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Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].

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Erstes Buch.
JX.
Jerusalem! Jerusalem!
JCH bin Jerusalem; Jerusalem die harte/
die keiner Dräuung traut. Jch bin derselben Art/
die Eisen hat für Fleisch/ und nie bewogen wird/
wie offt sich auch Gott selbst mir gab zum Wiederparte.
Von dir kömt diß noch her/ O Eden erster Garte/
daß ich in Unverstand so tieff bin außgelahrt/
weiß selbst mein bestes nicht; dem bösen vorgespart.
Was wird mein Lohn denn seyn/ auff den ich noch so warte?
Jst nun die Thorheit klug? hat Aberwitz Verstand?
was bild' ich mir denn ein? es ist ein eitler Tand/
daß ich mich meyne selbst aus meiner Noth zu retten.
Barmhertziger sieh' nicht auff den verkehrten Sinn/
der mich und alle Welt zur Helle führet' hin/
wenn wir nicht Zuversicht in deine Gnade hätten.


X.
Jch bin die Aufferstehung/ etc.
JCH aber bin der Todt/ und gantze Niederlage.
Vermag nicht so viel Krafft/ ümm mich zu richten auff.
Jch fälle mich selb-selbst durch meinen eignen Lauff/
matt/ Krafftloß/ ohne Macht. Wer ist hier dem Jchs
klage?
Ach daß ein Retter kähm'/ und hülffe meiner Plage!
An wem doch steiff' ich mich? wer giebet Achtung drauff/
wie ängstlich mir geschicht? Es häufft sich Hauff auf Hauff'/
An Noth/ an Angst/ an Quahl/ in welcher ich verzage.
So
M m jv
Erſtes Buch.
JX.
Jeruſalem! Jeruſalem!
JCH bin Jeruſalem; Jeruſalem die harte/
die keiner Draͤuung traut. Jch bin derſelben Art/
die Eiſen hat fuͤr Fleiſch/ und nie bewogen wird/
wie offt ſich auch Gott ſelbſt mir gab zum Wiederparte.
Von dir koͤmt diß noch her/ O Eden erſter Garte/
daß ich in Unverſtand ſo tieff bin außgelahrt/
weiß ſelbſt mein beſtes nicht; dem boͤſen vorgeſpart.
Was wird mein Lohn denn ſeyn/ auff den ich noch ſo warte?
Jſt nun die Thorheit klug? hat Aberwitz Verſtand?
was bild’ ich mir denn ein? es iſt ein eitler Tand/
daß ich mich meyne ſelbſt aus meiner Noth zu retten.
Barmhertziger ſieh’ nicht auff den verkehrten Sinn/
der mich und alle Welt zur Helle fuͤhret’ hin/
wenn wir nicht Zuverſicht in deine Gnade haͤtten.


X.
Jch bin die Aufferſtehung/ ꝛc.
JCH aber bin der Todt/ und gantze Niederlage.
Vermag nicht ſo viel Krafft/ uͤm̃ mich zu richten auff.
Jch faͤlle mich ſelb-ſelbſt durch meinen eignen Lauff/
matt/ Krafftloß/ ohne Macht. Wer iſt hier dem Jchs
klage?
Ach daß ein Retter kaͤhm’/ und huͤlffe meiner Plage!
An wem doch ſteiff’ ich mich? wer giebet Achtung drauff/
wie aͤngſtlich mir geſchicht? Es haͤufft ſich Hauff auf Hauff’/
An Noth/ an Angſt/ an Quahl/ in welcher ich verzage.
So
M m jv
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[551/0571] Erſtes Buch. JX. Jeruſalem! Jeruſalem! JCH bin Jeruſalem; Jeruſalem die harte/ die keiner Draͤuung traut. Jch bin derſelben Art/ die Eiſen hat fuͤr Fleiſch/ und nie bewogen wird/ wie offt ſich auch Gott ſelbſt mir gab zum Wiederparte. Von dir koͤmt diß noch her/ O Eden erſter Garte/ daß ich in Unverſtand ſo tieff bin außgelahrt/ weiß ſelbſt mein beſtes nicht; dem boͤſen vorgeſpart. Was wird mein Lohn denn ſeyn/ auff den ich noch ſo warte? Jſt nun die Thorheit klug? hat Aberwitz Verſtand? was bild’ ich mir denn ein? es iſt ein eitler Tand/ daß ich mich meyne ſelbſt aus meiner Noth zu retten. Barmhertziger ſieh’ nicht auff den verkehrten Sinn/ der mich und alle Welt zur Helle fuͤhret’ hin/ wenn wir nicht Zuverſicht in deine Gnade haͤtten. X. Jch bin die Aufferſtehung/ ꝛc. JCH aber bin der Todt/ und gantze Niederlage. Vermag nicht ſo viel Krafft/ uͤm̃ mich zu richten auff. Jch faͤlle mich ſelb-ſelbſt durch meinen eignen Lauff/ matt/ Krafftloß/ ohne Macht. Wer iſt hier dem Jchs klage? Ach daß ein Retter kaͤhm’/ und huͤlffe meiner Plage! An wem doch ſteiff’ ich mich? wer giebet Achtung drauff/ wie aͤngſtlich mir geſchicht? Es haͤufft ſich Hauff auf Hauff’/ An Noth/ an Angſt/ an Quahl/ in welcher ich verzage. So M m jv

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Zitationshilfe: Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642], S. 551. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/571>, abgerufen am 25.11.2024.