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Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. [Bd. 1: Die Grafschaft Ruppin. Der Barnim. Der Teltow]. Berlin, 1862.

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das Deckengemälde (eine "Geburt der Venus" darstellend), alles
erinnert an jene reizvolle, aus prosaischen und poetischen Elementen
wunderlich gemischte Zeit, die ihr Kleid in den Schlössern der
Ludwige, ihren Gehalt aber in den Schlössern der Friedriche
empfing. Und dort ist er selbst, der seinem Jahrhundert den Namen
gab. Aus der Nische hervor leuchtet sein Auge und um ihn her,
an den Wandpfeilern entlang, schließt sich ein bunter Kreis von
Zeitgenossen: Prinz Heinrich und Voltaire, Zieten und Lessing,
Gluck und Kant.

Unsre Gläser klingen zusammen. "Es lebe die alte Zeit, nicht
sie selbst, aber das, was sie groß gemacht."

Wir brachen auf und traten in den Garten. Die Nachtigallen
schlugen auf dem "Wall." Es klang wie ein Protest gegen die
"alte Zeit" und wie ein Loblied auf Leben und Liebe.




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das Deckengemälde (eine „Geburt der Venus“ darſtellend), alles
erinnert an jene reizvolle, aus proſaiſchen und poëtiſchen Elementen
wunderlich gemiſchte Zeit, die ihr Kleid in den Schlöſſern der
Ludwige, ihren Gehalt aber in den Schlöſſern der Friedriche
empfing. Und dort iſt er ſelbſt, der ſeinem Jahrhundert den Namen
gab. Aus der Niſche hervor leuchtet ſein Auge und um ihn her,
an den Wandpfeilern entlang, ſchließt ſich ein bunter Kreis von
Zeitgenoſſen: Prinz Heinrich und Voltaire, Zieten und Leſſing,
Gluck und Kant.

Unſre Gläſer klingen zuſammen. „Es lebe die alte Zeit, nicht
ſie ſelbſt, aber das, was ſie groß gemacht.“

Wir brachen auf und traten in den Garten. Die Nachtigallen
ſchlugen auf dem „Wall.“ Es klang wie ein Proteſt gegen die
„alte Zeit“ und wie ein Loblied auf Leben und Liebe.




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[51/0069] das Deckengemälde (eine „Geburt der Venus“ darſtellend), alles erinnert an jene reizvolle, aus proſaiſchen und poëtiſchen Elementen wunderlich gemiſchte Zeit, die ihr Kleid in den Schlöſſern der Ludwige, ihren Gehalt aber in den Schlöſſern der Friedriche empfing. Und dort iſt er ſelbſt, der ſeinem Jahrhundert den Namen gab. Aus der Niſche hervor leuchtet ſein Auge und um ihn her, an den Wandpfeilern entlang, ſchließt ſich ein bunter Kreis von Zeitgenoſſen: Prinz Heinrich und Voltaire, Zieten und Leſſing, Gluck und Kant. Unſre Gläſer klingen zuſammen. „Es lebe die alte Zeit, nicht ſie ſelbſt, aber das, was ſie groß gemacht.“ Wir brachen auf und traten in den Garten. Die Nachtigallen ſchlugen auf dem „Wall.“ Es klang wie ein Proteſt gegen die „alte Zeit“ und wie ein Loblied auf Leben und Liebe. 4*

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. [Bd. 1: Die Grafschaft Ruppin. Der Barnim. Der Teltow]. Berlin, 1862, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg01_1862/69>, abgerufen am 24.11.2024.