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Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].

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Der Oden
So laß die eiteln Sachen stehen/
mein Sinn/ und gieb dich nur darein.
O wol dem/ welcher ist vergnüget/
wie sein Verhängnüß sich auch füget.

Kein besster Raht ist/ als ertragen/
diß/ was man doch nicht endern kan.
Ein feiger Muht hebt an zu zagen.
Beständig seyn/ das thut ein Mann.
Sieht beydes an/ gleich in Geberden/
erfreuet und betrübet werden.
Zwar offte werd' ich seufftzen müssen/
wenn ich erwege jene Zeit/
da ich den schönen Mund zu küssen
mit gutem fuge war befreyt.
Da ich deß Lebens süßes Wesen
von ihren Lippen durffte lesen.
Was aber? soll mich etwas kräncken/
das nichts ist/ als ein blosser Wahn?
Jch will vielmehr mich dahin lencken/
wohin mich Dapferkeit weist an.
Und den vergällten Süßigkeiten
mit großem Hertzen wiederstreiten.
Das hab ich wol gedencken können.
Wer klug ist/ baut nicht auff den Sand.
Wer suchet Trost bey leichten Sinnen?
Bey Unbeständigkeit Bestand?
Bey schatten Liecht? bey Tode Leben?
Kan mir denn nichts nicht alles geben?
Die glatte Gunst der falschen Frauen
ist ein zerbrüchig schlipfrich Eyß;
betreugt den Fuß/ der drauf wil trauen/
an nichts nicht/ als an Kälte heiß.
Kan

Der Oden
So laß die eiteln Sachen ſtehen/
mein Sinn/ und gieb dich nur darein.
O wol dem/ welcher iſt vergnuͤget/
wie ſein Verhaͤngnuͤß ſich auch fuͤget.

Kein beſſter Raht iſt/ als ertragen/
diß/ was man doch nicht endern kan.
Ein feiger Muht hebt an zu zagen.
Beſtaͤndig ſeyn/ das thut ein Mann.
Sieht beydes an/ gleich in Geberden/
erfreuet und betruͤbet werden.
Zwar offte werd’ ich ſeufftzen muͤſſen/
wenn ich erwege jene Zeit/
da ich den ſchoͤnen Mund zu kuͤſſen
mit gutem fuge war befreyt.
Da ich deß Lebens ſuͤßes Weſen
von ihren Lippen durffte leſen.
Was aber? ſoll mich etwas kraͤncken/
das nichts iſt/ als ein bloſſer Wahn?
Jch will vielmehr mich dahin lencken/
wohin mich Dapferkeit weiſt an.
Und den vergaͤllten Suͤßigkeiten
mit großem Hertzen wiederſtreiten.
Das hab ich wol gedencken koͤnnen.
Wer klug iſt/ baut nicht auff den Sand.
Wer ſuchet Troſt bey leichten Sinnen?
Bey Unbeſtaͤndigkeit Beſtand?
Bey ſchatten Liecht? bey Tode Leben?
Kan mir denn nichts nicht alles geben?
Die glatte Gunſt der falſchen Frauen
iſt ein zerbruͤchig ſchlipfrich Eyß;
betreugt den Fuß/ der drauf wil trauen/
an nichts nicht/ als an Kaͤlte heiß.
Kan
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[498/0518] Der Oden So laß die eiteln Sachen ſtehen/ mein Sinn/ und gieb dich nur darein. O wol dem/ welcher iſt vergnuͤget/ wie ſein Verhaͤngnuͤß ſich auch fuͤget. Kein beſſter Raht iſt/ als ertragen/ diß/ was man doch nicht endern kan. Ein feiger Muht hebt an zu zagen. Beſtaͤndig ſeyn/ das thut ein Mann. Sieht beydes an/ gleich in Geberden/ erfreuet und betruͤbet werden. Zwar offte werd’ ich ſeufftzen muͤſſen/ wenn ich erwege jene Zeit/ da ich den ſchoͤnen Mund zu kuͤſſen mit gutem fuge war befreyt. Da ich deß Lebens ſuͤßes Weſen von ihren Lippen durffte leſen. Was aber? ſoll mich etwas kraͤncken/ das nichts iſt/ als ein bloſſer Wahn? Jch will vielmehr mich dahin lencken/ wohin mich Dapferkeit weiſt an. Und den vergaͤllten Suͤßigkeiten mit großem Hertzen wiederſtreiten. Das hab ich wol gedencken koͤnnen. Wer klug iſt/ baut nicht auff den Sand. Wer ſuchet Troſt bey leichten Sinnen? Bey Unbeſtaͤndigkeit Beſtand? Bey ſchatten Liecht? bey Tode Leben? Kan mir denn nichts nicht alles geben? Die glatte Gunſt der falſchen Frauen iſt ein zerbruͤchig ſchlipfrich Eyß; betreugt den Fuß/ der drauf wil trauen/ an nichts nicht/ als an Kaͤlte heiß. Kan

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Zitationshilfe: Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642], S. 498. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/518>, abgerufen am 25.11.2024.