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Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].

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Anderes Buch.
Etwan/ wie ein Tausendschönlein/
das gemahlte Lentzen Söhnlein
mit dem frühen Tag' entsteht/
welches/ wie es mit ihm wachet/
mit ihm scheinet/ mit ihm lachet/
So auch mit ihm untergeht.
Also hastu dich verborgen/
Blümlein/ ümm den sechsten Morgen;
Liegest todt nun hingestreckt/
und hast durch das schnelle scheiden
deinen frommen Eltern beyden
ein sehr langes Leid erweckt.
Klagt/ betrübte/ wie Jhr sollet.
Sie ist doch/ wo ihr hin wollet.
Uns ist übel. Jhr ist wol.
Jhr Geist der ist voller prangen.
Nur ihr Leib ist hingegangen/
wohin alles ist und sol.
Wo selbst die Natur hin stehet/
wo die große Welt hingehet/
der eilt auch die kleine zu.
Sterben und gebohren werden
ist das stete Thun der Erden.
Nun ihr Todt ist ihre Ruh.
Babels Mauren sind versuncken
Rhodus sein Koloß ertruncken.
Nilus Wercke giengen ein.
Sterblich waren alle Wunder/
wie die Meister. Wie itzunder
wir/ und künfftig alle seyn.
Aßur wurde theil den Persen.
Diß dem Griechen. Dessen Fersen
folgte
X iij
Anderes Buch.
Etwan/ wie ein Tauſendſchoͤnlein/
das gemahlte Lentzen Soͤhnlein
mit dem fruͤhen Tag’ entſteht/
welches/ wie es mit ihm wachet/
mit ihm ſcheinet/ mit ihm lachet/
So auch mit ihm untergeht.
Alſo haſtu dich verborgen/
Bluͤmlein/ uͤmm den ſechſten Morgen;
Liegeſt todt nun hingeſtreckt/
und haſt durch das ſchnelle ſcheiden
deinen frommen Eltern beyden
ein ſehr langes Leid erweckt.
Klagt/ betruͤbte/ wie Jhr ſollet.
Sie iſt doch/ wo ihr hin wollet.
Uns iſt uͤbel. Jhr iſt wol.
Jhr Geiſt der iſt voller prangen.
Nur ihr Leib iſt hingegangen/
wohin alles iſt und ſol.
Wo ſelbſt die Natur hin ſtehet/
wo die große Welt hingehet/
der eilt auch die kleine zu.
Sterben und gebohren werden
iſt das ſtete Thun der Erden.
Nun ihr Todt iſt ihre Ruh.
Babels Mauren ſind verſuncken
Rhodus ſein Koloß ertruncken.
Nilus Wercke giengen ein.
Sterblich waren alle Wunder/
wie die Meiſter. Wie itzunder
wir/ und kuͤnfftig alle ſeyn.
Aſzur wurde theil den Perſen.
Diß dem Griechen. Deſſen Ferſen
folgte
X iij
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[325/0345] Anderes Buch. Etwan/ wie ein Tauſendſchoͤnlein/ das gemahlte Lentzen Soͤhnlein mit dem fruͤhen Tag’ entſteht/ welches/ wie es mit ihm wachet/ mit ihm ſcheinet/ mit ihm lachet/ So auch mit ihm untergeht. Alſo haſtu dich verborgen/ Bluͤmlein/ uͤmm den ſechſten Morgen; Liegeſt todt nun hingeſtreckt/ und haſt durch das ſchnelle ſcheiden deinen frommen Eltern beyden ein ſehr langes Leid erweckt. Klagt/ betruͤbte/ wie Jhr ſollet. Sie iſt doch/ wo ihr hin wollet. Uns iſt uͤbel. Jhr iſt wol. Jhr Geiſt der iſt voller prangen. Nur ihr Leib iſt hingegangen/ wohin alles iſt und ſol. Wo ſelbſt die Natur hin ſtehet/ wo die große Welt hingehet/ der eilt auch die kleine zu. Sterben und gebohren werden iſt das ſtete Thun der Erden. Nun ihr Todt iſt ihre Ruh. Babels Mauren ſind verſuncken Rhodus ſein Koloß ertruncken. Nilus Wercke giengen ein. Sterblich waren alle Wunder/ wie die Meiſter. Wie itzunder wir/ und kuͤnfftig alle ſeyn. Aſzur wurde theil den Perſen. Diß dem Griechen. Deſſen Ferſen folgte X iij

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Zitationshilfe: Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642], S. 325. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/345>, abgerufen am 24.11.2024.