeit zurück.

Der Park, wie schon angedeutet, zerfällt in einen Außen- und Innen-
Park.

Der Außen-Park ist jene Waldparthie, die vom Fuß des Hügels
an bis zur Kuppe desselben aufsteigt und die Schlußcoulisse des ganzen
Bildes, den Hintergrund für ganz Tamsel bildet. Auf der Höhe des Hügels
erhebt sich einer jener griechischen Tempel, wie sie die Roccoco-Zeit zu
bauen liebte, während weiter abwärts eine Schlucht die Hügelwand durch-
bricht, eine Thalrinne, durch welche der Weg nach Zorndorf führt. In
dieser Schlucht war es, wo in den 80er Jahren dem Prinzen Heinrich zu
Ehren, die Erstürmung oder Forcirung des Passes von Gabel (die letzte
Kriegsthat des Prinzen) noch einmal, bei bengalischem Feuer, friedlich in
Scene gesetzt wurde. Die Schlucht wurde zu diesem Behufe überbrückt;
Minerva (die schöne 20jährige Gräfin Dönhoff) führte den Prinzen mit
begeisternder Anrede über die Brücke, an deren anderem Ende der Prinz
von drei Johanniter-Rittern (von Schack, Graf Dönhoff, Graf Tauenzien) in
voller Ordenstracht begrüßt und mit den schon an anderer Stelle mitge-
theilten Worten empfangen wurde:

Henry parait! il faut se rendre!
Vous fremissiez fiers Autrichiens!
Si vous pouviez le voir, si vous pouviez l'entendre
Vous beniriez le sort qui vous met daus ses mains.

Also etwa:

Heinrich erscheint und vor seinem Begegnen
Zittert Oestreich und unterliegt; --
Kenntet ihr ihn, ihr würdet es segnen,
Stolze Feinde, daß Er euch besiegt.

Zur Erinnerung an diesen Tag wurde gleich nach der Festlichkeit
selbst ein Obelisk an eben der Stelle aufgerichtet, wo die drei Johanniter den
Prinzen begrüßt hatten und diesem Obelisk die Inschrift gegeben: En
Memoire du Passage de Gabel en Boheme par le Prince Henri de Prusse,
le 31. Juillet
1778. Darunter:

Ce marbre veridique aux siecles a venir
Du heros de notre siecle attestera la gloire,
Mais tout ce qu'il peut contenir
N'est qu'un feuillet de son histoire.

Dieser Obelisk steht noch.

Der Innen-Park ist sehr reich an Statuen und Gedenksteinen
und soll, vor nicht allzu langer Zeit, noch viel reicher daran gewesen sein. Auch
hier wieder ist Prinz Heinrich der vor Allem Gefeierte. In einer der Ecken des
Parks erhebt sich ein Altar mit den beiden Büsten des "Prince Henri"
und des großen Kurfürsten, und französische und deutsche Verse wetteifern,
theils in unmittelbarer Huldigung gegen den Prinzen, theils (mittelbar) in

wiederum dem Park zu Gute. Der Park giebt Schönheit und empfängt
Leben und Heiterkeit zurück.

Der Park, wie ſchon angedeutet, zerfällt in einen Außen- und Innen-
Park.

Der Außen-Park iſt jene Waldparthie, die vom Fuß des Hügels
an bis zur Kuppe deſſelben aufſteigt und die Schlußcouliſſe des ganzen
Bildes, den Hintergrund für ganz Tamſel bildet. Auf der Höhe des Hügels
erhebt ſich einer jener griechiſchen Tempel, wie ſie die Roccoco-Zeit zu
bauen liebte, während weiter abwärts eine Schlucht die Hügelwand durch-
bricht, eine Thalrinne, durch welche der Weg nach Zorndorf führt. In
dieſer Schlucht war es, wo in den 80er Jahren dem Prinzen Heinrich zu
Ehren, die Erſtürmung oder Forcirung des Paſſes von Gabel (die letzte
Kriegsthat des Prinzen) noch einmal, bei bengaliſchem Feuer, friedlich in
Scene geſetzt wurde. Die Schlucht wurde zu dieſem Behufe überbrückt;
Minerva (die ſchöne 20jährige Gräfin Dönhoff) führte den Prinzen mit
begeiſternder Anrede über die Brücke, an deren anderem Ende der Prinz
von drei Johanniter-Rittern (von Schack, Graf Dönhoff, Graf Tauenzien) in
voller Ordenstracht begrüßt und mit den ſchon an anderer Stelle mitge-
theilten Worten empfangen wurde:

Henry parait! il faut se rendre!
Vous frémissiez fiers Autrichiens!
Si vous pouviez le voir, si vous pouviez l’entendre
Vous beniriez le sort qui vous met daus ses mains.

