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Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 2: Das Oderland. Berlin, 1863.

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das seit den Tagen Wallensteins für uneinnehmbar gegolten hatte,
fiel, nach weniger als einer Woche, in die Hände des Kurfürsten.
An allen diesen Waffenthaten nahm Hans Adam rühmlichen An-
theil; wir folgen ihm aber bei keiner derselben, und begleiten ihn
vielmehr auf dem weniger durch seine Resultate, als durch die glän-
zende Art der Ausführung berühmt gewordenen "Winterfeldzuge
in Preußen".

Dieser Winterfeldzug, wie er den Schlußakt des Schweden-
kriegs bildet, gab auch Schöning zum ersten Male Gelegenheit,
sich in hervorragender Weise geltend zu machen. Die Veranlassung
zu dieser "Januarcampagne zwischen Pregel und Düna" ist bekannt.
Der schwedische General Horn war im November mit 16,000
Mann, von Curland her, in Ostpreußen eingefallen, hatte die festen
Plätze weggenommen und bedrohte Königsberg. Die Nachricht von
diesem Vordringen Horn's, das nichts anderes war als eine klug
berechnete Diversion, um die Brandenburger von ihrer Eroberung
Pommerns abzuziehen, traf den Kurfürsten im December 1678.
Sofort war es beschlossene Sache bei ihm, durch "einen raschen
Ritt" die Schweden ebenso aus Ostpreußen hinauszuwerfen, wie
er, vier Jahre früher bei Fehrbellin, die Schweden aus der Mark
hinausgeschlagen hatte. Wenn dieses letztere Unternehmen schon, und
mit Recht, um seiner Kühnheit willen bewundert worden war, um wie
viel mehr mußte dieses neue Kriegsabenteuer in Erstaunen setzen,
das bei bitterer Kälte, in unwirthbare Gegenden hinein unternom-
men wurde. Am 30. December brach der Kurfürst auf; am 10ten
Januar 1679 war er in Marienwerder und nahm Musterung
über das kleine Heer ab, das er so rasch von der Oder aus bis
an die Weichsel geführt hatte. Die Schweden standen am Pregel,
dicht vor Königsberg, das durch 3000 Brandenburger unter Ge-
neral Görtzke vertheidigt wurde.

Die Aufgabe, die sich der Kurfürst gestellt hatte, war ersicht-
lich die: mit einer Hälfte seiner Truppen die Königsberger Be-
satzung unter Görtzke zu verstärken, mit der andern Hälfte aber
die Schweden zu umgehen. Dann sollte Görtzke von Königsberg

das ſeit den Tagen Wallenſteins für uneinnehmbar gegolten hatte,
fiel, nach weniger als einer Woche, in die Hände des Kurfürſten.
An allen dieſen Waffenthaten nahm Hans Adam rühmlichen An-
theil; wir folgen ihm aber bei keiner derſelben, und begleiten ihn
vielmehr auf dem weniger durch ſeine Reſultate, als durch die glän-
zende Art der Ausführung berühmt gewordenen „Winterfeldzuge
in Preußen“.

