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Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. [Bd. 1: Die Grafschaft Ruppin. Der Barnim. Der Teltow]. Berlin, 1862.

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des, einfach dem Schönheits-Ideal nachstrebendes Ding; vielmehr
sollte sie dem wirklichen Leben in der Vielheit seiner Erscheinungen
und seiner Bedürfnisse dienen, um es hinterher zu beherrschen.
Das Loslösen der Kunst vom lebendigen Bedürfniß war ihm
gleichbedeutend mit Tod. So entstanden jene Arbeiten, die unser
Stolz und unsere Freude sind. Die Ausführung dessen, woran
seine Seele zumeist gehangen hatte (das Friedrichs-Monument),
blieb ihm freilich versagt; als Beweis aber, wie bescheiden und
patriotisch zugleich er seine Thätigkeit auffaßte, stehe hier zum
Schluß, was er selber bei Gelegenheit seines Zieten-Standbildes
schrieb: "Ein zwar weniger kostbares, aber deshalb nicht minder
beachtenswerthes Zieten-Denkmal als das meinige, ist die Lebens-
beschreibung des alten Helden, die Frau v. Blumenthal heraus-
gegeben hat. Sie giebt in diesem Buche das ausgeführte Gemälde
eines frommen und tapfern Soldaten, schildert den Geist seiner
Zeit und flößt, bei angenehmer Unterhaltung, die Liebe ein zu
König und Vaterland."

So schrieb der Alte und so war er. "In jedem Dorfe
wird ein Napoleon geboren," sagt das Sprichwort. Aber nicht in
jedem Saalow -- ein Schadow.




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des, einfach dem Schönheits-Ideal nachſtrebendes Ding; vielmehr
ſollte ſie dem wirklichen Leben in der Vielheit ſeiner Erſcheinungen
und ſeiner Bedürfniſſe dienen, um es hinterher zu beherrſchen.
Das Loslöſen der Kunſt vom lebendigen Bedürfniß war ihm
gleichbedeutend mit Tod. So entſtanden jene Arbeiten, die unſer
Stolz und unſere Freude ſind. Die Ausführung deſſen, woran
ſeine Seele zumeiſt gehangen hatte (das Friedrichs-Monument),
blieb ihm freilich verſagt; als Beweis aber, wie beſcheiden und
patriotiſch zugleich er ſeine Thätigkeit auffaßte, ſtehe hier zum
Schluß, was er ſelber bei Gelegenheit ſeines Zieten-Standbildes
ſchrieb: „Ein zwar weniger koſtbares, aber deshalb nicht minder
beachtenswerthes Zieten-Denkmal als das meinige, iſt die Lebens-
beſchreibung des alten Helden, die Frau v. Blumenthal heraus-
gegeben hat. Sie giebt in dieſem Buche das ausgeführte Gemälde
eines frommen und tapfern Soldaten, ſchildert den Geiſt ſeiner
Zeit und flößt, bei angenehmer Unterhaltung, die Liebe ein zu
König und Vaterland.“

So ſchrieb der Alte und ſo war er. „In jedem Dorfe
wird ein Napoleon geboren,“ ſagt das Sprichwort. Aber nicht in
jedem Saalow — ein Schadow.




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[435/0453] des, einfach dem Schönheits-Ideal nachſtrebendes Ding; vielmehr ſollte ſie dem wirklichen Leben in der Vielheit ſeiner Erſcheinungen und ſeiner Bedürfniſſe dienen, um es hinterher zu beherrſchen. Das Loslöſen der Kunſt vom lebendigen Bedürfniß war ihm gleichbedeutend mit Tod. So entſtanden jene Arbeiten, die unſer Stolz und unſere Freude ſind. Die Ausführung deſſen, woran ſeine Seele zumeiſt gehangen hatte (das Friedrichs-Monument), blieb ihm freilich verſagt; als Beweis aber, wie beſcheiden und patriotiſch zugleich er ſeine Thätigkeit auffaßte, ſtehe hier zum Schluß, was er ſelber bei Gelegenheit ſeines Zieten-Standbildes ſchrieb: „Ein zwar weniger koſtbares, aber deshalb nicht minder beachtenswerthes Zieten-Denkmal als das meinige, iſt die Lebens- beſchreibung des alten Helden, die Frau v. Blumenthal heraus- gegeben hat. Sie giebt in dieſem Buche das ausgeführte Gemälde eines frommen und tapfern Soldaten, ſchildert den Geiſt ſeiner Zeit und flößt, bei angenehmer Unterhaltung, die Liebe ein zu König und Vaterland.“ So ſchrieb der Alte und ſo war er. „In jedem Dorfe wird ein Napoleon geboren,“ ſagt das Sprichwort. Aber nicht in jedem Saalow — ein Schadow. 28*

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. [Bd. 1: Die Grafschaft Ruppin. Der Barnim. Der Teltow]. Berlin, 1862, S. 435. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg01_1862/453>, abgerufen am 27.11.2024.