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Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].

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Der Oden
Alles eilet ümm die Wette/
und verbirgt sich in sein Zelt.
Alles hat sich schon geleget/
was Wald/ Lufft und Wasser heget.

Alles braucht sich seiner Ruh.
Sehet/ wie die Saat sich bücket.
Die verwachte Rose nicket/
und thut wie ihr Auge zu.
Und die taumelnden Zypressen/
haben ihrer selbst vergessen.
Die gekühlte Lufft schleicht aus/
und haucht auff die trucknen Matten
thauende gesunde Schatten.
Und das frohe Sternen-Hauß
geußt den schlummernden Gewächsen
neue Krafft in ihre Flechsen.
Was ist mehr froh/ als die Braut/
daß der Lauff der hohen Sonnen/
nun hat seinen Zweck gewonnen/
daß nun alles/ was sie schaut/
ist mit dicker Nacht begossen/
und die Augen zugeschlossen.
Mahl und Tantz sind gleich nun aus.
Die bezechten Gäste wandern/
immer einer nach dem andern;
Jederman der sucht sein Hauß.
Nun vermeynt sie sich zu laben/
erst recht satten fug zu haben.
Sie ümmfängt deß Liebsten Leib.
Wahr ists/ daß in süßen Zagen
Sie einandern selbst verklagen/
Sie ihn Mann/ und Er sie Weib.
Daß

Der Oden
Alles eilet uͤmm die Wette/
und verbirgt ſich in ſein Zelt.
Alles hat ſich ſchon geleget/
was Wald/ Lufft und Waſſer heget.

Alles braucht ſich ſeiner Ruh.
Sehet/ wie die Saat ſich buͤcket.
Die verwachte Roſe nicket/
und thut wie ihr Auge zu.
Und die taumelnden Zypreſſen/
haben ihrer ſelbſt vergeſſen.
Die gekuͤhlte Lufft ſchleicht aus/
und haucht auff die trucknen Matten
thauende geſunde Schatten.
Und das frohe Sternen-Hauß
geußt den ſchlummernden Gewaͤchſen
neue Krafft in ihre Flechſen.
Was iſt mehr froh/ als die Braut/
daß der Lauff der hohen Sonnen/
nun hat ſeinen Zweck gewonnen/
daß nun alles/ was ſie ſchaut/
iſt mit dicker Nacht begoſſen/
und die Augen zugeſchloſſen.
Mahl und Tantz ſind gleich nun aus.
Die bezechten Gaͤſte wandern/
immer einer nach dem andern;
Jederman der ſucht ſein Hauß.
Nun vermeynt ſie ſich zu laben/
erſt recht ſatten fug zu haben.
Sie uͤm̃faͤngt deß Liebſten Leib.
Wahr iſts/ daß in ſuͤßen Zagen
Sie einandern ſelbſt verklagen/
Sie ihn Mann/ und Er ſie Weib.
Daß
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[366/0386] Der Oden Alles eilet uͤmm die Wette/ und verbirgt ſich in ſein Zelt. Alles hat ſich ſchon geleget/ was Wald/ Lufft und Waſſer heget. Alles braucht ſich ſeiner Ruh. Sehet/ wie die Saat ſich buͤcket. Die verwachte Roſe nicket/ und thut wie ihr Auge zu. Und die taumelnden Zypreſſen/ haben ihrer ſelbſt vergeſſen. Die gekuͤhlte Lufft ſchleicht aus/ und haucht auff die trucknen Matten thauende geſunde Schatten. Und das frohe Sternen-Hauß geußt den ſchlummernden Gewaͤchſen neue Krafft in ihre Flechſen. Was iſt mehr froh/ als die Braut/ daß der Lauff der hohen Sonnen/ nun hat ſeinen Zweck gewonnen/ daß nun alles/ was ſie ſchaut/ iſt mit dicker Nacht begoſſen/ und die Augen zugeſchloſſen. Mahl und Tantz ſind gleich nun aus. Die bezechten Gaͤſte wandern/ immer einer nach dem andern; Jederman der ſucht ſein Hauß. Nun vermeynt ſie ſich zu laben/ erſt recht ſatten fug zu haben. Sie uͤm̃faͤngt deß Liebſten Leib. Wahr iſts/ daß in ſuͤßen Zagen Sie einandern ſelbſt verklagen/ Sie ihn Mann/ und Er ſie Weib. Daß

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Zitationshilfe: Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642], S. 366. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/386>, abgerufen am 23.12.2024.