Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].Poetischer Wälder Wenn der Eurische Nord-Ostin die holen Dächer pfeiffet/ und es ümm die Thüren reiffet; Wenn es dreht und Flocken schlost daß wir fast nicht ohne grauen für das kalte Fenster schauen/ Denn so ist es mehr als recht/ daß man sich zusammen setzet/ und bey warmer Lust ergötzet/ daß man singet tantzt und zecht/ und mehr/ wenn wir uns erlaben wie anitzo/ ursach' haben. Jtzt zu mahl/ da kein Gott fast ausser Eoln auff der Erden leichtlich kan gespüret werden alle lieben ihre Rast. Selbst der Fürst deß Tage-liechtes würdigt uns kaum deß Gesichtes. Mars hat ihm Quartier gesucht/ Delie läst Pusch' und Höhen/ Mulziber den Amboß stehen. Zeres zährt von ihrer Frucht. Sie sind Tag für Tag zu Gaste in Diespiters Pallaste. Venus und ihr kleiner Sohn sind auff Erden eingefrohren. Haben Zeit und Weg verlohren zu der Sternen ihrem Thron/ und stehn hier uns anzusinnen/ wo sie mit uns wintern können. Fangt denn an Herr auffzustehn und last schallen Schiff' und Trauben recht auff Holsteins guten Glauben rund ümm unser Tafel gehn/ biß nicht einen mehr wird dürsten auff Gesundheit unsers Fürsten. Auff
Poetiſcher Waͤlder Wenn der Euriſche Nord-Oſtin die holen Daͤcher pfeiffet/ und es uͤmm die Thuͤren reiffet; Wenn es dreht und Flocken ſchloſt daß wir faſt nicht ohne grauen fuͤr das kalte Fenſter ſchauen/ Denn ſo iſt es mehr als recht/ daß man ſich zuſammen ſetzet/ und bey warmer Luſt ergoͤtzet/ daß man ſinget tantzt und zecht/ und mehr/ wenn wir uns erlaben wie anitzo/ urſach’ haben. Jtzt zu mahl/ da kein Gott faſt auſſer Eoln auff der Erden leichtlich kan geſpuͤret werden alle lieben ihre Raſt. Selbſt der Fuͤrſt deß Tage-liechtes wuͤrdigt uns kaum deß Geſichtes. Mars hat ihm Quartier geſucht/ Delie laͤſt Puſch’ und Hoͤhen/ Mulziber den Amboß ſtehen. Zeres zaͤhrt von ihrer Frucht. Sie ſind Tag fuͤr Tag zu Gaſte in Dieſpiters Pallaſte. Venus und ihr kleiner Sohn ſind auff Erden eingefrohren. Haben Zeit und Weg verlohren zu der Sternen ihrem Thron/ und ſtehn hier uns anzuſinnen/ wo ſie mit uns wintern koͤnnen. Fangt denn an Herꝛ auffzuſtehn und laſt ſchallen Schiff’ und Trauben recht auff Holſteins guten Glauben rund uͤmm unſer Tafel gehn/ biß nicht einen mehr wird duͤrſten auff Geſundheit unſers Fuͤrſten. Auff
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Poetiſcher Waͤlder
Wenn der Euriſche Nord-Oſt
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Wenn es dreht und Flocken ſchloſt
daß wir faſt nicht ohne grauen
fuͤr das kalte Fenſter ſchauen/
Denn ſo iſt es mehr als recht/
daß man ſich zuſammen ſetzet/
und bey warmer Luſt ergoͤtzet/
daß man ſinget tantzt und zecht/
und mehr/ wenn wir uns erlaben
wie anitzo/ urſach’ haben.
Jtzt zu mahl/ da kein Gott faſt
auſſer Eoln auff der Erden
leichtlich kan geſpuͤret werden
alle lieben ihre Raſt.
Selbſt der Fuͤrſt deß Tage-liechtes
wuͤrdigt uns kaum deß Geſichtes.
Mars hat ihm Quartier geſucht/
Delie laͤſt Puſch’ und Hoͤhen/
Mulziber den Amboß ſtehen.
Zeres zaͤhrt von ihrer Frucht.
Sie ſind Tag fuͤr Tag zu Gaſte
in Dieſpiters Pallaſte.
Venus und ihr kleiner Sohn
ſind auff Erden eingefrohren.
Haben Zeit und Weg verlohren
zu der Sternen ihrem Thron/
und ſtehn hier uns anzuſinnen/
wo ſie mit uns wintern koͤnnen.
Fangt denn an Herꝛ auffzuſtehn
und laſt ſchallen Schiff’ und Trauben
recht auff Holſteins guten Glauben
rund uͤmm unſer Tafel gehn/
biß nicht einen mehr wird duͤrſten
auff Geſundheit unſers Fuͤrſten.
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