Dieſer Winterfeldzug, wie er den Schlußakt des Schweden-
kriegs bildet, gab auch Schöning zum erſten Male Gelegenheit,
ſich in hervorragender Weiſe geltend zu machen. Die Veranlaſſung
zu dieſer „Januarcampagne zwiſchen Pregel und Düna“ iſt bekannt.
Der ſchwediſche General Horn war im November mit 16,000
Mann, von Curland her, in Oſtpreußen eingefallen, hatte die feſten
Plätze weggenommen und bedrohte Königsberg. Die Nachricht von
dieſem Vordringen Horn’s, das nichts anderes war als eine klug
berechnete Diverſion, um die Brandenburger von ihrer Eroberung
Pommerns abzuziehen, traf den Kurfürſten im December 1678.
Sofort war es beſchloſſene Sache bei ihm, durch „einen raſchen
Ritt“ die Schweden ebenſo aus Oſtpreußen hinauszuwerfen, wie
er, vier Jahre früher bei Fehrbellin, die Schweden aus der Mark
hinausgeſchlagen hatte. Wenn dieſes letztere Unternehmen ſchon, und
mit Recht, um ſeiner Kühnheit willen bewundert worden war, um wie
viel mehr mußte dieſes neue Kriegsabenteuer in Erſtaunen ſetzen,
das bei bitterer Kälte, in unwirthbare Gegenden hinein unternom-
men wurde. Am 30. December brach der Kurfürſt auf; am 10ten
Januar 1679 war er in Marienwerder und nahm Muſterung
über das kleine Heer ab, das er ſo raſch von der Oder aus bis
an die Weichſel geführt hatte. Die Schweden ſtanden am Pregel,
dicht vor Königsberg, das durch 3000 Brandenburger unter Ge-
neral Görtzke vertheidigt wurde.

Die Aufgabe, die ſich der Kurfürſt geſtellt hatte, war erſicht-
lich die: mit einer Hälfte ſeiner Truppen die Königsberger Be-
ſatzung unter Görtzke zu verſtärken, mit der andern Hälfte aber
die Schweden zu umgehen. Dann ſollte Görtzke von Königsberg

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[21/0033] das ſeit den Tagen Wallenſteins für uneinnehmbar gegolten hatte, fiel, nach weniger als einer Woche, in die Hände des Kurfürſten. An allen dieſen Waffenthaten nahm Hans Adam rühmlichen An- theil; wir folgen ihm aber bei keiner derſelben, und begleiten ihn vielmehr auf dem weniger durch ſeine Reſultate, als durch die glän- zende Art der Ausführung berühmt gewordenen „Winterfeldzuge in Preußen“. Dieſer Winterfeldzug, wie er den Schlußakt des Schweden- kriegs bildet, gab auch Schöning zum erſten Male Gelegenheit, ſich in hervorragender Weiſe geltend zu machen. Die Veranlaſſung zu dieſer „Januarcampagne zwiſchen Pregel und Düna“ iſt bekannt. Der ſchwediſche General Horn war im November mit 16,000 Mann, von Curland her, in Oſtpreußen eingefallen, hatte die feſten Plätze weggenommen und bedrohte Königsberg. Die Nachricht von dieſem Vordringen Horn’s, das nichts anderes war als eine klug berechnete Diverſion, um die Brandenburger von ihrer Eroberung Pommerns abzuziehen, traf den Kurfürſten im December 1678. Sofort war es beſchloſſene Sache bei ihm, durch „einen raſchen Ritt“ die Schweden ebenſo aus Oſtpreußen hinauszuwerfen, wie er, vier Jahre früher bei Fehrbellin, die Schweden aus der Mark hinausgeſchlagen hatte. Wenn dieſes letztere Unternehmen ſchon, und mit Recht, um ſeiner Kühnheit willen bewundert worden war, um wie viel mehr mußte dieſes neue Kriegsabenteuer in Erſtaunen ſetzen, das bei bitterer Kälte, in unwirthbare Gegenden hinein unternom- men wurde. Am 30. December brach der Kurfürſt auf; am 10ten Januar 1679 war er in Marienwerder und nahm Muſterung über das kleine Heer ab, das er ſo raſch von der Oder aus bis an die Weichſel geführt hatte. Die Schweden ſtanden am Pregel, dicht vor Königsberg, das durch 3000 Brandenburger unter Ge- neral Görtzke vertheidigt wurde. Die Aufgabe, die ſich der Kurfürſt geſtellt hatte, war erſicht- lich die: mit einer Hälfte ſeiner Truppen die Königsberger Be- ſatzung unter Görtzke zu verſtärken, mit der andern Hälfte aber die Schweden zu umgehen. Dann ſollte Görtzke von Königsberg

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 2: Das Oderland. Berlin, 1863, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg02_1863/33>, abgerufen am 26.11.2024.