Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].Fünfftes Buch. als sie allein' ümm ihre Blumen-brünnenspatziert erfreut. Nach dir du harte/ bin ich es der ich warte/ fuhr Amor auff. Stracks sanck sie nieder/ kam auch zu sich nicht wieder. So starb sie drauff. Den todten Geist streut Amor aus für Samen; Bald wuchs ein Kraut/ das nach der Nymfen Noch itzund heist. (Nahmen Ach Anemone/ du aller schönen Krone/ halt ja und nein. Laß dir/ O Blume/ für aller Blumen Ruhme/ die Treue seyn. Neren ist todt von Anemonens Schmertze. Jch werd' entfreyt durch Anemonens Hertze von aller Noth. XLJ. AUff alle meine Lust und Freud'/ auff alle meine Wonne/ empfind' ich nun die trübe Zeit/ daß mir scheint keine Sonne. Blitz/ Regen/ Nebel/ Sturm und Wind/ sind mich zu tödten gantz gesinnt. Das Wetter schlägt zusammen mit Güssen und mit Flanunen. Seit
Fuͤnfftes Buch. als ſie allein’ uͤm̃ ihre Blumen-bruͤnnenſpatziert erfreut. Nach dir du harte/ bin ich es der ich warte/ fuhr Amor auff. Stracks ſanck ſie nieder/ kam auch zu ſich nicht wieder. So ſtarb ſie drauff. Den todten Geiſt ſtreut Amor aus fuͤr Samen; Bald wuchs ein Kraut/ das nach der Nymfen Noch itzund heiſt. (Nahmen Ach Anemone/ du aller ſchoͤnen Krone/ halt ja und nein. Laß dir/ O Blume/ fuͤr aller Blumen Ruhme/ die Treue ſeyn. Neren iſt todt von Anemonens Schmertze. Jch werd’ entfreyt durch Anemonens Hertze von aller Noth. XLJ. AUff alle meine Luſt und Freud’/ auff alle meine Wonne/ empfind’ ich nun die truͤbe Zeit/ daß mir ſcheint keine Sonne. Blitz/ Regen/ Nebel/ Sturm und Wind/ ſind mich zu toͤdten gantz geſinnt. Das Wetter ſchlaͤgt zuſammen mit Guͤſſen und mit Flanunen. Seit
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Fuͤnfftes Buch.
als ſie allein’ uͤm̃ ihre Blumen-bruͤnnen
ſpatziert erfreut.
Nach dir du harte/
bin ich es der ich warte/
fuhr Amor auff.
Stracks ſanck ſie nieder/
kam auch zu ſich nicht wieder.
So ſtarb ſie drauff.
Den todten Geiſt
ſtreut Amor aus fuͤr Samen;
Bald wuchs ein Kraut/ das nach der Nymfen
Noch itzund heiſt. (Nahmen
Ach Anemone/
du aller ſchoͤnen Krone/
halt ja und nein.
Laß dir/ O Blume/
fuͤr aller Blumen Ruhme/
die Treue ſeyn.
Neren iſt todt
von Anemonens Schmertze.
Jch werd’ entfreyt durch Anemonens Hertze
von aller Noth.
XLJ.
AUff alle meine Luſt und Freud’/
auff alle meine Wonne/
empfind’ ich nun die truͤbe Zeit/
daß mir ſcheint keine Sonne.
Blitz/ Regen/ Nebel/ Sturm und Wind/
ſind mich zu toͤdten gantz geſinnt.
Das Wetter ſchlaͤgt zuſammen
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