des Vaterlands Friedrich Eberhard von Rochow auf Rekahn, 1800." -- Die andern Seiten des Monuments zeigen die Namen derje- nigen Offiziere, die sich am Schlachttage besonders ausgezeichnet haben. Sie lauten: Dörflinger, v. Görtzke, v. Lütke, v. Götz, v. Canofsky, v. Mörner, Froben, Friedrich Landgraf von Hessen, v. Treffenfeld, v. Straus, v. Sydow, v. Zabeltitz. Ein Eisengitter faßt das Denkmal ein; an den Frontstäben desselben befindet sich ein herzförmiges Täfelchen mit der Inschrift: "Erneuert und be- wehrt durch den Kriegerverein zu Fehrbellin 1857."
Die unmittelbare Umgebung des Denkmals ist wenig poetisch und wird den Erwartungen derer wenig entsprechen, denen das schöne Wort "Fehrbellin" verführerisch im Ohre klingt, oder die den "Prinzen von Hessen-Homburg" unseres Heinrich von Kleist begeistert im Herzen tragen. Die Umgebung ist schlicht-märkisch, aber nicht fehrbellinisch. Ein Kartoffelfeld schließt das Denkmal ein, und die einzige Hoffnung, die dem Besucher bleibt, knüpft sich an die Lehre von der Fruchtfolge. Eine liebenswürdige Dame, die als Prinzessin Clotilde im Kleist'schen Drama ihren ersten Bühnentriumph gefeiert, hatte mir den Auftrag gegeben, ihr Blu- men vom Fehrbelliner Schlachtfeld mitzubringen. Lebhaft und phantasievoll, wie sie war, hatte sie sich die Umgegend von Haken- berg wie einen Rosengarten gedacht. Da stand ich nun und suchte umher; Schafgarbe, Winde und Glockenblume war alles, wozu sich die Natur hier zusammenraffte. Ich gab es auf, einen Strauß an dieser Stelle zu pflücken, und borgte von einem Nachbarfelde drei Haferhalme, die ich später mit folgenden Zeilen überreichte:
Auf der Fehrbelliner Flur Gab es Blumen am Schlachttag nur.
Märkische Rosse gewannen die Schlacht, Haben das Feld berühmt gemacht.
Und dies Feld, es zahlt mit Glück Alte Schulden in Hafer zurück.
des Vaterlands Friedrich Eberhard von Rochow auf Rekahn, 1800.“ — Die andern Seiten des Monuments zeigen die Namen derje- nigen Offiziere, die ſich am Schlachttage beſonders ausgezeichnet haben. Sie lauten: Dörflinger, v. Görtzke, v. Lütke, v. Götz, v. Canofsky, v. Mörner, Froben, Friedrich Landgraf von Heſſen, v. Treffenfeld, v. Straus, v. Sydow, v. Zabeltitz. Ein Eiſengitter faßt das Denkmal ein; an den Frontſtäben deſſelben befindet ſich ein herzförmiges Täfelchen mit der Inſchrift: „Erneuert und be- wehrt durch den Kriegerverein zu Fehrbellin 1857.“
Die unmittelbare Umgebung des Denkmals iſt wenig poetiſch und wird den Erwartungen derer wenig entſprechen, denen das ſchöne Wort „Fehrbellin“ verführeriſch im Ohre klingt, oder die den „Prinzen von Heſſen-Homburg“ unſeres Heinrich von Kleiſt begeiſtert im Herzen tragen. Die Umgebung iſt ſchlicht-märkiſch, aber nicht fehrbelliniſch. Ein Kartoffelfeld ſchließt das Denkmal ein, und die einzige Hoffnung, die dem Beſucher bleibt, knüpft ſich an die Lehre von der Fruchtfolge. Eine liebenswürdige Dame, die als Prinzeſſin Clotilde im Kleiſt’ſchen Drama ihren erſten Bühnentriumph gefeiert, hatte mir den Auftrag gegeben, ihr Blu- men vom Fehrbelliner Schlachtfeld mitzubringen. Lebhaft und phantaſievoll, wie ſie war, hatte ſie ſich die Umgegend von Haken- berg wie einen Roſengarten gedacht. Da ſtand ich nun und ſuchte umher; Schafgarbe, Winde und Glockenblume war alles, wozu ſich die Natur hier zuſammenraffte. Ich gab es auf, einen Strauß an dieſer Stelle zu pflücken, und borgte von einem Nachbarfelde drei Haferhalme, die ich ſpäter mit folgenden Zeilen überreichte:
Auf der Fehrbelliner Flur Gab es Blumen am Schlachttag nur.