Alſo etwa:

Heinrich erſcheint und vor ſeinem Begegnen
Zittert Oeſtreich und unterliegt; —
Kenntet ihr ihn, ihr würdet es ſegnen,
Stolze Feinde, daß Er euch beſiegt.

Zur Erinnerung an dieſen Tag wurde gleich nach der Feſtlichkeit
ſelbſt ein Obelisk an eben der Stelle aufgerichtet, wo die drei Johanniter den
Prinzen begrüßt hatten und dieſem Obelisk die Inſchrift gegeben: En
Memoire du Passage de Gàbel en Bohème par le Prince Henri de Prusse,
le 31. Juillet
1778. Darunter:

Ce marbre véridique aux siècles à venir
Du héros de notre siécle attestera la gloire,
Mais tout ce qu’il peut contenir
N’est qu’un feuillet de son histoire.

Dieſer Obelisk ſteht noch.

Der Innen-Park iſt ſehr reich an Statuen und Gedenkſteinen
und ſoll, vor nicht allzu langer Zeit, noch viel reicher daran geweſen ſein. Auch
hier wieder iſt Prinz Heinrich der vor Allem Gefeierte. In einer der Ecken des
Parks erhebt ſich ein Altar mit den beiden Büſten des „Prince Henri“
und des großen Kurfürſten, und franzöſiſche und deutſche Verſe wetteifern,
theils in unmittelbarer Huldigung gegen den Prinzen, theils (mittelbar) in

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[503/0515] wiederum dem Park zu Gute. Der Park giebt Schönheit und empfängt Leben und Heiterkeit zurück. Der Park, wie ſchon angedeutet, zerfällt in einen Außen- und Innen- Park. Der Außen-Park iſt jene Waldparthie, die vom Fuß des Hügels an bis zur Kuppe deſſelben aufſteigt und die Schlußcouliſſe des ganzen Bildes, den Hintergrund für ganz Tamſel bildet. Auf der Höhe des Hügels erhebt ſich einer jener griechiſchen Tempel, wie ſie die Roccoco-Zeit zu bauen liebte, während weiter abwärts eine Schlucht die Hügelwand durch- bricht, eine Thalrinne, durch welche der Weg nach Zorndorf führt. In dieſer Schlucht war es, wo in den 80er Jahren dem Prinzen Heinrich zu Ehren, die Erſtürmung oder Forcirung des Paſſes von Gabel (die letzte Kriegsthat des Prinzen) noch einmal, bei bengaliſchem Feuer, friedlich in Scene geſetzt wurde. Die Schlucht wurde zu dieſem Behufe überbrückt; Minerva (die ſchöne 20jährige Gräfin Dönhoff) führte den Prinzen mit begeiſternder Anrede über die Brücke, an deren anderem Ende der Prinz von drei Johanniter-Rittern (von Schack, Graf Dönhoff, Graf Tauenzien) in voller Ordenstracht begrüßt und mit den ſchon an anderer Stelle mitge- theilten Worten empfangen wurde: Henry parait! il faut se rendre! Vous frémissiez fiers Autrichiens! Si vous pouviez le voir, si vous pouviez l’entendre Vous beniriez le sort qui vous met daus ses mains. Alſo etwa: Heinrich erſcheint und vor ſeinem Begegnen Zittert Oeſtreich und unterliegt; — Kenntet ihr ihn, ihr würdet es ſegnen, Stolze Feinde, daß Er euch beſiegt. Zur Erinnerung an dieſen Tag wurde gleich nach der Feſtlichkeit ſelbſt ein Obelisk an eben der Stelle aufgerichtet, wo die drei Johanniter den Prinzen begrüßt hatten und dieſem Obelisk die Inſchrift gegeben: En Memoire du Passage de Gàbel en Bohème par le Prince Henri de Prusse, le 31. Juillet 1778. Darunter: Ce marbre véridique aux siècles à venir Du héros de notre siécle attestera la gloire, Mais tout ce qu’il peut contenir N’est qu’un feuillet de son histoire. Dieſer Obelisk ſteht noch. Der Innen-Park iſt ſehr reich an Statuen und Gedenkſteinen und ſoll, vor nicht allzu langer Zeit, noch viel reicher daran geweſen ſein. Auch hier wieder iſt Prinz Heinrich der vor Allem Gefeierte. In einer der Ecken des Parks erhebt ſich ein Altar mit den beiden Büſten des „Prince Henri“ und des großen Kurfürſten, und franzöſiſche und deutſche Verſe wetteifern, theils in unmittelbarer Huldigung gegen den Prinzen, theils (mittelbar) in

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 2: Das Oderland. Berlin, 1863, S. 503. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg02_1863/515>, abgerufen am 22.11.2024.