Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].Fünfftes Buch. Jhr Bäch'/ ihr Püsch/ ihr Gärten und Gefilder/und was ihr hegt; Jhr schönen Lentzen-Bilder/ du Sommer-Lust/ du Herbst/ du Winter-Zier. Zu guter Nacht. Jch scheid'; Jhr bleibt bey Jhr. XXXVJJ. Wie Er wolle geküsset seyn. NJrgends hin/ als auff den Mund/ du sinckts in deß Hertzen grund. Nicht zu frey/ nicht zu gezwungen/ nicht mit gar zu fauler Zungen. Nicht zu wenig nicht zu viel. Beydes wird sonst Kinder-spiel. Nicht zu laut/ und nicht zu leise/ Bey der Maß' ist rechte weise. Nicht zu nahe/ nicht zu weit. Diß macht Kummer/ jenes Leid. Nicht zu trucken/ nicht zu feuchte/ wie Adonis Venus reichte. Nicht zu harte/ nicht zu weich. Bald zugleich/ bald nicht zugleich. Nicht zu langsam/ nicht zu schnelle. Nicht ohn Unterscheid der Stelle. Halb gebissen/ halb gehaucht. Halb die Lippen eingetaucht. Nicht ohn Unterscheid der Zeiten. Mehr alleine/ denn bey Leuten. Küsse L l jv
Fuͤnfftes Buch. Jhr Baͤch’/ ihr Puͤſch/ ihr Gaͤrten und Gefilder/und was ihr hegt; Jhr ſchoͤnen Lentzen-Bilder/ du Sommer-Luſt/ du Herbſt/ du Winter-Zier. Zu guter Nacht. Jch ſcheid’; Jhr bleibt bey Jhr. XXXVJJ. Wie Er wolle gekuͤſſet ſeyn. NJrgends hin/ als auff den Mund/ du ſinckts in deß Hertzen grund. Nicht zu frey/ nicht zu gezwungen/ nicht mit gar zu fauler Zungen. Nicht zu wenig nicht zu viel. Beydes wird ſonſt Kinder-ſpiel. Nicht zu laut/ und nicht zu leiſe/ Bey der Maß’ iſt rechte weiſe. Nicht zu nahe/ nicht zu weit. Diß macht Kummer/ jenes Leid. Nicht zu trucken/ nicht zu feuchte/ wie Adonis Venus reichte. Nicht zu harte/ nicht zu weich. Bald zugleich/ bald nicht zugleich. Nicht zu langſam/ nicht zu ſchnelle. Nicht ohn Unterſcheid der Stelle. Halb gebiſſen/ halb gehaucht. Halb die Lippen eingetaucht. Nicht ohn Unterſcheid der Zeiten. Mehr alleine/ denn bey Leuten. Kuͤſſe L l jv
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Fuͤnfftes Buch.
Jhr Baͤch’/ ihr Puͤſch/ ihr Gaͤrten und Gefilder/
und was ihr hegt; Jhr ſchoͤnen Lentzen-Bilder/
du Sommer-Luſt/ du Herbſt/ du Winter-Zier.
Zu guter Nacht. Jch ſcheid’; Jhr bleibt bey Jhr.
XXXVJJ.
Wie Er wolle gekuͤſſet
ſeyn.
NJrgends hin/ als auff den Mund/
du ſinckts in deß Hertzen grund.
Nicht zu frey/ nicht zu gezwungen/
nicht mit gar zu fauler Zungen.
Nicht zu wenig nicht zu viel.
Beydes wird ſonſt Kinder-ſpiel.
Nicht zu laut/ und nicht zu leiſe/
Bey der Maß’ iſt rechte weiſe.
Nicht zu nahe/ nicht zu weit.
Diß macht Kummer/ jenes Leid.
Nicht zu trucken/ nicht zu feuchte/
wie Adonis Venus reichte.
Nicht zu harte/ nicht zu weich.
Bald zugleich/ bald nicht zugleich.
Nicht zu langſam/ nicht zu ſchnelle.
Nicht ohn Unterſcheid der Stelle.
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Zitationshilfe: | Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642], S. 535. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/555>, abgerufen am 16.02.2025. |