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Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].

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Der Sonnetten
XJV.
Das Blut JEsu CHristi/ deß
Sohns Gottes/ etc.
HJersteh' ich armer Mensch/ und schäme mich vor mit/
mit so viel Häßligkeit der Sünden gantz beklecket
mein erstes schönes Kleid/ wie ist es doch beflecket!
wie hat doch dieser Wust ersticket alle Zier!
Die schwache Seele thut kaum noch ihr Häupt herfür.
Weil sie der tieffe Schlam mit Wuste gantz bedecket
und der Versinckenden kein Arm wird zugerecket/
Jhr Loch/ ihr Koth/ ihr Todt ist der Leib/ dieser hier.
GOTT JEsu/ CHriste Mensch/ nur deine Hand die
fromme/
die kan es/ daß ich auff aus dieser Hellen komme.
Zeuch/ starcker/ mich heraus/ und mache mich ein Bad/
Ein Bad/ ein rohtes Bad von deinem theuren Blute/
viel darffstu dessen nicht vergiessen mir zu gute.
An einem Tröpflein nur/ Erlöser ist es satt.


XV.
O Ewigs Liecht/
Machs gleich wunderlich/ nur
seelig.
GEuß deinen Eyfer aus mit Krügen und mit Mulden.
Zeuch alle deinen Ernst zusammen wieder mich.
Zermalme meinen Leib/ und stell dich wieder mich.
Verschleuß mir gantz und gar die Kammern deiner
Hulden.
Ein
Der Sonnetten
XJV.
Das Blut JEſu CHriſti/ deß
Sohns Gottes/ ꝛc.
HJerſteh’ ich armer Menſch/ und ſchaͤme mich vor mit/
mit ſo viel Haͤßligkeit der Suͤnden gantz beklecket
mein erſtes ſchoͤnes Kleid/ wie iſt es doch beflecket!
wie hat doch dieſer Wuſt erſticket alle Zier!
Die ſchwache Seele thut kaum noch ihr Haͤupt herfuͤr.
Weil ſie der tieffe Schlam mit Wuſte gantz bedecket
und der Verſinckenden kein Arm wird zugerecket/
Jhr Loch/ ihr Koth/ ihr Todt iſt der Leib/ dieſer hier.
GOTT JEſu/ CHriſte Menſch/ nur deine Hand die
fromme/
die kan es/ daß ich auff aus dieſer Hellen komme.
Zeuch/ ſtarcker/ mich heraus/ und mache mich ein Bad/
Ein Bad/ ein rohtes Bad von deinem theuren Blute/
viel darffſtu deſſen nicht vergieſſen mir zu gute.
An einem Troͤpflein nur/ Erloͤſer iſt es ſatt.


XV.
O Ewigs Liecht/
Machs gleich wunderlich/ nur
ſeelig.
GEuß deinen Eyfer aus mit Kruͤgen und mit Mulden.
Zeuch alle deinen Ernſt zuſammen wieder mich.
Zermalme meinen Leib/ und ſtell dich wieder mich.
Verſchleuß mir gantz und gar die Kammern deiner
Hulden.
Ein
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[554/0574] Der Sonnetten XJV. Das Blut JEſu CHriſti/ deß Sohns Gottes/ ꝛc. HJerſteh’ ich armer Menſch/ und ſchaͤme mich vor mit/ mit ſo viel Haͤßligkeit der Suͤnden gantz beklecket mein erſtes ſchoͤnes Kleid/ wie iſt es doch beflecket! wie hat doch dieſer Wuſt erſticket alle Zier! Die ſchwache Seele thut kaum noch ihr Haͤupt herfuͤr. Weil ſie der tieffe Schlam mit Wuſte gantz bedecket und der Verſinckenden kein Arm wird zugerecket/ Jhr Loch/ ihr Koth/ ihr Todt iſt der Leib/ dieſer hier. GOTT JEſu/ CHriſte Menſch/ nur deine Hand die fromme/ die kan es/ daß ich auff aus dieſer Hellen komme. Zeuch/ ſtarcker/ mich heraus/ und mache mich ein Bad/ Ein Bad/ ein rohtes Bad von deinem theuren Blute/ viel darffſtu deſſen nicht vergieſſen mir zu gute. An einem Troͤpflein nur/ Erloͤſer iſt es ſatt. XV. O Ewigs Liecht/ Machs gleich wunderlich/ nur ſeelig. GEuß deinen Eyfer aus mit Kruͤgen und mit Mulden. Zeuch alle deinen Ernſt zuſammen wieder mich. Zermalme meinen Leib/ und ſtell dich wieder mich. Verſchleuß mir gantz und gar die Kammern deiner Hulden. Ein

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Zitationshilfe: Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642], S. 554. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/574>, abgerufen am 23.07.2024.