Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. [Bd. 1: Die Grafschaft Ruppin. Der Barnim. Der Teltow]. Berlin, 1862.vortrefflicher Mann von seinem Geschlecht." Unmittelbar vor dem *) Dieser "Geheime Rath" bestand aus 8 Mitgliedern, darunter
3 Doktoren der Rechte, die auch später noch meist aus bürgerlichem Stande genommen wurden. Die 8 Mitglieder waren: Hironymus Graf v. Schlick, Präsident; Johann von Loeben, Kanzler; von Benkendorf, Vice-Kanzler; Christoph Friedrich von Wallenfels; Hironymus von Dieskau; Friedrich Pruckmann; Simon Ulrich Pistoris; Johann Hübner. vortrefflicher Mann von ſeinem Geſchlecht.“ Unmittelbar vor dem *) Dieſer „Geheime Rath“ beſtand aus 8 Mitgliedern, darunter
3 Doktoren der Rechte, die auch ſpäter noch meiſt aus bürgerlichem Stande genommen wurden. Die 8 Mitglieder waren: Hironymus Graf v. Schlick, Präſident; Johann von Loeben, Kanzler; von Benkendorf, Vice-Kanzler; Chriſtoph Friedrich von Wallenfels; Hironymus von Dieskau; Friedrich Pruckmann; Simon Ulrich Piſtoris; Johann Hübner. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0273" n="255"/> vortrefflicher Mann von ſeinem Geſchlecht.“ Unmittelbar vor dem<lb/> Bilde hängt das alte <hi rendition="#g">Banner</hi> der Familie, von der Decke herab,<lb/> das in goldner Schrift die Angaben des Bildes theils beſtätigt,<lb/> theils erweitert: „Der hochedle, geſtrenge und hochbenannte Herr<lb/> Johann von Loeben (Ihrer Churfürſtlichen Durchlaucht zu Bran-<lb/> denburg, Joachim Friedrich, hochlöbſeligſten Gedächtniſſes, vorneh-<lb/> mer Geheimer Rath und Kanzler) auf Blumberg, Dalwitz, Eiche<lb/> und Falkenberg, iſt allhier zu Blumberg ſelig im Herrn entſchlafen,<lb/> den 26. Juli <hi rendition="#aq">anno</hi> 1636, ſeines Alters 75 Jahr.“ Ueber dieſer<lb/> Inſchrift, ſtark nachgedunkelt, aber immer noch deutlich erkennbar,<lb/> zeigt ſich das alte Loeben’ſche Wappen: ein Schachbrett mit der<lb/> Prinzeſſin aus Mohrenland. Schon 723 war ein Loeben (die Ge-<lb/> ſchichte verſchweigt ſeinen weiteren Namen) in die üble Lage gekommen,<lb/> mit einer Prinzeſſin aus Mohrenland auf <hi rendition="#g">Tod und Leben</hi> Schach<lb/> ſpielen zu müſſen. Glücklicherweiſe gewann er die Parthie, ein Umſtand,<lb/> den wir nicht hoch genug anſchlagen können, weil wir ohne den-<lb/> ſelben um die ganze Erzählung gekommen wären; Schachbrett und<lb/> Prinzeſſin aber kamen in’s Loeben’ſche Wappen. Ob die edle Kunſt<lb/> des Schachſpiels ſeitdem in der Familie gehegt und gepflegt wurde,<lb/> mag dahin geſtellt bleiben, nur unſer alter Kanzler war jedenfalls<lb/> ſeines Ur-Ahnen werth; auch er war ein Meiſter im Spiel und<lb/> that gute und ſichre Züge auf dem diplomatiſchen Schachbrett.