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Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].

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Drittes Buch.
Daß keins dem andern sich an Liebe gleiche schätzt.
Drüm wollen wir auch stets beysammen seyn und scheiden.
Lieb/ wie kan dieses seyn? Was schweiget doch dein
Mund?
Eins deiner Augen nur verräth dein gantzes Hertze.
Drüm rathe dir/ und mir/ und unsrer beyder Schmertze.
Was dich macht frisch und kranck/ macht mich kranck und
gesund.
Wilt du/ als wie ich will/ so ist gut Rath der Sachen:
Laß uns nur wachend thun/ was wir im Schlaffe machen.


XXX.
Er verwundert sich seiner
Glückseeligkeit.
WJE mir es gestern gieng/ und wie ich ward empfangen
in meiner Freundinn Schoß/ weiß Sie nur und nur ich.
Das allerliebste Kind das hertzt' und grüßte mich.
Sie hielte fäste mich/ wie ich sie hart' ümmfangen.
Auff meinem lag ihr Mund/ auff ihren meine Wangen.
Offt sagte sie mir auch/ was nicht läst sagen sich.
Darümm du/ Momus/ nicht hast zu bekümmern dich.
Bey mir ist noch mein Sinn/ bey mir noch ihr Verlangen;
O wol mir/ der ich weiß/ was nur die Götter wissen/
die sich auch/ wie wir uns/ in reiner Keuschheit küssen.
O wol mir/ der ich weiß/ was kein verliebter weiß.
Wird meiner Seelen Trost mich allzeit also laben/
mir allzeit also thun/ so werd' ich an ihr haben
ein weltlichs Himmelreich/ ein sterblichs Paradeiß.
Er
Drittes Buch.
Daß keins dem andern ſich an Liebe gleiche ſchaͤtzt.
Druͤm wollen wir auch ſtets beyſammen ſeyn und ſcheiden.
Lieb/ wie kan dieſes ſeyn? Was ſchweiget doch dein
Mund?
Eins deiner Augen nur verꝛaͤth dein gantzes Hertze.
Druͤm rathe dir/ und mir/ und unſrer beyder Schmertze.
Was dich macht friſch und kranck/ macht mich kranck und
geſund.
Wilt du/ als wie ich will/ ſo iſt gut Rath der Sachen:
Laß uns nur wachend thun/ was wir im Schlaffe machen.


XXX.
Er verwundert ſich ſeiner
Gluͤckſeeligkeit.
WJE mir es geſtern gieng/ und wie ich ward empfangen
in meiner Freundiñ Schoß/ weiß Sie nur und nur ich.
Das allerliebſte Kind das hertzt’ und gruͤßte mich.
Sie hielte faͤſte mich/ wie ich ſie hart’ uͤm̃fangen.
Auff meinem lag ihr Mund/ auff ihren meine Wangen.
Offt ſagte ſie mir auch/ was nicht laͤſt ſagen ſich.
Daruͤm̃ du/ Momus/ nicht haſt zu bekuͤmmern dich.
Bey mir iſt noch mein Sinn/ bey mir noch ihr Verlangen;
O wol mir/ der ich weiß/ was nur die Goͤtter wiſſen/
die ſich auch/ wie wir uns/ in reiner Keuſchheit kuͤſſen.
O wol mir/ der ich weiß/ was kein verliebter weiß.
Wird meiner Seelen Troſt mich allzeit alſo laben/
mir allzeit alſo thun/ ſo werd’ ich an ihr haben
ein weltlichs Himmelreich/ ein ſterblichs Paradeiß.
Er
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[619/0639] Drittes Buch. Daß keins dem andern ſich an Liebe gleiche ſchaͤtzt. Druͤm wollen wir auch ſtets beyſammen ſeyn und ſcheiden. Lieb/ wie kan dieſes ſeyn? Was ſchweiget doch dein Mund? Eins deiner Augen nur verꝛaͤth dein gantzes Hertze. Druͤm rathe dir/ und mir/ und unſrer beyder Schmertze. Was dich macht friſch und kranck/ macht mich kranck und geſund. Wilt du/ als wie ich will/ ſo iſt gut Rath der Sachen: Laß uns nur wachend thun/ was wir im Schlaffe machen. XXX. Er verwundert ſich ſeiner Gluͤckſeeligkeit. WJE mir es geſtern gieng/ und wie ich ward empfangen in meiner Freundiñ Schoß/ weiß Sie nur und nur ich. Das allerliebſte Kind das hertzt’ und gruͤßte mich. Sie hielte faͤſte mich/ wie ich ſie hart’ uͤm̃fangen. Auff meinem lag ihr Mund/ auff ihren meine Wangen. Offt ſagte ſie mir auch/ was nicht laͤſt ſagen ſich. Daruͤm̃ du/ Momus/ nicht haſt zu bekuͤmmern dich. Bey mir iſt noch mein Sinn/ bey mir noch ihr Verlangen; O wol mir/ der ich weiß/ was nur die Goͤtter wiſſen/ die ſich auch/ wie wir uns/ in reiner Keuſchheit kuͤſſen. O wol mir/ der ich weiß/ was kein verliebter weiß. Wird meiner Seelen Troſt mich allzeit alſo laben/ mir allzeit alſo thun/ ſo werd’ ich an ihr haben ein weltlichs Himmelreich/ ein ſterblichs Paradeiß. Er

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Zitationshilfe: Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642], S. 619. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/639>, abgerufen am 22.11.2024.