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Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].

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Paul Flemings
xxvij.
Michael Scholts: Ach solte
michs.
Du sprichst/ wenns übel geht: Ach/ solte michs erblässen?
wenns wol: Ach solte michs den machen drüm vermessen?
xxviij.
Eben Er: O/ stille Schmach!
Spricht man in Noht zu dir: O/ stille diese Schmach!
So lebst du/ Pylades/ Orenstens Willen nach.
xxjx.
Michael Scholtse: Lächelt im
Schoß.
Jm Schoße deß Gelücks und Liebsten lacht sichs wol?
Drüm weiß mein wehrter Freund/ worinn er lachen soll.
xxx.
Auff Jhre drey Küsse.
War? oder war ich nicht/ da mich mein Lieb entzückte/
und ihren feuchten Mund auff meinen dreymahl drückte?
War? oder war ich nicht? Kupido/ sag' es mir.
Wo nicht/ so mache mich recht danckbar gegen ihr/
und schaffe/ daß ich sie noch heute zur genüge
zehn mahl zehn tausend mahl für einmahl küssen müge.
Grab-
Paul Flemings
xxvij.
Michael Scholts: Ach ſolte
michs.
Du ſprichſt/ wenns uͤbel geht: Ach/ ſolte michs erblaͤſſen?
wenns wol: Ach ſolte michs den machen druͤm vermeſſen?
xxviij.
Eben Er: O/ ſtille Schmach!
Spricht man in Noht zu dir: O/ ſtille dieſe Schmach!
So lebſt du/ Pylades/ Orenſtens Willen nach.
xxjx.
Michael Scholtſe: Laͤchelt im
Schoß.
Jm Schoße deß Geluͤcks und Liebſten lacht ſichs wol?
Druͤm weiß mein wehrter Freund/ worinn er lachen ſoll.
xxx.
Auff Jhre drey Kuͤſſe.
War? oder war ich nicht/ da mich mein Lieb entzuͤckte/
und ihren feuchten Mund auff meinen dreymahl druͤckte?
War? oder war ich nicht? Kupido/ ſag’ es mir.
Wo nicht/ ſo mache mich recht danckbar gegen ihr/
und ſchaffe/ daß ich ſie noch heute zur genuͤge
zehn mahl zehn tauſend mahl fuͤr einmahl kuͤſſen muͤge.
Grab-
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[276/0296] Paul Flemings xxvij. Michael Scholts: Ach ſolte michs. Du ſprichſt/ wenns uͤbel geht: Ach/ ſolte michs erblaͤſſen? wenns wol: Ach ſolte michs den machen druͤm vermeſſen? xxviij. Eben Er: O/ ſtille Schmach! Spricht man in Noht zu dir: O/ ſtille dieſe Schmach! So lebſt du/ Pylades/ Orenſtens Willen nach. xxjx. Michael Scholtſe: Laͤchelt im Schoß. Jm Schoße deß Geluͤcks und Liebſten lacht ſichs wol? Druͤm weiß mein wehrter Freund/ worinn er lachen ſoll. xxx. Auff Jhre drey Kuͤſſe. War? oder war ich nicht/ da mich mein Lieb entzuͤckte/ und ihren feuchten Mund auff meinen dreymahl druͤckte? War? oder war ich nicht? Kupido/ ſag’ es mir. Wo nicht/ ſo mache mich recht danckbar gegen ihr/ und ſchaffe/ daß ich ſie noch heute zur genuͤge zehn mahl zehn tauſend mahl fuͤr einmahl kuͤſſen muͤge. Grab-

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Zitationshilfe: Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642], S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/296>, abgerufen am 22.11.2024.