herstammend. Er war während des spanischen Erbfolgekrieges in Italien und Flandern bei dem preußischen Heere zugegen. Im Kriege 1740 zeigte er sich wie ein zweiter Bayard, ohne Furcht und ohne Tadel. In der Schlacht bei Prag, den 6. Mai 1757, starb er auf dem Bette der Ehren.
17) General von Retzow, Intendant der Armee. 1758 befehligte er ein von der Armee des Königs getrenntes Corps. Er war bei Weißen- berg gelagert, wo der rechte Flügel der Daunschen Armee ihm gegenüber stand. Am Tage des unglücklichen Ueberfalls bei Hochkirch, den 14. Octo- ber 1758, besetzte er eine Anhöhe hinter der Armee des Königs und so wurde durch seine Klugheit und Tapferkeit der Rückzug gedeckt. Er starb einen Monat darauf, als er seinem Vaterlande einen so wichtigen Dienst geleistet hatte.
18) Oberst von Wobersnow, erster Adjutant des Königs. Er zeichnete sich aus durch lebhaftes Ehrgefühl und große militairische Kennt- nisse. 1757 in der Schlacht bei Prag, als er den preußischen linken Flü- gel sammelte, um solchen auf's neue gegen den Feind zu führen, wurde er verwundet. Er war bei allen Feldzügen gegen die Russen. Die Schlacht bei Kai wurde wider seinen Willen geliefert; die Preußen verloren sie, und er fiel als Held.
19) August Wilhelm, allen preußischen Helden, welche von 1740 bis 1745 durch ihre Thaten sich auszeichneten, und allen denen, welche wäh- rend des siebenjährigen Krieges das Vaterland vertheidigten und retteten, wohl bekannt.
20) von Goltz, Adjutant des Königs. Er wurde 1756 nach Preu- ßen gesendet, um den Marschall Lehwald, welcher die Armee gegen die Russen befehligte, mit seinem Rath zu unterstützen. Ein umfassender, tief- blickender Geist, mit militairischen Kenntnissen vereint, würde seinen Namen verherrlicht haben, wenn sein, alle Gefahren verachtender, Muth in der Schlacht bei Jägerndorff ihn nicht dem Vaterland entrissen hätte.
21) von Blumenthal, Major im Regiment Prinz Heinrich. Sein heller Geist, sein rechtliches Gemüth führten ihn Hand in Hand der Voll- kommenheit entgegen, als er bei Vertheidigung eines Postens bei Ostritz in der Lausitz getödtet wurde, am 31. September 1756.
22) von Reder, Chef eines Kavallerieregiments. Als Commandeur des Kürassier-Regiments Schmettau durchbrach er die österreichische In- fanterie, und nahm ein ganzes Regiment gefangen. Am 29. October 1762, in der Schlacht bei Freiberg in Sachsen, erwarb er sich neuen Ruhm.
23) von Marwitz, Quartiermeister bei der Armee des Königs. Erwarb sich große Verdienste in allen Kriegen, war bei allen Schlachten zugegen und zeichnete sich aus bei mehreren Vorfällen. Er starb 1759 im 36sten Jahre seines Alters. Vielleicht wären sein Werth und seine Ver- dienste vergessen, wenn dieses Denkmal sein Andenken nicht aufbewahrte.
24) De-Quede, Adjutant beim Prinzen von Preußen, Bruder
herſtammend. Er war während des ſpaniſchen Erbfolgekrieges in Italien und Flandern bei dem preußiſchen Heere zugegen. Im Kriege 1740 zeigte er ſich wie ein zweiter Bayard, ohne Furcht und ohne Tadel. In der Schlacht bei Prag, den 6. Mai 1757, ſtarb er auf dem Bette der Ehren.
17) General von Retzow, Intendant der Armee. 1758 befehligte er ein von der Armee des Königs getrenntes Corps. Er war bei Weißen- berg gelagert, wo der rechte Flügel der Daunſchen Armee ihm gegenüber ſtand. Am Tage des unglücklichen Ueberfalls bei Hochkirch, den 14. Octo- ber 1758, beſetzte er eine Anhöhe hinter der Armee des Königs und ſo wurde durch ſeine Klugheit und Tapferkeit der Rückzug gedeckt. Er ſtarb einen Monat darauf, als er ſeinem Vaterlande einen ſo wichtigen Dienſt geleiſtet hatte.
18) Oberſt von Wobersnow, erſter Adjutant des Königs. Er zeichnete ſich aus durch lebhaftes Ehrgefühl und große militairiſche Kennt- niſſe. 1757 in der Schlacht bei Prag, als er den preußiſchen linken Flü- gel ſammelte, um ſolchen auf’s neue gegen den Feind zu führen, wurde er verwundet. Er war bei allen Feldzügen gegen die Ruſſen. Die Schlacht bei Kai wurde wider ſeinen Willen geliefert; die Preußen verloren ſie, und er fiel als Held.
19) Auguſt Wilhelm, allen preußiſchen Helden, welche von 1740 bis 1745 durch ihre Thaten ſich auszeichneten, und allen denen, welche wäh- rend des ſiebenjährigen Krieges das Vaterland vertheidigten und retteten, wohl bekannt.
20) von Goltz, Adjutant des Königs. Er wurde 1756 nach Preu- ßen geſendet, um den Marſchall Lehwald, welcher die Armee gegen die Ruſſen befehligte, mit ſeinem Rath zu unterſtützen. Ein umfaſſender, tief- blickender Geiſt, mit militairiſchen Kenntniſſen vereint, würde ſeinen Namen verherrlicht haben, wenn ſein, alle Gefahren verachtender, Muth in der Schlacht bei Jägerndorff ihn nicht dem Vaterland entriſſen hätte.
