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Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].

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Neues Buch.
Diß aber mache dir so gar ein scharff betrüben/
daß auff der Erden Jhm nichts zu vergleichen sey:
Nun glaub ich dir es leicht'/ und zeugs auch ohne scheu/
Auch mir ist hier von dir ein großer Stachel blieben/
und wie ich dieses dir so offte zu geschrieben
So schreib' ich dir es itzt noch einmahl klahr und frey.
So bleibst du kranck nach mir/ Jch ungesund nach dir/
Du meiner ängsten Qual/ Jch deiner Schmertzen Brunnen.
Doch glaub ich starck daher/ daß weder dir noch mir
das Leben wird gefährt: sey ja nicht/ Lieb/ gesonnen/
zu endern diesen Stand. Freu dich mit mir der Pein/
Für welcher Kranckheit ich nicht wünsche frisch zu seyn.


An Sidonien.
DU fragest mich ümm Raht/ mein Trost Sidonie/
wie du dich laben solst in deinen großen Peinen/
die unerleydlich dir und unerträglich scheinen:
Du fragest mich ümm Raht/ und klagst mir diß dein
Weh'.
Ach aber weist du nicht/ in was Noht ich auch steh'?
Jn was Qual ich auch bin? Ach/ lasse nach zu weinen/
von deinem wächst mein Leid/ wie deines von dem meinen.
Ach/ lasse/ bitt' ich/ nach/ eh denn ich gantz vergeh'.
Und suchst du Raht bey dem/ der selbst sucht Raht bey dir?
Jst so wie Föbus meynt/ der Meister der Artzneyen/
daß Feuer Hitze löscht/ so thu ein Ding mit mir:
Tröst dich an meiner Angst/ Jch wil mich deiner freuen.
Doch gieb mir keine schuld/ wenn uns gereut die Taht.
Nichts rahten ümm und an ist hier der beste Raht.


Auff
N ij
Neues Buch.
Diß aber mache dir ſo gar ein ſcharff betruͤben/
daß auff der Erden Jhm nichts zu vergleichen ſey:
Nun glaub ich dir es leicht’/ und zeugs auch ohne ſcheu/
Auch mir iſt hier von dir ein großer Stachel blieben/
und wie ich dieſes dir ſo offte zu geſchrieben
So ſchreib’ ich dir es itzt noch einmahl klahr und frey.
So bleibſt du kranck nach mir/ Jch ungeſund nach dir/
Du meiner aͤngſten Qual/ Jch deiner Schmertzen Brunnen.
Doch glaub ich ſtarck daher/ daß weder dir noch mir
das Leben wird gefaͤhrt: ſey ja nicht/ Lieb/ geſonnen/
zu endern dieſen Stand. Freu dich mit mir der Pein/
Fuͤr welcher Kranckheit ich nicht wuͤnſche friſch zu ſeyn.


An Sidonien.
DU frageſt mich uͤmm Raht/ mein Troſt Sidonie/
wie du dich laben ſolſt in deinen großen Peinen/
die unerleydlich dir und unertraͤglich ſcheinen:
Du frageſt mich uͤmm Raht/ und klagſt mir diß dein
Weh’.
Ach aber weiſt du nicht/ in was Noht ich auch ſteh’?
Jn was Qual ich auch bin? Ach/ laſſe nach zu weinen/
von deinem waͤchſt mein Leid/ wie deines von dem meinen.
Ach/ laſſe/ bitt’ ich/ nach/ eh denn ich gantz vergeh’.
Und ſuchſt du Raht bey dem/ der ſelbſt ſucht Raht bey dir?
Jſt ſo wie Foͤbus meynt/ der Meiſter der Artzneyen/
daß Feuer Hitze loͤſcht/ ſo thu ein Ding mit mir:
Troͤſt dich an meiner Angſt/ Jch wil mich deiner freuen.
Doch gieb mir keine ſchuld/ wenn uns gereut die Taht.
Nichts rahten uͤmm und an iſt hier der beſte Raht.


Auff
N ij
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[195/0215] Neues Buch. Diß aber mache dir ſo gar ein ſcharff betruͤben/ daß auff der Erden Jhm nichts zu vergleichen ſey: Nun glaub ich dir es leicht’/ und zeugs auch ohne ſcheu/ Auch mir iſt hier von dir ein großer Stachel blieben/ und wie ich dieſes dir ſo offte zu geſchrieben So ſchreib’ ich dir es itzt noch einmahl klahr und frey. So bleibſt du kranck nach mir/ Jch ungeſund nach dir/ Du meiner aͤngſten Qual/ Jch deiner Schmertzen Brunnen. Doch glaub ich ſtarck daher/ daß weder dir noch mir das Leben wird gefaͤhrt: ſey ja nicht/ Lieb/ geſonnen/ zu endern dieſen Stand. Freu dich mit mir der Pein/ Fuͤr welcher Kranckheit ich nicht wuͤnſche friſch zu ſeyn. An Sidonien. DU frageſt mich uͤmm Raht/ mein Troſt Sidonie/ wie du dich laben ſolſt in deinen großen Peinen/ die unerleydlich dir und unertraͤglich ſcheinen: Du frageſt mich uͤmm Raht/ und klagſt mir diß dein Weh’. Ach aber weiſt du nicht/ in was Noht ich auch ſteh’? Jn was Qual ich auch bin? Ach/ laſſe nach zu weinen/ von deinem waͤchſt mein Leid/ wie deines von dem meinen. Ach/ laſſe/ bitt’ ich/ nach/ eh denn ich gantz vergeh’. Und ſuchſt du Raht bey dem/ der ſelbſt ſucht Raht bey dir? Jſt ſo wie Foͤbus meynt/ der Meiſter der Artzneyen/ daß Feuer Hitze loͤſcht/ ſo thu ein Ding mit mir: Troͤſt dich an meiner Angſt/ Jch wil mich deiner freuen. Doch gieb mir keine ſchuld/ wenn uns gereut die Taht. Nichts rahten uͤmm und an iſt hier der beſte Raht. Auff N ij

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Zitationshilfe: Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642], S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/215>, abgerufen am 24.11.2024.