Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].Der Sonnetten und dich und deinen Schein. Dein Lohn ist für dein Leid/wo Styx und Phlegethon mit Hartz und Schwefel rinnen/ Wenn Jhr nur/ schönstes Volck/ Jhr Mensch-Göttin- nen/ wißt/ daß Euch die neue Kunst zu Lob erfunden ist/ wie denn ihr euren Preiß so hört durch sie vermehren. So mag deß Lobes-Alp gleich drücken/ was er kan/ wir kommen doch empor. Das steiget Himmel an/ was Gott und Götter gleich auff diesem Boden ehren. XJJJ. DER wilde Python fiel durch Zynthius sein schiessen.Auff Herrn Martin Rinckarts sein Thier im Rohre. Alzides schlug behertzt die böse Schlange todt. Der starcke Wallfisch wird durch Perseus Faust zu Koth'. Auff Kadmus rennen sang das Wild zu seinen Füssen. Der Ruh will Zerberus/ wenn Orpheus spielt/ geniessen. Das immer-wache Thier bringt Jasons Kunst in Noth. Und wie viel hundert ihr auch Sphinx gemacht zu Spott'/ Jedoch hat endlich sie durch einen fallen müssen. Ein iedes Abscheu-Bild hat seinen überwinder und Schreiber auch gehabt. So unser Wild nichts minder/ das wahre wilde Wild/ das über Pest und Gifft/ und so viel grimmer ist/ als stärckers ist für allen. Gleich wird deß Helden Ruhm und Schreibens-Preiß er- schallen. Er schlägt es mit der Faust/ und dieser mit der Schrifft. Herrn
Der Sonnetten und dich und deinen Schein. Dein Lohn iſt fuͤr dein Leid/wo Styx und Phlegethon mit Hartz und Schwefel rinnen/ Wenn Jhr nur/ ſchoͤnſtes Volck/ Jhr Menſch-Goͤttin- nen/ wißt/ daß Euch die neue Kunſt zu Lob erfunden iſt/ wie denn ihr euren Preiß ſo hoͤrt durch ſie vermehren. So mag deß Lobes-Alp gleich druͤcken/ was er kan/ wir kommen doch empor. Das ſteiget Himmel an/ was Gott und Goͤtter gleich auff dieſem Boden ehren. XJJJ. DER wilde Python fiel durch Zynthius ſein ſchieſſen.Auff Herꝛn Martin Rinckarts ſein Thier im Rohre. Alzides ſchlug behertzt die boͤſe Schlange todt. Der ſtarcke Wallfiſch wird durch Perſeus Fauſt zu Koth’. Auff Kadmus rennen ſang das Wild zu ſeinen Fuͤſſen. Der Ruh will Zerberus/ wenn Orpheus ſpielt/ genieſſen. Das immer-wache Thier bringt Jaſons Kunſt in Noth. Und wie viel hundert ihr auch Sphinx gemacht zu Spott’/ Jedoch hat endlich ſie durch einen fallen muͤſſen. Ein iedes Abſcheu-Bild hat ſeinen uͤberwinder und Schreiber auch gehabt. So unſer Wild nichts minder/ das wahre wilde Wild/ das uͤber Peſt und Gifft/ und ſo viel grimmer iſt/ als ſtaͤrckers iſt fuͤr allen. Gleich wird deß Helden Ruhm und Schreibens-Preiß er- ſchallen. Er ſchlaͤgt es mit der Fauſt/ und dieſer mit der Schrifft. Herꝛn
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Der Sonnetten
und dich und deinen Schein. Dein Lohn iſt fuͤr dein Leid/
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Wenn Jhr nur/ ſchoͤnſtes Volck/ Jhr Menſch-Goͤttin-
nen/ wißt/
daß Euch die neue Kunſt zu Lob erfunden iſt/
wie denn ihr euren Preiß ſo hoͤrt durch ſie vermehren.
So mag deß Lobes-Alp gleich druͤcken/ was er kan/
wir kommen doch empor. Das ſteiget Himmel an/
was Gott und Goͤtter gleich auff dieſem Boden ehren.
XJJJ.
Auff Herꝛn Martin Rinckarts ſein
Thier im Rohre.
DER wilde Python fiel durch Zynthius ſein ſchieſſen.
Alzides ſchlug behertzt die boͤſe Schlange todt.
Der ſtarcke Wallfiſch wird durch Perſeus Fauſt zu Koth’.
Auff Kadmus rennen ſang das Wild zu ſeinen Fuͤſſen.
Der Ruh will Zerberus/ wenn Orpheus ſpielt/ genieſſen.
Das immer-wache Thier bringt Jaſons Kunſt in Noth.
Und wie viel hundert ihr auch Sphinx gemacht zu Spott’/
Jedoch hat endlich ſie durch einen fallen muͤſſen.
Ein iedes Abſcheu-Bild hat ſeinen uͤberwinder
und Schreiber auch gehabt. So unſer Wild nichts minder/
das wahre wilde Wild/ das uͤber Peſt und Gifft/
und ſo viel grimmer iſt/ als ſtaͤrckers iſt fuͤr allen.
Gleich wird deß Helden Ruhm und Schreibens-Preiß er-
ſchallen.
Er ſchlaͤgt es mit der Fauſt/ und dieſer mit der Schrifft.
Herꝛn
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