21) von Blumenthal, Major im Regiment Prinz Heinrich. Sein heller Geiſt, ſein rechtliches Gemüth führten ihn Hand in Hand der Voll- kommenheit entgegen, als er bei Vertheidigung eines Poſtens bei Oſtritz in der Lauſitz getödtet wurde, am 31. September 1756.
22) von Reder, Chef eines Kavallerieregiments. Als Commandeur des Küraſſier-Regiments Schmettau durchbrach er die öſterreichiſche In- fanterie, und nahm ein ganzes Regiment gefangen. Am 29. October 1762, in der Schlacht bei Freiberg in Sachſen, erwarb er ſich neuen Ruhm.
23) von Marwitz, Quartiermeiſter bei der Armee des Königs. Erwarb ſich große Verdienſte in allen Kriegen, war bei allen Schlachten zugegen und zeichnete ſich aus bei mehreren Vorfällen. Er ſtarb 1759 im 36ſten Jahre ſeines Alters. Vielleicht wären ſein Werth und ſeine Ver- dienſte vergeſſen, wenn dieſes Denkmal ſein Andenken nicht aufbewahrte.
24) De-Quede, Adjutant beim Prinzen von Preußen, Bruder
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er ſich wie ein zweiter Bayard, ohne Furcht und ohne Tadel. In der
Schlacht bei Prag, den 6. Mai 1757, ſtarb er auf dem Bette der Ehren.
17) General von Retzow, Intendant der Armee. 1758 befehligte
er ein von der Armee des Königs getrenntes Corps. Er war bei Weißen-
berg gelagert, wo der rechte Flügel der Daunſchen Armee ihm gegenüber
ſtand. Am Tage des unglücklichen Ueberfalls bei Hochkirch, den 14. Octo-
ber 1758, beſetzte er eine Anhöhe hinter der Armee des Königs und ſo
wurde durch ſeine Klugheit und Tapferkeit der Rückzug gedeckt. Er ſtarb
einen Monat darauf, als er ſeinem Vaterlande einen ſo wichtigen Dienſt
geleiſtet hatte.
18) Oberſt von Wobersnow, erſter Adjutant des Königs. Er
zeichnete ſich aus durch lebhaftes Ehrgefühl und große militairiſche Kennt-
niſſe. 1757 in der Schlacht bei Prag, als er den preußiſchen linken Flü-
gel ſammelte, um ſolchen auf’s neue gegen den Feind zu führen, wurde
er verwundet. Er war bei allen Feldzügen gegen die Ruſſen. Die Schlacht
bei Kai wurde wider ſeinen Willen geliefert; die Preußen verloren ſie,
und er fiel als Held.
19) Auguſt Wilhelm, allen preußiſchen Helden, welche von 1740 bis
1745 durch ihre Thaten ſich auszeichneten, und allen denen, welche wäh-
rend des ſiebenjährigen Krieges das Vaterland vertheidigten und retteten,
wohl bekannt.
20) von Goltz, Adjutant des Königs. Er wurde 1756 nach Preu-
ßen geſendet, um den Marſchall Lehwald, welcher die Armee gegen die
Ruſſen befehligte, mit ſeinem Rath zu unterſtützen. Ein umfaſſender, tief-
blickender Geiſt, mit militairiſchen Kenntniſſen vereint, würde ſeinen
Namen verherrlicht haben, wenn ſein, alle Gefahren verachtender, Muth
in der Schlacht bei Jägerndorff ihn nicht dem Vaterland entriſſen hätte.
21) von Blumenthal, Major im Regiment Prinz Heinrich. Sein
heller Geiſt, ſein rechtliches Gemüth führten ihn Hand in Hand der Voll-
kommenheit entgegen, als er bei Vertheidigung eines Poſtens bei Oſtritz
in der Lauſitz getödtet wurde, am 31. September 1756.
22) von Reder, Chef eines Kavallerieregiments. Als Commandeur
des Küraſſier-Regiments Schmettau durchbrach er die öſterreichiſche In-
fanterie, und nahm ein ganzes Regiment gefangen. Am 29. October 1762,
in der Schlacht bei Freiberg in Sachſen, erwarb er ſich neuen Ruhm.
23) von Marwitz, Quartiermeiſter bei der Armee des Königs.
Erwarb ſich große Verdienſte in allen Kriegen, war bei allen Schlachten
zugegen und zeichnete ſich aus bei mehreren Vorfällen. Er ſtarb 1759 im
36ſten Jahre ſeines Alters. Vielleicht wären ſein Werth und ſeine Ver-
dienſte vergeſſen, wenn dieſes Denkmal ſein Andenken nicht aufbewahrte.
24) De-Quede, Adjutant beim Prinzen von Preußen, Bruder
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Forts… [mehr]
Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Fortsetzungen in der Neuen Preußischen (Kreuz-)Zeitung 1859 bzw. im Morgenblatt für gebildete Leser (zwischen 1860 und 1864). Als Buchausgabe erschien der erste Band "Die Grafschaft Ruppin. Der Barnim. Der Teltow" 1862 bei W. Hertz in Berlin. In der Folge wurde der Text von Fontane mehrfach überarbeitet und erweitert. Für das DTA wurde die erste Auflage der Buchausgabe digitalisiert.
Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. [Bd. 1: Die Grafschaft Ruppin. Der Barnim. Der Teltow]. Berlin, 1862, S. 450. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg01_1862/468>, abgerufen am 03.07.2024.
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