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Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].

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Anderes Buch.
Durch seinen ersten Preiß/ die Deutschen Verß' empört.
Weil immer eine Kunst die ander liebt und ehrt.
Wo laß ich aber dich/ und deine schöne Laute
Herr Klipstein/ welche dir von Hand zu Hand vertraute
Apollo Föbus selbst/ der sie vor erst erdacht/
Der deine schnelle Faust ihr griffreich hat gemacht?
Wo laß' ich Dich und Sie? Sie/ Fürstin aller Seiten/
Dich/ Jhrer Künstler Gott? Wenn du die Traurigkeiten
Durch deine Kunst bestürmst/ so dringt der Helicoon
Auch selbsten sich zu dir/ daß ihm dein groosser Thoon
Noch mache Göttlicher/ du schaffst/ daß unsre Sinnen
Sich weit weit über uns ans Blaue schwingen können/
Wo mann kein Leid nicht kennt. Der Wollust-volle Klang
Verzäubert uns den Sinn/ und macht uns sehnend kranck/
Doch durch ein süßes Weh. Wem sol ich dich vergleichen?
Jch weiß/ an Liebligkeit muß dir Jopus weichen/
Und Demodokus auch. Was Thamyraß gespielt/
Das stichst du leichtlich hin. Wer dieses Loob vervielt/
Der komm'/ und höre dich. Du hast den Preiß erworben/
Daß du nach deinem Tod' auch bleibest ungestorben/
Die Kunst verlacht dz Graab. Du wirst seyn hoochgepreist/
So lange Cynthius der Laut'-Erfinder heisst.


Jn Herrn Küchlers sein Stambuch.
Gloger.
KEin tieffer Reverentz/ kein hoher Wüter Pracht/
Kein Stiefel-weites Glaaß/ kein Bluht- und Him-
mel-schweren/
Und andre Aussen-werck kan Hertzen überwinden/
Wem nicht ein treues Hertz' und Hand das Bundnüß macht/
Wie kan die Freundschafft fäst' und unverbrüchig wehren.
Vom Hertzen muß es gehn/ was Hertzen soll verbinden.
Fleming
Anderes Buch.
Durch ſeinen erſten Preiß/ die Deutſchen Verß’ empoͤrt.
Weil immer eine Kunſt die ander liebt und ehrt.
Wo laß ich aber dich/ und deine ſchoͤne Laute
Herꝛ Klipſtein/ welche dir von Hand zu Hand vertraute
Apollo Foͤbus ſelbſt/ der ſie vor erſt erdacht/
Der deine ſchnelle Fauſt ihr griffreich hat gemacht?
Wo laß’ ich Dich und Sie? Sie/ Fuͤrſtin aller Seiten/
Dich/ Jhrer Kuͤnſtler Gott? Wenn du die Traurigkeiten
Durch deine Kunſt beſtuͤrmſt/ ſo dringt der Helicoon
Auch ſelbſten ſich zu dir/ daß ihm dein grooſſer Thoon
Noch mache Goͤttlicher/ du ſchaffſt/ daß unſre Sinnen
Sich weit weit uͤber uns ans Blaue ſchwingen koͤnnen/
Wo mann kein Leid nicht kennt. Der Wolluſt-volle Klang
Verzaͤubert uns den Sinn/ und macht uns ſehnend kranck/
Doch durch ein ſuͤßes Weh. Wem ſol ich dich vergleichen?
Jch weiß/ an Liebligkeit muß dir Jopus weichen/
Und Demodokus auch. Was Thamyraß geſpielt/
Das ſtichſt du leichtlich hin. Wer dieſes Loob vervielt/
Der komm’/ und hoͤre dich. Du haſt den Preiß erworben/
Daß du nach deinem Tod’ auch bleibeſt ungeſtorben/
Die Kunſt verlacht dz Graab. Du wirſt ſeyn hoochgepreiſt/
So lange Cynthius der Laut’-Erfinder heiſſt.


Jn Herꝛn Kuͤchlers ſein Stambuch.
Gloger.
KEin tieffer Reverentz/ kein hoher Wuͤter Pracht/
Kein Stiefel-weites Glaaß/ kein Bluht- und Him-
mel-ſchweren/
Und andre Auſſen-werck kan Hertzen uͤberwinden/
Wem nicht ein treues Hertz’ und Hand das Bundnuͤß macht/
Wie kan die Freundſchafft faͤſt’ und unverbruͤchig wehren.
Vom Hertzen muß es gehn/ was Hertzen ſoll verbinden.
Fleming
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[59/0079] Anderes Buch. Durch ſeinen erſten Preiß/ die Deutſchen Verß’ empoͤrt. Weil immer eine Kunſt die ander liebt und ehrt. Wo laß ich aber dich/ und deine ſchoͤne Laute Herꝛ Klipſtein/ welche dir von Hand zu Hand vertraute Apollo Foͤbus ſelbſt/ der ſie vor erſt erdacht/ Der deine ſchnelle Fauſt ihr griffreich hat gemacht? Wo laß’ ich Dich und Sie? Sie/ Fuͤrſtin aller Seiten/ Dich/ Jhrer Kuͤnſtler Gott? Wenn du die Traurigkeiten Durch deine Kunſt beſtuͤrmſt/ ſo dringt der Helicoon Auch ſelbſten ſich zu dir/ daß ihm dein grooſſer Thoon Noch mache Goͤttlicher/ du ſchaffſt/ daß unſre Sinnen Sich weit weit uͤber uns ans Blaue ſchwingen koͤnnen/ Wo mann kein Leid nicht kennt. Der Wolluſt-volle Klang Verzaͤubert uns den Sinn/ und macht uns ſehnend kranck/ Doch durch ein ſuͤßes Weh. Wem ſol ich dich vergleichen? Jch weiß/ an Liebligkeit muß dir Jopus weichen/ Und Demodokus auch. Was Thamyraß geſpielt/ Das ſtichſt du leichtlich hin. Wer dieſes Loob vervielt/ Der komm’/ und hoͤre dich. Du haſt den Preiß erworben/ Daß du nach deinem Tod’ auch bleibeſt ungeſtorben/ Die Kunſt verlacht dz Graab. Du wirſt ſeyn hoochgepreiſt/ So lange Cynthius der Laut’-Erfinder heiſſt. Jn Herꝛn Kuͤchlers ſein Stambuch. Gloger. KEin tieffer Reverentz/ kein hoher Wuͤter Pracht/ Kein Stiefel-weites Glaaß/ kein Bluht- und Him- mel-ſchweren/ Und andre Auſſen-werck kan Hertzen uͤberwinden/ Wem nicht ein treues Hertz’ und Hand das Bundnuͤß macht/ Wie kan die Freundſchafft faͤſt’ und unverbruͤchig wehren. Vom Hertzen muß es gehn/ was Hertzen ſoll verbinden. Fleming

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Zitationshilfe: Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642], S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/79>, abgerufen am 24.11.2024.