<lb/> Dabei liebte er ehrlich Spiel, keine Finten, keine Hinterhalte. Der<lb/> Kurfürſt ſetzte ein unbegrenztes Vertrauen in ſeine Klugheit und<lb/> Redlichkeit, und als er (der Kurfürſt) an die Gründung eines<lb/><hi rendition="#g">permanenten</hi> „Geheimen Rathes“<note place="foot" n="*)">Dieſer „Geheime Rath“ beſtand aus 8 Mitgliedern, darunter<lb/> 3 Doktoren der Rechte, die auch ſpäter noch meiſt aus bürgerlichem Stande<lb/> genommen wurden. Die 8 Mitglieder waren: Hironymus Graf v. Schlick,<lb/> Präſident; Johann von Loeben, Kanzler; von Benkendorf, Vice-Kanzler;<lb/> Chriſtoph Friedrich von Wallenfels; Hironymus von Dieskau; Friedrich<lb/> Pruckmann; Simon Ulrich Piſtoris; Johann Hübner.</note> ging (die nächſte Veranlaſ-<lb/> ſung dazu gab eine längere Anweſenheit des Kurfürſten im Her-<lb/> zogthum Preußen), war es ſelbſtverſtändlich, daß Johann von<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [255/0273]
vortrefflicher Mann von ſeinem Geſchlecht.“ Unmittelbar vor dem
Bilde hängt das alte Banner der Familie, von der Decke herab,
das in goldner Schrift die Angaben des Bildes theils beſtätigt,
theils erweitert: „Der hochedle, geſtrenge und hochbenannte Herr
Johann von Loeben (Ihrer Churfürſtlichen Durchlaucht zu Bran-
denburg, Joachim Friedrich, hochlöbſeligſten Gedächtniſſes, vorneh-
mer Geheimer Rath und Kanzler) auf Blumberg, Dalwitz, Eiche
und Falkenberg, iſt allhier zu Blumberg ſelig im Herrn entſchlafen,
den 26. Juli anno 1636, ſeines Alters 75 Jahr.“ Ueber dieſer
Inſchrift, ſtark nachgedunkelt, aber immer noch deutlich erkennbar,
zeigt ſich das alte Loeben’ſche Wappen: ein Schachbrett mit der
Prinzeſſin aus Mohrenland. Schon 723 war ein Loeben (die Ge-
ſchichte verſchweigt ſeinen weiteren Namen) in die üble Lage gekommen,
mit einer Prinzeſſin aus Mohrenland auf Tod und Leben Schach
ſpielen zu müſſen. Glücklicherweiſe gewann er die Parthie, ein Umſtand,
den wir nicht hoch genug anſchlagen können, weil wir ohne den-
ſelben um die ganze Erzählung gekommen wären; Schachbrett und
Prinzeſſin aber kamen in’s Loeben’ſche Wappen. Ob die edle Kunſt
des Schachſpiels ſeitdem in der Familie gehegt und gepflegt wurde,
mag dahin geſtellt bleiben, nur unſer alter Kanzler war jedenfalls
ſeines Ur-Ahnen werth; auch er war ein Meiſter im Spiel und
that gute und ſichre Züge auf dem diplomatiſchen Schachbrett.
Dabei liebte er ehrlich Spiel, keine Finten, keine Hinterhalte. Der
Kurfürſt ſetzte ein unbegrenztes Vertrauen in ſeine Klugheit und
Redlichkeit, und als er (der Kurfürſt) an die Gründung eines
permanenten „Geheimen Rathes“ *) ging (die nächſte Veranlaſ-
ſung dazu gab eine längere Anweſenheit des Kurfürſten im Her-
zogthum Preußen), war es ſelbſtverſtändlich, daß Johann von
*) Dieſer „Geheime Rath“ beſtand aus 8 Mitgliedern, darunter
3 Doktoren der Rechte, die auch ſpäter noch meiſt aus bürgerlichem Stande
genommen wurden. Die 8 Mitglieder waren: Hironymus Graf v. Schlick,
Präſident; Johann von Loeben, Kanzler; von Benkendorf, Vice-Kanzler;
Chriſtoph Friedrich von Wallenfels; Hironymus von Dieskau; Friedrich
Pruckmann; Simon Ulrich Piſtoris; Johann Hübner.
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