Märkiſche Roſſe gewannen die Schlacht, Haben das Feld berühmt gemacht.
Und dies Feld, es zahlt mit Glück Alte Schulden in Hafer zurück.
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des Vaterlands Friedrich Eberhard von Rochow auf Rekahn, 1800.“
— Die andern Seiten des Monuments zeigen die Namen derje-
nigen Offiziere, die ſich am Schlachttage beſonders ausgezeichnet
haben. Sie lauten: Dörflinger, v. Görtzke, v. Lütke, v. Götz,
v. Canofsky, v. Mörner, Froben, Friedrich Landgraf von Heſſen,
v. Treffenfeld, v. Straus, v. Sydow, v. Zabeltitz. Ein Eiſengitter
faßt das Denkmal ein; an den Frontſtäben deſſelben befindet ſich
ein herzförmiges Täfelchen mit der Inſchrift: „Erneuert und be-
wehrt durch den Kriegerverein zu Fehrbellin 1857.“
Die unmittelbare Umgebung des Denkmals iſt wenig poetiſch
und wird den Erwartungen derer wenig entſprechen, denen das
ſchöne Wort „Fehrbellin“ verführeriſch im Ohre klingt, oder die
den „Prinzen von Heſſen-Homburg“ unſeres Heinrich von Kleiſt
begeiſtert im Herzen tragen. Die Umgebung iſt ſchlicht-märkiſch,
aber nicht fehrbelliniſch. Ein Kartoffelfeld ſchließt das Denkmal
ein, und die einzige Hoffnung, die dem Beſucher bleibt, knüpft
ſich an die Lehre von der Fruchtfolge. Eine liebenswürdige Dame,
die als Prinzeſſin Clotilde im Kleiſt’ſchen Drama ihren erſten
Bühnentriumph gefeiert, hatte mir den Auftrag gegeben, ihr Blu-
men vom Fehrbelliner Schlachtfeld mitzubringen. Lebhaft und
phantaſievoll, wie ſie war, hatte ſie ſich die Umgegend von Haken-
berg wie einen Roſengarten gedacht. Da ſtand ich nun und ſuchte
umher; Schafgarbe, Winde und Glockenblume war alles, wozu
ſich die Natur hier zuſammenraffte. Ich gab es auf, einen Strauß
an dieſer Stelle zu pflücken, und borgte von einem Nachbarfelde
drei Haferhalme, die ich ſpäter mit folgenden Zeilen überreichte:
Auf der Fehrbelliner Flur
Gab es Blumen am Schlachttag nur.
Märkiſche Roſſe gewannen die Schlacht,
Haben das Feld berühmt gemacht.
Und dies Feld, es zahlt mit Glück
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Forts… [mehr]
Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Fortsetzungen in der Neuen Preußischen (Kreuz-)Zeitung 1859 bzw. im Morgenblatt für gebildete Leser (zwischen 1860 und 1864). Als Buchausgabe erschien der erste Band "Die Grafschaft Ruppin. Der Barnim. Der Teltow" 1862 bei W. Hertz in Berlin. In der Folge wurde der Text von Fontane mehrfach überarbeitet und erweitert. Für das DTA wurde die erste Auflage der Buchausgabe digitalisiert.
Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. [Bd. 1: Die Grafschaft Ruppin. Der Barnim. Der Teltow]. Berlin, 1862, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg01_1862/183>, abgerufen am 30.11.2024.
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