Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].Poetischer Wälder aus Unmuht lässet nach/ und will hinfüro nichtdieselben ziehen auff biß kommt ein kühler Licht. Und schau/ dir trifft es ein. Apollo hat gegeben uns deinen hellen Tag zugleich dem Feyer-Leben. So liebt Apollo dich. Wer wolte sagen nein daß dir der Himmel auch nicht solte günstig seyn. Ja freylich ist es so. Die so vom Himmel kommen und ihren hohen Geist von seiner Krafft genommen/ die stimmen mit ihm ein/ was sie/ das will er auch/ und was er pflegt zu thun/ das haben sie im Brauch und diß von Anfang an. Ein Kind so auff der Erden von Menschen wird gezeugt/ den Eltern gleich kan werden: Wie solten denn nun nicht dem Himmel gleiche seyn die mehr als andere von ihm bekommen ein: Aus denen du auch bist. Dir wird noch stets gerühret vom Himmel dein Verstandt/ so offt dein Sinn gebühret/ das was uns ewig macht. Dein hoher Geist erreicht. Nun wol es bleibt darbey/ doch Föbus hat geliebet und in der müßgen Zeit dein helles Licht dir giebet/ Ein Licht das günstig ward von Göttern angesehn an welchem in der Höh nichts übels ist geschehn. Und du wirst diß dein Licht noch ferner günstig machen durch himlischen Verstand/ und Götter weise Sachen/ wie sichs erwiesen hat. Wo anders nicht der Sinn der Götter wird verwand/ und gibt zu zeitlich hinn den Parzen deinen Muht: Doch daß diß nicht geschehe so wünsch ich daß dein Tag dich tausend mahl noch sehe. Herselb. Sil. Aurora
Poetiſcher Waͤlder aus Unmuht laͤſſet nach/ und will hinfuͤro nichtdieſelben ziehen auff biß kommt ein kuͤhler Licht. Und ſchau/ dir trifft es ein. Apollo hat gegeben uns deinen hellen Tag zugleich dem Feyer-Leben. So liebt Apollo dich. Wer wolte ſagen nein daß dir der Himmel auch nicht ſolte guͤnſtig ſeyn. Ja freylich iſt es ſo. Die ſo vom Himmel kommen und ihren hohen Geiſt von ſeiner Krafft genommen/ die ſtimmen mit ihm ein/ was ſie/ das will er auch/ und was er pflegt zu thun/ das haben ſie im Brauch und diß von Anfang an. Ein Kind ſo auff der Erden von Menſchen wird gezeugt/ den Eltern gleich kan werden: Wie ſolten denn nun nicht dem Himmel gleiche ſeyn die mehr als andere von ihm bekommen ein: Aus denen du auch biſt. Dir wird noch ſtets geruͤhret vom Himmel dein Verſtandt/ ſo offt dein Sinn gebuͤhret/ das was uns ewig macht. Dein hoher Geiſt erꝛeicht. Nun wol es bleibt darbey/ doch Foͤbus hat geliebet und in der muͤßgen Zeit dein helles Licht dir giebet/ Ein Licht das guͤnſtig ward von Goͤttern angeſehn an welchem in der Hoͤh nichts uͤbels iſt geſchehn. Und du wirſt diß dein Licht noch ferner guͤnſtig machen durch himliſchen Verſtand/ und Goͤtter weiſe Sachen/ wie ſichs erwieſen hat. Wo anders nicht der Sinn der Goͤtter wird verwand/ und gibt zu zeitlich hinn den Parzen deinen Muht: Doch daß diß nicht geſchehe ſo wuͤnſch ich daß dein Tag dich tauſend mahl noch ſehe. Herſelb. Sil. Aurora
