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Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 2: Das Oderland. Berlin, 1863.

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zenes Medaillon das "Urtheil des Paris" darstellend, andrer-
seits durch ihre plattdeutschen Inschriften interessant. Diese sind
freilich nur zum Theil verständlich. Die untre, einreihige Inschrift
lautet: "Gegaten tho Hamborch Anno Domini 1654 Junius."
Dazu:

In Gades Namen bin ick geflaten (geflossen)
Hans vam Damme heet mi gegaten.

Die obere Inschrift ist viel länger und schwer zu entziffern.

Ick bin gegaten in Gottes Ehr;
. . . . . . . . . . . . . . . . . .
Wenn ick klinge, so denk zur Stundt
Daß Christ mit der Baß Dir bassunen kumpt,
Zu fordern alles vor Gericht, --
Drumb halte Di und sundige nicht.
. . . . . . . . . . . . . . . . . .
Vor alle Sunde de Du begahn
Lath Christum den Vorloser (Erlöser) stahn.

Die Zeile "daß Christ mit der Baß Dir bassunen kumpt"
ist voll originaler Kraft. -- In Garzin lebte Anfang des 17. Jahr-
hunderts "Melchior von Pfuel, der Nekromant", dessen Bildniß
wir später begegnen werden. Es scheint, daß er vorzugsweise in
Garzin seine alchymistischen Versuche machte.

3. Buckow.

Die Stadt Buckow und ihre schönen Umgebungen habe ich
an andrer Stelle (Vgl. S. 180 etc.) ausführlich beschrieben. Das
Schloß -- gräflich Flemmingsch -- enthält neben andern Sehens-
würdigkeiten einen bemerkenswerthen Speisesaal, eine Jugendarbeit
Schinkels. Dieser Saal zieht sich, nach Art einer rundgewölbten
Halle, quer durch die Mitte des Schlosses hindurch, das an der
betreffenden Stelle, nach vorn und hinten zu, um einige Fuß vor-
springt. Cassetten schmücken die Decke des Saals, der mittelst einer
großen Glaswand, die den Bau nach der Gartenseite zu abschließt,
das nöthige Licht empfängt. Ueber der Halle, in einem Saal von
gleichen Dimensionen, befindet sich die Bilder-Gallerie.


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zenes Medaillon das „Urtheil des Paris“ darſtellend, andrer-
ſeits durch ihre plattdeutſchen Inſchriften intereſſant. Dieſe ſind
freilich nur zum Theil verſtändlich. Die untre, einreihige Inſchrift
lautet: „Gegaten tho Hamborch Anno Domini 1654 Junius.“
Dazu:

In Gades Namen bin ick geflaten (gefloſſen)
Hans vam Damme heet mi gegaten.

Die obere Inſchrift iſt viel länger und ſchwer zu entziffern.

Ick bin gegaten in Gottes Ehr;
. . . . . . . . . . . . . . . . . .
Wenn ick klinge, ſo denk zur Stundt
Daß Chriſt mit der Baß Dir baſſunen kumpt,
Zu fordern alles vor Gericht, —
Drumb halte Di und ſundige nicht.
. . . . . . . . . . . . . . . . . .
Vor alle Sunde de Du begahn
Lath Chriſtum den Vorloſer (Erlöſer) ſtahn.

Die Zeile „daß Chriſt mit der Baß Dir baſſunen kumpt“
iſt voll originaler Kraft. — In Garzin lebte Anfang des 17. Jahr-
hunderts „Melchior von Pfuel, der Nekromant“, deſſen Bildniß
wir ſpäter begegnen werden. Es ſcheint, daß er vorzugsweiſe in
Garzin ſeine alchymiſtiſchen Verſuche machte.

3. Buckow.

Die Stadt Buckow und ihre ſchönen Umgebungen habe ich
an andrer Stelle (Vgl. S. 180 ꝛc.) ausführlich beſchrieben. Das
Schloß — gräflich Flemmingſch — enthält neben andern Sehens-
würdigkeiten einen bemerkenswerthen Speiſeſaal, eine Jugendarbeit
Schinkels. Dieſer Saal zieht ſich, nach Art einer rundgewölbten
Halle, quer durch die Mitte des Schloſſes hindurch, das an der
betreffenden Stelle, nach vorn und hinten zu, um einige Fuß vor-
ſpringt. Caſſetten ſchmücken die Decke des Saals, der mittelſt einer
großen Glaswand, die den Bau nach der Gartenſeite zu abſchließt,
das nöthige Licht empfängt. Ueber der Halle, in einem Saal von
gleichen Dimenſionen, befindet ſich die Bilder-Gallerie.


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[483/0495] zenes Medaillon das „Urtheil des Paris“ darſtellend, andrer- ſeits durch ihre plattdeutſchen Inſchriften intereſſant. Dieſe ſind freilich nur zum Theil verſtändlich. Die untre, einreihige Inſchrift lautet: „Gegaten tho Hamborch Anno Domini 1654 Junius.“ Dazu: In Gades Namen bin ick geflaten (gefloſſen) Hans vam Damme heet mi gegaten. Die obere Inſchrift iſt viel länger und ſchwer zu entziffern. Ick bin gegaten in Gottes Ehr; . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wenn ick klinge, ſo denk zur Stundt Daß Chriſt mit der Baß Dir baſſunen kumpt, Zu fordern alles vor Gericht, — Drumb halte Di und ſundige nicht. . . . . . . . . . . . . . . . . . . Vor alle Sunde de Du begahn Lath Chriſtum den Vorloſer (Erlöſer) ſtahn. Die Zeile „daß Chriſt mit der Baß Dir baſſunen kumpt“ iſt voll originaler Kraft. — In Garzin lebte Anfang des 17. Jahr- hunderts „Melchior von Pfuel, der Nekromant“, deſſen Bildniß wir ſpäter begegnen werden. Es ſcheint, daß er vorzugsweiſe in Garzin ſeine alchymiſtiſchen Verſuche machte. 3. Buckow. Die Stadt Buckow und ihre ſchönen Umgebungen habe ich an andrer Stelle (Vgl. S. 180 ꝛc.) ausführlich beſchrieben. Das Schloß — gräflich Flemmingſch — enthält neben andern Sehens- würdigkeiten einen bemerkenswerthen Speiſeſaal, eine Jugendarbeit Schinkels. Dieſer Saal zieht ſich, nach Art einer rundgewölbten Halle, quer durch die Mitte des Schloſſes hindurch, das an der betreffenden Stelle, nach vorn und hinten zu, um einige Fuß vor- ſpringt. Caſſetten ſchmücken die Decke des Saals, der mittelſt einer großen Glaswand, die den Bau nach der Gartenſeite zu abſchließt, das nöthige Licht empfängt. Ueber der Halle, in einem Saal von gleichen Dimenſionen, befindet ſich die Bilder-Gallerie. 31*

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 2: Das Oderland. Berlin, 1863, S. 483. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg02_1863/495>, abgerufen am 23.11.2024.