direktes Erinnerungsstück an die Zeit des Markgrafen, ein trefflich gemaltes Bildniß desselben (halbe Figur). Ich weiß nicht, ob an- dere Porträts von ihm vorhanden sind; wäre es das einzige, so dürfte es schon um deshalb einen gewissen historischen Werth be- anspruchen können.
Das Bild erinnert noch an Markgraf Karl und -- nicht zu vergessen -- ein andres noch: eine Glocke, die er der Kirche seiner Zeit zum Geschenk machte. Sie führt nicht den Namen eines Heiligen, sondern heißt: "Markgraf Karl." Ob er selber, durch Beispiel und Mahnung, die Dörfler jemals zur Kirche ge- rufen, ist mindestens zweifelhaft (es waren nicht die Zeiten danach), aber die Glocke thut es jetzt statt seiner, und so oft sie am Sonn- tag Morgen erklingt, heißt es im Dorf: Markgraf Karl ruft.
direktes Erinnerungsſtück an die Zeit des Markgrafen, ein trefflich gemaltes Bildniß deſſelben (halbe Figur). Ich weiß nicht, ob an- dere Porträts von ihm vorhanden ſind; wäre es das einzige, ſo dürfte es ſchon um deshalb einen gewiſſen hiſtoriſchen Werth be- anſpruchen können.
Das Bild erinnert noch an Markgraf Karl und — nicht zu vergeſſen — ein andres noch: eine Glocke, die er der Kirche ſeiner Zeit zum Geſchenk machte. Sie führt nicht den Namen eines Heiligen, ſondern heißt: „Markgraf Karl.“ Ob er ſelber, durch Beiſpiel und Mahnung, die Dörfler jemals zur Kirche ge- rufen, iſt mindeſtens zweifelhaft (es waren nicht die Zeiten danach), aber die Glocke thut es jetzt ſtatt ſeiner, und ſo oft ſie am Sonn- tag Morgen erklingt, heißt es im Dorf: Markgraf Karl ruft.
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direktes Erinnerungsſtück an die Zeit des Markgrafen, ein trefflich
gemaltes Bildniß deſſelben (halbe Figur). Ich weiß nicht, ob an-
dere Porträts von ihm vorhanden ſind; wäre es das einzige, ſo
dürfte es ſchon um deshalb einen gewiſſen hiſtoriſchen Werth be-
anſpruchen können.
Das Bild erinnert noch an Markgraf Karl und — nicht
zu vergeſſen — ein andres noch: eine Glocke, die er der Kirche
ſeiner Zeit zum Geſchenk machte. Sie führt nicht den Namen
eines Heiligen, ſondern heißt: „Markgraf Karl.“ Ob er ſelber,
durch Beiſpiel und Mahnung, die Dörfler jemals zur Kirche ge-
rufen, iſt mindeſtens zweifelhaft (es waren nicht die Zeiten danach),
aber die Glocke thut es jetzt ſtatt ſeiner, und ſo oft ſie am Sonn-
tag Morgen erklingt, heißt es im Dorf: Markgraf Karl ruft.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Forts… [mehr]
Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Fortsetzungen in der Neuen Preußischen (Kreuz-)Zeitung 1859 bzw. im Morgenblatt für gebildete Leser (zwischen 1860 und 1864). Als Buchausgabe erschien der zweite Band "Das Oderland, Barnim, Lebus" 1863 bei W. Hertz in Berlin. In der Folge wurde der Text von Fontane mehrfach überarbeitet und erweitert. Für das DTA wurde die erste Auflage der Buchausgabe digitalisiert.
Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 2: Das Oderland. Berlin, 1863, S. 450. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg02_1863/462>, abgerufen am 27.11.2024.
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