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Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].

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Neues Buch.
Jn was vor Stande wol der alte Vater sey/
den dieser mein Verlust mehr als sonst alles reu';
Jch war sein eintziger/ an dem er alles wandte/
Biß daß Apollo mich für seinen Freund erkandte/
und nach zwey Kräntzen mir den dritten flochte schon;
Nun aber ist mit mir ihm aller Trost darvon.
So muß ich über das auch dieses mich befahren
daß/ die bey jener Zeit/ die besten Freunde waren
mich/ weil ich nun so lang' und weit von ihnen bin/
längst der Vergessenheit geopfert haben hin.
Jn dem Jch denn auch hier in so viel Todten lebe/
und zwischen Furcht und Lust in Trost' und Zweifel schwebe/
Daher ich werde denn zum Grabe reiff gemacht;
Doch gleichwol noch auff mich und Freunde bin bedacht/
Daß wenn ich meine Schuld dem Schöpfer hab entrichtet/
und diß/ was faulen kan/ der Leib/ längst ist vernichtet/
Jch dennoch könne frisch und unverweset seyn/
durch etwas/ das mich schreibt den Ewigkeiten ein;
So lasse Bruder denn zu mein und deinen Ehren/
ümm deinen Hochzeit-Tisch diß kurtze Liedlein hören/
und wisse/ daß mein Geist/ der ümm die Schatten irrt/
auch in dem dnnckeln sich hierüber freuen wird.
Braut-Lied.
AMaryllis liebt Mirtyllen/
und Mirtyllus Amaryllen.
Kommt Jhr Schäffer kommt heran/
Kommt heran Jhr Schäfferinnen/
Last uns ümm den Blumen Plan
Einen neuen Tantz beginnen.
Amaryllis liebt Mirtyllen/
und Mirtyllus Amaryllen.
O das außerwählte Paar!
O die weit-gepreisten Beyde!
Die
P iij
Neues Buch.
Jn was vor Stande wol der alte Vater ſey/
den dieſer mein Verluſt mehr als ſonſt alles reu’;
Jch war ſein eintziger/ an dem er alles wandte/
Biß daß Apollo mich fuͤr ſeinen Freund erkandte/
und nach zwey Kraͤntzen mir den dritten flochte ſchon;
Nun aber iſt mit mir ihm aller Troſt darvon.
So muß ich uͤber das auch dieſes mich befahren
daß/ die bey jener Zeit/ die beſten Freunde waren
mich/ weil ich nun ſo lang’ und weit von ihnen bin/
laͤngſt der Vergeſſenheit geopfert haben hin.
Jn dem Jch denn auch hier in ſo viel Todten lebe/
und zwiſchen Furcht und Luſt in Troſt’ und Zweifel ſchwebe/
Daher ich werde denn zum Grabe reiff gemacht;
Doch gleichwol noch auff mich und Freunde bin bedacht/
Daß wenn ich meine Schuld dem Schoͤpfer hab entrichtet/
und diß/ was faulen kan/ der Leib/ laͤngſt iſt vernichtet/
Jch dennoch koͤnne friſch und unverweſet ſeyn/
durch etwas/ das mich ſchreibt den Ewigkeiten ein;
So laſſe Bruder denn zu mein und deinen Ehren/
uͤmm deinen Hochzeit-Tiſch diß kurtze Liedlein hoͤren/
und wiſſe/ daß mein Geiſt/ der uͤmm die Schatten irꝛt/
auch in dem dnnckeln ſich hieruͤber freuen wird.
Braut-Lied.
AMaryllis liebt Mirtyllen/
und Mirtyllus Amaryllen.
Kom̃t Jhr Schaͤffer kom̃t heran/
Kom̃t heran Jhr Schaͤfferinnen/
Laſt uns uͤmm den Blumen Plan
Einen neuen Tantz beginnen.
Amaryllis liebt Mirtyllen/
und Mirtyllus Amaryllen.
O das außerwaͤhlte Paar!
O die weit-gepreiſten Beyde!
Die
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[229/0249] Neues Buch. Jn was vor Stande wol der alte Vater ſey/ den dieſer mein Verluſt mehr als ſonſt alles reu’; Jch war ſein eintziger/ an dem er alles wandte/ Biß daß Apollo mich fuͤr ſeinen Freund erkandte/ und nach zwey Kraͤntzen mir den dritten flochte ſchon; Nun aber iſt mit mir ihm aller Troſt darvon. So muß ich uͤber das auch dieſes mich befahren daß/ die bey jener Zeit/ die beſten Freunde waren mich/ weil ich nun ſo lang’ und weit von ihnen bin/ laͤngſt der Vergeſſenheit geopfert haben hin. Jn dem Jch denn auch hier in ſo viel Todten lebe/ und zwiſchen Furcht und Luſt in Troſt’ und Zweifel ſchwebe/ Daher ich werde denn zum Grabe reiff gemacht; Doch gleichwol noch auff mich und Freunde bin bedacht/ Daß wenn ich meine Schuld dem Schoͤpfer hab entrichtet/ und diß/ was faulen kan/ der Leib/ laͤngſt iſt vernichtet/ Jch dennoch koͤnne friſch und unverweſet ſeyn/ durch etwas/ das mich ſchreibt den Ewigkeiten ein; So laſſe Bruder denn zu mein und deinen Ehren/ uͤmm deinen Hochzeit-Tiſch diß kurtze Liedlein hoͤren/ und wiſſe/ daß mein Geiſt/ der uͤmm die Schatten irꝛt/ auch in dem dnnckeln ſich hieruͤber freuen wird. Braut-Lied. AMaryllis liebt Mirtyllen/ und Mirtyllus Amaryllen. Kom̃t Jhr Schaͤffer kom̃t heran/ Kom̃t heran Jhr Schaͤfferinnen/ Laſt uns uͤmm den Blumen Plan Einen neuen Tantz beginnen. Amaryllis liebt Mirtyllen/ und Mirtyllus Amaryllen. O das außerwaͤhlte Paar! O die weit-gepreiſten Beyde! Die P iij

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Zitationshilfe: Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642], S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/249>, abgerufen am 24.11.2024.