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Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].

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Drittes Buch.
Dort ist Sie. Aber was? wie ist mir? schlummer' ich?
Sie war es aber doch. Wie? ist sie denn verschwunden?
Ach! melde doch ein Wort! Hier bin ich. Wo bist du?
St! nein. Jch höre nichts. Wie geht es hier denn zu?
Sie stunde ja vor mir. Jch bin ja nicht verrücket.
Ach nein! itzt sind ich mich. Sie war es leibhafft nicht.
Es war ihr Wie derschein in meiner Augen-liecht'/
Jn welche sich ihr Bild/ das schöne/ hat gedrücket.


XLV.
An Filenen.
JTzt/ itzt bereu' ich erst/ was ich verbrochen habe.
Dein wolgemeynter Rath/ Filena/ thauret mich.
Jch schlug es in den Wind/ wie sehr du mühtest dich/
daß ich doch solte nicht so scheiden von dir abe.
Eya/ da hab ichs' nun/ wormit ich mich so labe.
Der Kummer stellt sich ein/ der Mangel findet sich.
Es geht an Furcht und Noth. Da steh' ich armer ich/
und bin bey Leben auch schon halb in meinem Grabe.
Verzeih mir/ theurer Schatz/ daß ich dich so verletzt.
Jch selbsten habe mich in gröstes Leid gesetzt.
Und weil es ist an dem/ daß ich mich nur muß letzen
Mit dir durch diesen Brieff/ so bitt' ich edler Schein/
laß mir diß hauen tieff an einen hohen Stein:
Der eh starb/ als er starb/ der ließ ihm dieses setzen.


An
R r iij
Drittes Buch.
Dort iſt Sie. Aber was? wie iſt mir? ſchlummer’ ich?
Sie war es aber doch. Wie? iſt ſie denn verſchwunden?
Ach! melde doch ein Wort! Hier bin ich. Wo biſt du?
St! nein. Jch hoͤre nichts. Wie geht es hier denn zu?
Sie ſtunde ja vor mir. Jch bin ja nicht verꝛuͤcket.
Ach nein! itzt ſind ich mich. Sie war es leibhafft nicht.
Es war ihr Wie derſchein in meiner Augen-liecht’/
Jn welche ſich ihr Bild/ das ſchoͤne/ hat gedruͤcket.


XLV.
An Filenen.
JTzt/ itzt bereu’ ich erſt/ was ich verbrochen habe.
Dein wolgemeynter Rath/ Filena/ thauret mich.
Jch ſchlug es in den Wind/ wie ſehr du muͤhteſt dich/
daß ich doch ſolte nicht ſo ſcheiden von dir abe.
Eya/ da hab ichs’ nun/ wormit ich mich ſo labe.
Der Kummer ſtellt ſich ein/ der Mangel findet ſich.
Es geht an Furcht und Noth. Da ſteh’ ich armer ich/
und bin bey Leben auch ſchon halb in meinem Grabe.
Verzeih mir/ theurer Schatz/ daß ich dich ſo verletzt.
Jch ſelbſten habe mich in groͤſtes Leid geſetzt.
Und weil es iſt an dem/ daß ich mich nur muß letzen
Mit dir durch dieſen Brieff/ ſo bitt’ ich edler Schein/
laß mir diß hauen tieff an einen hohen Stein:
Der eh ſtarb/ als er ſtarb/ der ließ ihm dieſes ſetzen.


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[629/0649] Drittes Buch. Dort iſt Sie. Aber was? wie iſt mir? ſchlummer’ ich? Sie war es aber doch. Wie? iſt ſie denn verſchwunden? Ach! melde doch ein Wort! Hier bin ich. Wo biſt du? St! nein. Jch hoͤre nichts. Wie geht es hier denn zu? Sie ſtunde ja vor mir. Jch bin ja nicht verꝛuͤcket. Ach nein! itzt ſind ich mich. Sie war es leibhafft nicht. Es war ihr Wie derſchein in meiner Augen-liecht’/ Jn welche ſich ihr Bild/ das ſchoͤne/ hat gedruͤcket. XLV. An Filenen. JTzt/ itzt bereu’ ich erſt/ was ich verbrochen habe. Dein wolgemeynter Rath/ Filena/ thauret mich. Jch ſchlug es in den Wind/ wie ſehr du muͤhteſt dich/ daß ich doch ſolte nicht ſo ſcheiden von dir abe. Eya/ da hab ichs’ nun/ wormit ich mich ſo labe. Der Kummer ſtellt ſich ein/ der Mangel findet ſich. Es geht an Furcht und Noth. Da ſteh’ ich armer ich/ und bin bey Leben auch ſchon halb in meinem Grabe. Verzeih mir/ theurer Schatz/ daß ich dich ſo verletzt. Jch ſelbſten habe mich in groͤſtes Leid geſetzt. Und weil es iſt an dem/ daß ich mich nur muß letzen Mit dir durch dieſen Brieff/ ſo bitt’ ich edler Schein/ laß mir diß hauen tieff an einen hohen Stein: Der eh ſtarb/ als er ſtarb/ der ließ ihm dieſes ſetzen. An R r iij

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Zitationshilfe: Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642], S. 629. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/649>, abgerufen am 25.11.2024.