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0273" n="253"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Poetiſcher Waͤlder</hi> </fw><lb/> <l>aus Unmuht laͤſſet nach/ und will hinfuͤro nicht</l><lb/> <l>dieſelben ziehen auff biß kommt ein kuͤhler Licht.</l><lb/> <l>Und ſchau/ dir trifft es ein. Apollo hat gegeben</l><lb/> <l>uns deinen hellen Tag zugleich dem Feyer-Leben.</l><lb/> <l>So liebt Apollo dich. Wer wolte ſagen nein</l><lb/> <l>daß dir der Himmel auch nicht ſolte guͤnſtig ſeyn.</l><lb/> <l>Ja freylich iſt es ſo. Die ſo vom Himmel kommen</l><lb/> <l>und ihren hohen Geiſt von ſeiner Krafft genommen/</l><lb/> <l>die ſtimmen mit ihm ein/ was ſie/ das will er auch/</l><lb/> <l>und was er pflegt zu thun/ das haben ſie im Brauch</l><lb/> <l>und diß von Anfang an. Ein Kind ſo auff der Erden</l><lb/> <l>von Menſchen wird gezeugt/ den Eltern gleich kan werden:</l><lb/> <l>Wie ſolten denn nun nicht dem Himmel gleiche ſeyn</l><lb/> <l>die mehr als andere von ihm bekommen ein:</l><lb/> <l>Aus denen du auch biſt. Dir wird noch ſtets geruͤhret</l><lb/> <l>vom Himmel dein Verſtandt/ ſo offt dein Sinn gebuͤhret/</l><lb/> <l>das was uns ewig macht. Dein hoher Geiſt erꝛeicht.</l><lb/> <l>Nun wol es bleibt darbey/ doch Foͤbus hat geliebet</l><lb/> <l>und in der muͤßgen Zeit dein helles Licht dir giebet/</l><lb/> <l>Ein Licht das guͤnſtig ward von Goͤttern angeſehn</l><lb/> <l>an welchem in der Hoͤh nichts uͤbels iſt geſchehn.</l><lb/> <l>Und du wirſt diß dein Licht noch ferner guͤnſtig machen</l><lb/> <l>durch himliſchen Verſtand/ und Goͤtter weiſe Sachen/</l><lb/> <l>wie ſichs erwieſen hat. Wo anders nicht der Sinn</l><lb/> <l>der Goͤtter wird verwand/ und gibt zu zeitlich hinn</l><lb/> <l>den Parzen deinen Muht: Doch daß diß nicht geſchehe</l><lb/> <l>ſo wuͤnſch ich daß dein Tag dich tauſend mahl noch ſehe.</l> </lg><lb/> <bibl> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#aq">Godofredus Guilielmi<lb/> Herſelb. Sil.</hi> </hi> </bibl><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Aurora</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [253/0273]
Poetiſcher Waͤlder
aus Unmuht laͤſſet nach/ und will hinfuͤro nicht
dieſelben ziehen auff biß kommt ein kuͤhler Licht.
Und ſchau/ dir trifft es ein. Apollo hat gegeben
uns deinen hellen Tag zugleich dem Feyer-Leben.
So liebt Apollo dich. Wer wolte ſagen nein
daß dir der Himmel auch nicht ſolte guͤnſtig ſeyn.
Ja freylich iſt es ſo. Die ſo vom Himmel kommen
und ihren hohen Geiſt von ſeiner Krafft genommen/
die ſtimmen mit ihm ein/ was ſie/ das will er auch/
und was er pflegt zu thun/ das haben ſie im Brauch
und diß von Anfang an. Ein Kind ſo auff der Erden
von Menſchen wird gezeugt/ den Eltern gleich kan werden:
Wie ſolten denn nun nicht dem Himmel gleiche ſeyn
die mehr als andere von ihm bekommen ein:
Aus denen du auch biſt. Dir wird noch ſtets geruͤhret
vom Himmel dein Verſtandt/ ſo offt dein Sinn gebuͤhret/
das was uns ewig macht. Dein hoher Geiſt erꝛeicht.
Nun wol es bleibt darbey/ doch Foͤbus hat geliebet
und in der muͤßgen Zeit dein helles Licht dir giebet/
Ein Licht das guͤnſtig ward von Goͤttern angeſehn
an welchem in der Hoͤh nichts uͤbels iſt geſchehn.
Und du wirſt diß dein Licht noch ferner guͤnſtig machen
durch himliſchen Verſtand/ und Goͤtter weiſe Sachen/
wie ſichs erwieſen hat. Wo anders nicht der Sinn
der Goͤtter wird verwand/ und gibt zu zeitlich hinn
den Parzen deinen Muht: Doch daß diß nicht geſchehe
ſo wuͤnſch ich daß dein Tag dich tauſend mahl noch ſehe.
Godofredus Guilielmi
Herſelb. Sil.
Aurora
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |