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Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].

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Der Oden
Auff den Feldern/ auff den Auen
ist nichts als der Mäy zu schauen.

Freyet wol/ Jhr neuen Freyer.
Last nichts nach/ als uneins seyn.
Gott der halte diß sein Feuer/
Eure Liebe/ stets im schein'.
Unser Vorrath/ Vieh und Weide
soll auch stets seyn vor euch beyde.
Laßt den bleichen Neid nur treiben/
wo sein leichter Wind hin will.
Bauren können vor ihm bleiben.
Er hat viel ein höher Ziel.
Einfalt ists/ die Hirten nützet/
und sie vor der Mißgunst schützet.
Daß ihr unser mögt gedencken/
So soll unser ieder Euch
einen feisten Hämmel schencken.
Pan der mach' euch zeitlich reich.
Ewig wird euch der versorgen/
der uns stets bringt neue Morgen.
Und mit dem war ihm erstarret
Hand/ und Wind/ und Wort darzu.
Ey/ sprach Dorile/ so harret/
nehmt euch doch bey uns die Ruh.
Jch will meinen lieben Gästen
heinte geben was zum besten.
Wol! sie waren deß zu frieden.
Kundten sie was machen drauß.
Tityrus nam einen ieden/
und zoh' in sein neues Hauß/
zu Erwärmung ihrer Glieder/
alle die gesammten Brüder.
Auff

Der Oden
Auff den Feldern/ auff den Auen
iſt nichts als der Maͤy zu ſchauen.

Freyet wol/ Jhr neuen Freyer.
Laſt nichts nach/ als uneins ſeyn.
Gott der halte diß ſein Feuer/
Eure Liebe/ ſtets im ſchein’.
Unſer Vorꝛath/ Vieh und Weide
ſoll auch ſtets ſeyn vor euch beyde.
Laßt den bleichen Neid nur treiben/
wo ſein leichter Wind hin will.
Bauren koͤnnen vor ihm bleiben.
Er hat viel ein hoͤher Ziel.
Einfalt iſts/ die Hirten nuͤtzet/
und ſie vor der Mißgunſt ſchuͤtzet.
Daß ihr unſer moͤgt gedencken/
So ſoll unſer ieder Euch
einen feiſten Haͤmmel ſchencken.
Pan der mach’ euch zeitlich reich.
Ewig wird euch der verſorgen/
der uns ſtets bringt neue Morgen.
Und mit dem war ihm erſtarꝛet
Hand/ und Wind/ und Wort darzu.
Ey/ ſprach Dorile/ ſo harꝛet/
nehmt euch doch bey uns die Ruh.
Jch will meinen lieben Gaͤſten
heinte geben was zum beſten.
Wol! ſie waren deß zu frieden.
Kundten ſie was machen drauß.
Tityrus nam einen ieden/
und zoh’ in ſein neues Hauß/
zu Erwaͤrmung ihrer Glieder/
alle die geſam̃ten Bruͤder.
Auff
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[378/0398] Der Oden Auff den Feldern/ auff den Auen iſt nichts als der Maͤy zu ſchauen. Freyet wol/ Jhr neuen Freyer. Laſt nichts nach/ als uneins ſeyn. Gott der halte diß ſein Feuer/ Eure Liebe/ ſtets im ſchein’. Unſer Vorꝛath/ Vieh und Weide ſoll auch ſtets ſeyn vor euch beyde. Laßt den bleichen Neid nur treiben/ wo ſein leichter Wind hin will. Bauren koͤnnen vor ihm bleiben. Er hat viel ein hoͤher Ziel. Einfalt iſts/ die Hirten nuͤtzet/ und ſie vor der Mißgunſt ſchuͤtzet. Daß ihr unſer moͤgt gedencken/ So ſoll unſer ieder Euch einen feiſten Haͤmmel ſchencken. Pan der mach’ euch zeitlich reich. Ewig wird euch der verſorgen/ der uns ſtets bringt neue Morgen. Und mit dem war ihm erſtarꝛet Hand/ und Wind/ und Wort darzu. Ey/ ſprach Dorile/ ſo harꝛet/ nehmt euch doch bey uns die Ruh. Jch will meinen lieben Gaͤſten heinte geben was zum beſten. Wol! ſie waren deß zu frieden. Kundten ſie was machen drauß. Tityrus nam einen ieden/ und zoh’ in ſein neues Hauß/ zu Erwaͤrmung ihrer Glieder/ alle die geſam̃ten Bruͤder. Auff

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Zitationshilfe: Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642], S. 378. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/398>, abgerufen am 03.07.2024.