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Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].

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Poetischer Wälder
Schau an diß Große das/ das Febus Gäul' ümmrennen/
Wie starck es immer ist/ noch wird es müssen brennen.
Man lebe wie man sol/ und brauche seiner Zeit.
Hier ist beständig nichts/ als Unbeständigkeit.
Gloger gegen über.
Weil nichts beständig ist als Unbeständigkeit/
So kan man freylich wohl nicht Hafft und Ancker finden/
Wormit man sicherlich sich köndt' auff Freunde gründen.
Das macht das stoltze Glück' und die verkehrte Zeit/
Und geht nach Hoofes Brauch'/ an dems von reden an
Viel Händ' und Küsse giebt/ und wenig treue Hertzen.
Das meist' ist nur ein Schein und ein verblümtes schertzen/
Da der denn Meister heist/ der es am besten kan/
Darüm trau'/ und schau'/ wem; und richt dich nach der Zeit
Probier den hundert mahl/ den du wilt einmahl trauen/
Und deiner Treue Grund auff seine Treue bauen/
Weil nichts beständig ist/ als Unbeständigkeit.


Neben dem Conterfet der Stadt
Stralsund/ in Christenjussens seinem
Stambuche.
UNd dennoch stehst du noch/ ob Mars/ der wüterich/
Noch zweymahl mehr so arg gesetzet hätt' an dich/
Du unbezwungner Sund. Was wolt' er doch erlangen/
Wenn du in Ketten erst am Himmel wärst gehangen.
Diß schändet ihn vielmehr/ daß deine Niedrigkeit
Den wilden Zorn zerbricht/ und dich von ihm befreyt.
Wen nicht erschrecken sol das bluhtige Vermessen/
Der lerne Furcht und Trutz ein wenig hier vergessen.
Anbin-
Poetiſcher Waͤlder
Schau an diß Große das/ das Febus Gaͤul’ uͤm̃rennen/
Wie ſtarck es immer iſt/ noch wird es muͤſſen brennen.
Man lebe wie man ſol/ und brauche ſeiner Zeit.
Hier iſt beſtaͤndig nichts/ als Unbeſtaͤndigkeit.
Gloger gegen uͤber.
Weil nichts beſtaͤndig iſt als Unbeſtaͤndigkeit/
So kan man freylich wohl nicht Hafft und Ancker finden/
Wormit man ſicherlich ſich koͤndt’ auff Freunde gruͤnden.
Das macht das ſtoltze Gluͤck’ und die verkehrte Zeit/
Und geht nach Hoofes Brauch’/ an dems von reden an
Viel Haͤnd’ und Kuͤſſe giebt/ und wenig treue Hertzen.
Das meiſt’ iſt nur ein Schein und ein verbluͤmtes ſchertzen/
Da der denn Meiſter heiſt/ der es am beſten kan/
Daruͤm trau’/ und ſchau’/ wem; uñ richt dich nach der Zeit
Probier den hundert mahl/ den du wilt einmahl trauen/
Und deiner Treue Grund auff ſeine Treue bauen/
Weil nichts beſtaͤndig iſt/ als Unbeſtaͤndigkeit.


Neben dem Conterfet der Stadt
Stralſund/ in Chriſtenjuſſens ſeinem
Stambuche.
UNd dennoch ſtehſt du noch/ ob Mars/ der wuͤterich/
Noch zweymahl mehr ſo arg geſetzet haͤtt’ an dich/
Du unbezwungner Sund. Was wolt’ er doch erlangen/
Wenn du in Ketten erſt am Himmel waͤrſt gehangen.
Diß ſchaͤndet ihn vielmehr/ daß deine Niedrigkeit
Den wilden Zorn zerbricht/ und dich von ihm befreyt.
Wen nicht erſchrecken ſol das bluhtige Vermeſſen/
Der lerne Furcht und Trutz ein wenig hier vergeſſen.
Anbin-
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[56/0076] Poetiſcher Waͤlder Schau an diß Große das/ das Febus Gaͤul’ uͤm̃rennen/ Wie ſtarck es immer iſt/ noch wird es muͤſſen brennen. Man lebe wie man ſol/ und brauche ſeiner Zeit. Hier iſt beſtaͤndig nichts/ als Unbeſtaͤndigkeit. Gloger gegen uͤber. Weil nichts beſtaͤndig iſt als Unbeſtaͤndigkeit/ So kan man freylich wohl nicht Hafft und Ancker finden/ Wormit man ſicherlich ſich koͤndt’ auff Freunde gruͤnden. Das macht das ſtoltze Gluͤck’ und die verkehrte Zeit/ Und geht nach Hoofes Brauch’/ an dems von reden an Viel Haͤnd’ und Kuͤſſe giebt/ und wenig treue Hertzen. Das meiſt’ iſt nur ein Schein und ein verbluͤmtes ſchertzen/ Da der denn Meiſter heiſt/ der es am beſten kan/ Daruͤm trau’/ und ſchau’/ wem; uñ richt dich nach der Zeit Probier den hundert mahl/ den du wilt einmahl trauen/ Und deiner Treue Grund auff ſeine Treue bauen/ Weil nichts beſtaͤndig iſt/ als Unbeſtaͤndigkeit. Neben dem Conterfet der Stadt Stralſund/ in Chriſtenjuſſens ſeinem Stambuche. UNd dennoch ſtehſt du noch/ ob Mars/ der wuͤterich/ Noch zweymahl mehr ſo arg geſetzet haͤtt’ an dich/ Du unbezwungner Sund. Was wolt’ er doch erlangen/ Wenn du in Ketten erſt am Himmel waͤrſt gehangen. Diß ſchaͤndet ihn vielmehr/ daß deine Niedrigkeit Den wilden Zorn zerbricht/ und dich von ihm befreyt. Wen nicht erſchrecken ſol das bluhtige Vermeſſen/ Der lerne Furcht und Trutz ein wenig hier vergeſſen. Anbin-

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Zitationshilfe: Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642], S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/76>, abgerufen am 25.11.2024.