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Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].

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Neues Buch.
Steh ewig/ Hispahan/ in deiner großen weite/
und werde nimmermehr den Feinden eine Beute;
Reut' alles Unkraut aus; geh' über Korasan/
das deinen Adel schimpft: mach' alles/ wie Reuan/
das deine Stärcke trutzt; Wir wollen dein behagen/
und deine Trefligkeit mit uns zu Hause tragen/
und ftreuen in die Welt. Habt itzt nun gute Nacht/
Jhr Freunde/ die ihr uns offt habet froh gemacht.
Mit diesem kräntzen wir Jmaus weite Hörner/
der Taurus Bruder ist; wir warffen Weyrauch-Körner
den Göttern in die Gluht. Und wandten von Kaswin
uns in ein Norden-Land/ da ewig Blumen blühn;
Da Sand und Dürre stiebt/ da Frucht und Fülle lebet/
da stetigs ein Lentz nur ümm Thal und Hügel schwebet.
Jn Persiens sein Marck/ das trefliche Gilan/
das Rohm und Franckreich trutzt/ und Spanien schim-
pfen kan.
Hier hat es die Natur mit Bergen rings verschlossen/
Hier mit der strengen See/ die rühmlich heist/ ümmgossen.
Das lustige Rubar/ das Seiden reiche Rescht/
Das seinen truncknen Durst in Serubare lescht.
Das reich-durchfloßne Thal/ die stets-beseeten Felder/
Das immer-grüne Haar der unverletzten Wälder/
folgt' uns biß in Mogan/ da selten Regen fält/
und gleichwol Wild/ und Vieh/ und Menschen unterhält.
Araxes/ da wo er in Zyrus trübe Fluhten
sein leimicht Wasser wältzt/ und breit wird zwantzig Ruhten/
floß unter unserm Fuß/ als wie gezähmet hin.
Schirvan das ließ uns frey und sicher durch sich ziehn.
Das ewige Derbent/ das Werck deß großen Griechen/
für dem die Skythen noch erschrocken sich verkriechen/
das Jung für Alter sieht und noch die Mauer zeigt/
die hier von einer See biß an die ander reicht/
Ließ sich uns wol durchsehn. Biß hieher ließ sichs trauen.
Von hieraus hub uns an/ zwar nicht ümmsonst zu grauen.
Wir
O
Neues Buch.
Steh ewig/ Hiſpahan/ in deiner großen weite/
und werde nimmermehr den Feinden eine Beute;
Reut’ alles Unkraut aus; geh’ uͤber Koraſan/
das deinen Adel ſchimpft: mach’ alles/ wie Reuan/
das deine Staͤrcke trutzt; Wir wollen dein behagen/
und deine Trefligkeit mit uns zu Hauſe tragen/
und ftreuen in die Welt. Habt itzt nun gute Nacht/
Jhr Freunde/ die ihr uns offt habet froh gemacht.
Mit dieſem kraͤntzen wir Jmaus weite Hoͤrner/
der Taurus Bruder iſt; wir warffen Weyrauch-Koͤrner
den Goͤttern in die Gluht. Und wandten von Kaſwin
uns in ein Norden-Land/ da ewig Blumen bluͤhn;
Da Sand und Duͤrꝛe ſtiebt/ da Frucht und Fuͤlle lebet/
da ſtetigs ein Lentz nur uͤmm Thal und Huͤgel ſchwebet.
Jn Perſiens ſein Marck/ das trefliche Gilan/
das Rohm und Franckreich trutzt/ und Spanien ſchim-
pfen kan.
Hier hat es die Natur mit Bergen rings verſchloſſen/
Hier mit der ſtrengen See/ die ruͤhmlich heiſt/ uͤmmgoſſen.
Das luſtige Rubar/ das Seiden reiche Reſcht/
Das ſeinen truncknen Durſt in Serubare leſcht.
Das reich-durchfloßne Thal/ die ſtets-beſeeten Felder/
Das immer-gruͤne Haar der unverletzten Waͤlder/
folgt’ uns biß in Mogan/ da ſelten Regen faͤlt/
und gleichwol Wild/ und Vieh/ und Menſchen unterhaͤlt.
Araxes/ da wo er in Zyrus truͤbe Fluhten
ſein leimicht Waſſer waͤltzt/ und breit wird zwantzig Ruhten/
floß unter unſerm Fuß/ als wie gezaͤhmet hin.
Schirvan das ließ uns frey und ſicher durch ſich ziehn.
Das ewige Derbent/ das Werck deß großen Griechen/
fuͤr dem die Skythen noch erſchrocken ſich verkriechen/
das Jung fuͤr Alter ſieht und noch die Mauer zeigt/
die hier von einer See biß an die ander reicht/
Ließ ſich uns wol durchſehn. Biß hieher ließ ſichs trauen.
Von hieraus hub uns an/ zwar nicht uͤm̃ſonſt zu grauen.
Wir
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[209/0229] Neues Buch. Steh ewig/ Hiſpahan/ in deiner großen weite/ und werde nimmermehr den Feinden eine Beute; Reut’ alles Unkraut aus; geh’ uͤber Koraſan/ das deinen Adel ſchimpft: mach’ alles/ wie Reuan/ das deine Staͤrcke trutzt; Wir wollen dein behagen/ und deine Trefligkeit mit uns zu Hauſe tragen/ und ftreuen in die Welt. Habt itzt nun gute Nacht/ Jhr Freunde/ die ihr uns offt habet froh gemacht. Mit dieſem kraͤntzen wir Jmaus weite Hoͤrner/ der Taurus Bruder iſt; wir warffen Weyrauch-Koͤrner den Goͤttern in die Gluht. Und wandten von Kaſwin uns in ein Norden-Land/ da ewig Blumen bluͤhn; Da Sand und Duͤrꝛe ſtiebt/ da Frucht und Fuͤlle lebet/ da ſtetigs ein Lentz nur uͤmm Thal und Huͤgel ſchwebet. Jn Perſiens ſein Marck/ das trefliche Gilan/ das Rohm und Franckreich trutzt/ und Spanien ſchim- pfen kan. Hier hat es die Natur mit Bergen rings verſchloſſen/ Hier mit der ſtrengen See/ die ruͤhmlich heiſt/ uͤmmgoſſen. Das luſtige Rubar/ das Seiden reiche Reſcht/ Das ſeinen truncknen Durſt in Serubare leſcht. Das reich-durchfloßne Thal/ die ſtets-beſeeten Felder/ Das immer-gruͤne Haar der unverletzten Waͤlder/ folgt’ uns biß in Mogan/ da ſelten Regen faͤlt/ und gleichwol Wild/ und Vieh/ und Menſchen unterhaͤlt. Araxes/ da wo er in Zyrus truͤbe Fluhten ſein leimicht Waſſer waͤltzt/ und breit wird zwantzig Ruhten/ floß unter unſerm Fuß/ als wie gezaͤhmet hin. Schirvan das ließ uns frey und ſicher durch ſich ziehn. Das ewige Derbent/ das Werck deß großen Griechen/ fuͤr dem die Skythen noch erſchrocken ſich verkriechen/ das Jung fuͤr Alter ſieht und noch die Mauer zeigt/ die hier von einer See biß an die ander reicht/ Ließ ſich uns wol durchſehn. Biß hieher ließ ſichs trauen. Von hieraus hub uns an/ zwar nicht uͤm̃ſonſt zu grauen. Wir O

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Zitationshilfe: Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642], S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/229>, abgerufen am 25.11.2024.