Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].

Bild:
<< vorherige Seite
Vierdtes Buch.
VJJJ.
Auff einer Jungfrauen ihren
Geburts-Tag.
DEr Tag/ schöne Mensch-Göttinne/
der Tag scheinet euch zu Sinne/
Euch/ und uns/ und alle Schaar/
die euch heute Bänder binder/
die euch frische Kräntze windet/
und setzt auff das güldne Haar.
Daß der Lentz die Welt ümmarmet;
daß der Erden Schoß erwarmet;
daß die Nächte werden klein;
daß der Wind gelinder wehet;
daß der lucker Schnee zergehet/
daß macht euer Sonnen-schein.
Euer Sonnen-schein/ der schöne/
da die muntern Venus-Söhne
heut' in lauter jauchtzen stehn.
Den die edlen Karitinnen/
und gelehrten Pierinnen
heut' in Fröligkeit begehn.
See/ und Wald/ und Feld/ und Auen
sieht man sich nach Lust ümmschauen/
die sich heut' auch schon stellt ein.
Mensch/ und Vieh/ und Fisch und Vögel
halten heute diese Regel:
Niemand nicht soll traurig seyn.
Jhr auch/ Schöne/ braucht der süße/
und der lieben Sternen-küsse/
die das Firmament Euch giebt/
das
C c jv
Vierdtes Buch.
VJJJ.
Auff einer Jungfrauen ihren
Geburts-Tag.
DEr Tag/ ſchoͤne Menſch-Goͤttinne/
der Tag ſcheinet euch zu Sinne/
Euch/ und uns/ und alle Schaar/
die euch heute Baͤnder binder/
die euch friſche Kraͤntze windet/
und ſetzt auff das guͤldne Haar.
Daß der Lentz die Welt uͤm̃armet;
daß der Erden Schoß erwarmet;
daß die Naͤchte werden klein;
daß der Wind gelinder wehet;
daß der lucker Schnee zergehet/
daß macht euer Sonnen-ſchein.
Euer Sonnen-ſchein/ der ſchoͤne/
da die muntern Venus-Soͤhne
heut’ in lauter jauchtzen ſtehn.
Den die edlen Karitinnen/
und gelehrten Pierinnen
heut’ in Froͤligkeit begehn.
See/ und Wald/ und Feld/ und Auen
ſieht man ſich nach Luſt uͤm̃ſchauen/
die ſich heut’ auch ſchon ſtellt ein.
Menſch/ und Vieh/ und Fiſch und Voͤgel
halten heute dieſe Regel:
Niemand nicht ſoll traurig ſeyn.
Jhr auch/ Schoͤne/ braucht der ſuͤße/
und der lieben Sternen-kuͤſſe/
die das Firmament Euch giebt/
das
C c jv
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0427" n="407"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Vierdtes Buch.</hi> </fw><lb/>
        <lg type="poem">
          <head>VJJJ.<lb/><hi rendition="#b">Auff einer Jungfrauen ihren</hi><lb/>
Geburts-Tag.</head><lb/>
          <lg n="1">
            <l> <hi rendition="#in">D</hi> <hi rendition="#fr">Er Tag/ &#x017F;cho&#x0364;ne Men&#x017F;ch-Go&#x0364;ttinne/</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">der Tag &#x017F;cheinet euch zu Sinne/</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Euch/ und uns/ und alle Schaar/</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">die euch heute Ba&#x0364;nder binder/</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">die euch fri&#x017F;che Kra&#x0364;ntze windet/</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">und &#x017F;etzt auff das gu&#x0364;ldne Haar.</hi> </l>
          </lg><lb/>
          <lg n="2">
            <l> <hi rendition="#fr">Daß der Lentz die Welt u&#x0364;m&#x0303;armet;</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">daß der Erden Schoß erwarmet;</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">daß die Na&#x0364;chte werden klein;</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">daß der Wind gelinder wehet;</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">daß der lucker Schnee zergehet/</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">daß macht euer Sonnen-&#x017F;chein.</hi> </l>
          </lg><lb/>
          <lg n="3">
            <l> <hi rendition="#fr">Euer Sonnen-&#x017F;chein/ der &#x017F;cho&#x0364;ne/</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">da die muntern Venus-So&#x0364;hne</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">heut&#x2019; in lauter jauchtzen &#x017F;tehn.</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Den die edlen Karitinnen/</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">und gelehrten Pierinnen</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">heut&#x2019; in Fro&#x0364;ligkeit begehn.</hi> </l>
          </lg><lb/>
          <lg n="4">
            <l> <hi rendition="#fr">See/ und Wald/ und Feld/ und Auen</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">&#x017F;ieht man &#x017F;ich nach Lu&#x017F;t u&#x0364;m&#x0303;&#x017F;chauen/</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">die &#x017F;ich heut&#x2019; auch &#x017F;chon &#x017F;tellt ein.</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Men&#x017F;ch/ und Vieh/ und Fi&#x017F;ch und Vo&#x0364;gel</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">halten heute die&#x017F;e Regel:</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Niemand nicht &#x017F;oll traurig &#x017F;eyn.</hi> </l>
          </lg><lb/>
          <lg n="5">
            <l> <hi rendition="#fr">Jhr auch/ Scho&#x0364;ne/ braucht der &#x017F;u&#x0364;ße/</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">und der lieben Sternen-ku&#x0364;&#x017F;&#x017F;e/</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">die das Firmament Euch giebt/</hi> </l><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig"> <hi rendition="#fr">C c jv</hi> </fw>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">das</hi> </fw><lb/>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[407/0427] Vierdtes Buch. VJJJ. Auff einer Jungfrauen ihren Geburts-Tag. DEr Tag/ ſchoͤne Menſch-Goͤttinne/ der Tag ſcheinet euch zu Sinne/ Euch/ und uns/ und alle Schaar/ die euch heute Baͤnder binder/ die euch friſche Kraͤntze windet/ und ſetzt auff das guͤldne Haar. Daß der Lentz die Welt uͤm̃armet; daß der Erden Schoß erwarmet; daß die Naͤchte werden klein; daß der Wind gelinder wehet; daß der lucker Schnee zergehet/ daß macht euer Sonnen-ſchein. Euer Sonnen-ſchein/ der ſchoͤne/ da die muntern Venus-Soͤhne heut’ in lauter jauchtzen ſtehn. Den die edlen Karitinnen/ und gelehrten Pierinnen heut’ in Froͤligkeit begehn. See/ und Wald/ und Feld/ und Auen ſieht man ſich nach Luſt uͤm̃ſchauen/ die ſich heut’ auch ſchon ſtellt ein. Menſch/ und Vieh/ und Fiſch und Voͤgel halten heute dieſe Regel: Niemand nicht ſoll traurig ſeyn. Jhr auch/ Schoͤne/ braucht der ſuͤße/ und der lieben Sternen-kuͤſſe/ die das Firmament Euch giebt/ das C c jv

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/427
Zitationshilfe: Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642], S. 407. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/427>, abgerufen am 23.12.2024.