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Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].

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Der Oden
von dem es vormahls her gekommen;
Der allem seine Zeit bestimt.

Ach! sprecht ihr/ daß wir sie gebohren/
weil wir sie also jung verlohren!
Wer sagts/ daß sie verlohren seyn?
Jsts besser nicht/ gehabet haben.
als gar nicht? was jung wird vergraben/
das blendet nicht der eitle Schein.
Sie waren aber schon erzogen?
Was denn? Jhr habet deß gepflogen/
was mit sich bringt der Eltern Pflicht.
Sie waren ferner from und züchtig?
Diß macht mehr euer Auffsicht rüchtig:
seyd froh/ daß man diß von euch spricht.
Jhr klagt ja eurer Ehe-Früchte?
und diß ists eben/ das mit nichte
Euch allzuhefftig wimmern lässt;
Jhr wisset/ daß Jhr fruchtbar waret.
Wem habt Jhr aber fürgesparet?
Nach Euch bleibt eben diß auch Rest.
Die Kinder kommen wol von Hertzen/
und gehn auch wider hin mit schmertzen;
Doch ist Euch gleichsfals auch bewust/
daß Jhr habt Sterbliche gezeuget.
Was die gemeine Mutter säuget/
das folget Jhr/ und ihrer Kost.
Soll man sich denn zu tode grämen/
ümm das/ was man nicht wieder nähmen/
und ihm auch selbst nicht wehren kan?
Wir hören stets zu Grabe läuten/
das meldet uns bey guten Zeiten/
was nachmahls wird mit uns gethan.
So

Der Oden
von dem es vormahls her gekommen;
Der allem ſeine Zeit beſtimt.

Ach! ſprecht ihr/ daß wir ſie gebohren/
weil wir ſie alſo jung verlohren!
Wer ſagts/ daß ſie verlohren ſeyn?
Jſts beſſer nicht/ gehabet haben.
als gar nicht? was jung wird vergraben/
das blendet nicht der eitle Schein.
Sie waren aber ſchon erzogen?
Was denn? Jhr habet deß gepflogen/
was mit ſich bringt der Eltern Pflicht.
Sie waren ferner from und zuͤchtig?
Diß macht mehr euer Auffſicht ruͤchtig:
ſeyd froh/ daß man diß von euch ſpricht.
Jhr klagt ja eurer Ehe-Fruͤchte?
und diß iſts eben/ das mit nichte
Euch allzuhefftig wimmern laͤſſt;
Jhr wiſſet/ daß Jhr fruchtbar waret.
Wem habt Jhr aber fuͤrgeſparet?
Nach Euch bleibt eben diß auch Reſt.
Die Kinder kommen wol von Hertzen/
und gehn auch wideꝛ hin mit ſchmeꝛtzen;
Doch iſt Euch gleichsfals auch bewuſt/
daß Jhr habt Sterbliche gezeuget.
Was die gemeine Mutter ſaͤuget/
das folget Jhr/ und ihrer Koſt.
Soll man ſich denn zu tode graͤmen/
uͤm̃ das/ was man nicht wieder naͤhmen/
und ihm auch ſelbſt nicht wehren kan?
Wir hoͤren ſtets zu Grabe laͤuten/
das meldet uns bey guten Zeiten/
was nachmahls wird mit uns gethan.
So
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[348/0368] Der Oden von dem es vormahls her gekommen; Der allem ſeine Zeit beſtimt. Ach! ſprecht ihr/ daß wir ſie gebohren/ weil wir ſie alſo jung verlohren! Wer ſagts/ daß ſie verlohren ſeyn? Jſts beſſer nicht/ gehabet haben. als gar nicht? was jung wird vergraben/ das blendet nicht der eitle Schein. Sie waren aber ſchon erzogen? Was denn? Jhr habet deß gepflogen/ was mit ſich bringt der Eltern Pflicht. Sie waren ferner from und zuͤchtig? Diß macht mehr euer Auffſicht ruͤchtig: ſeyd froh/ daß man diß von euch ſpricht. Jhr klagt ja eurer Ehe-Fruͤchte? und diß iſts eben/ das mit nichte Euch allzuhefftig wimmern laͤſſt; Jhr wiſſet/ daß Jhr fruchtbar waret. Wem habt Jhr aber fuͤrgeſparet? Nach Euch bleibt eben diß auch Reſt. Die Kinder kommen wol von Hertzen/ und gehn auch wideꝛ hin mit ſchmeꝛtzen; Doch iſt Euch gleichsfals auch bewuſt/ daß Jhr habt Sterbliche gezeuget. Was die gemeine Mutter ſaͤuget/ das folget Jhr/ und ihrer Koſt. Soll man ſich denn zu tode graͤmen/ uͤm̃ das/ was man nicht wieder naͤhmen/ und ihm auch ſelbſt nicht wehren kan? Wir hoͤren ſtets zu Grabe laͤuten/ das meldet uns bey guten Zeiten/ was nachmahls wird mit uns gethan. So

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Zitationshilfe: Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642], S. 348. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/368>, abgerufen am 26.11.2024.