Ueberblick über den See. Dort nehmen wir Platz. Kleine Wellen schäumen an's Ufer, vor uns die breite Wasserfläche, liegt noch im Licht, während nach Norden zu sich blaue Schatten über Wald und See breiten. Dorthin liegen auch die Trümmer des alten, halb Sage gewordenen Grimnitz-Schlosses. Und wenn jetzt ein goldenes Schiff den See herunter käme, und auf dem Deck des Schiffes, unter flatterndem Zeltdach, säße Markgraf Otto mit Heilwig von Holstein, scherzend, lachend über dem Schachspiel, wir ließen es vorübergleiten, vielleicht weniger verwundert über das gol- dene Schiff mit Segel und Zeltdach, wie über das ärmliche Schif- ferboot, das eben mit Netz und Reuse des Weges kommt. Es ist ein Märchenplatz, auf dem wir sitzen, denn wir sitzen am Ufer des "Werbellin."
Ueberblick über den See. Dort nehmen wir Platz. Kleine Wellen ſchäumen an’s Ufer, vor uns die breite Waſſerfläche, liegt noch im Licht, während nach Norden zu ſich blaue Schatten über Wald und See breiten. Dorthin liegen auch die Trümmer des alten, halb Sage gewordenen Grimnitz-Schloſſes. Und wenn jetzt ein goldenes Schiff den See herunter käme, und auf dem Deck des Schiffes, unter flatterndem Zeltdach, ſäße Markgraf Otto mit Heilwig von Holſtein, ſcherzend, lachend über dem Schachſpiel, wir ließen es vorübergleiten, vielleicht weniger verwundert über das gol- dene Schiff mit Segel und Zeltdach, wie über das ärmliche Schif- ferboot, das eben mit Netz und Reuſe des Weges kommt. Es iſt ein Märchenplatz, auf dem wir ſitzen, denn wir ſitzen am Ufer des „Werbellin.“
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Ueberblick über den See. Dort nehmen wir Platz. Kleine Wellen
ſchäumen an’s Ufer, vor uns die breite Waſſerfläche, liegt noch
im Licht, während nach Norden zu ſich blaue Schatten über
Wald und See breiten. Dorthin liegen auch die Trümmer des
alten, halb Sage gewordenen Grimnitz-Schloſſes. Und wenn jetzt
ein goldenes Schiff den See herunter käme, und auf dem Deck
des Schiffes, unter flatterndem Zeltdach, ſäße Markgraf Otto mit
Heilwig von Holſtein, ſcherzend, lachend über dem Schachſpiel, wir
ließen es vorübergleiten, vielleicht weniger verwundert über das gol-
dene Schiff mit Segel und Zeltdach, wie über das ärmliche Schif-
ferboot, das eben mit Netz und Reuſe des Weges kommt. Es iſt
ein Märchenplatz, auf dem wir ſitzen, denn wir ſitzen am Ufer des
„Werbellin.“
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Forts… [mehr]
Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Fortsetzungen in der Neuen Preußischen (Kreuz-)Zeitung 1859 bzw. im Morgenblatt für gebildete Leser (zwischen 1860 und 1864). Als Buchausgabe erschien der zweite Band "Das Oderland, Barnim, Lebus" 1863 bei W. Hertz in Berlin. In der Folge wurde der Text von Fontane mehrfach überarbeitet und erweitert. Für das DTA wurde die erste Auflage der Buchausgabe digitalisiert.
Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 2: Das Oderland. Berlin, 1863, S. 346. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg02_1863/358>, abgerufen am 22.11.2024.
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