Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].Vierdtes Buch. vom tieffsten Bauche rauff. Wir springen auff den Tisch;Wir tantzen ümm ein Glaß. Verkäuffen unterm Wisch/ im fall es greiffens gilt. Das zehrlein macht uns kühne. Ein ieder ist bemüht/ zu haben eine Fine/ der er zu Diensten steht. Der sonst so keck kaum war/ daß er sie nüchtern grüßt/ ümmfänget sie itzt gar/ und giebt ein hertzen drein. Uns freuden-vollen Gästen ermangelt keine Lust. Wir thönen nach dem besten Ein Wald-Lied aus dem Schein'. Und sein Studenten- Schmauß muß gantz von fornen an gesungen werden aus. Wir Figuriren wol. Die schönen Künste steigen auch mit dem Truncke stets. Diorben/ Flöten/ Geigen sind unser täglichs Spiel. Und können wir mehr nicht/ So muß das A B C auch kommen vor das Liecht. Du schöne Compagnie/ danck habe deiner Ehre/ daß du mich auch nimmst ein. Wenn was zu wünschen were/ So wolt' ich/ daß der Tag/ da ich euch wohne bey/ von tausend Jahren nur der aller erste sey. Ey ja das were frey/ sprach Cyprie mit lachen. Wolauff/ wir wollen uns recht heute frölich machen. Sprach Bacchus. Holla/ ha/ schenkt ein/ schenkt hurtig ein das Neckar-süße Bier/ den Ambrosiner Wein. Jch weiß nicht/ wie es kam/ daß in die Badestuben von offner Tafel weg sich diese zwey erhuben/ die heute sind getraut. Der Venus güldner Sohn schlich ihnen heimlich nach. Das war ihr rechter Lohn. Da ward der Kauff gemacht/ da ward der Raht geschlossen. Cupido kam gelacht. Sind/ sprach er/ das nicht possen. Ey Mutter/ seht doch her/ und zoch das gute Paar/ das den Gesichtern nach fast gantz erstorben war/ für alle Gäste vor. Was kanst doch du nicht riechen/ sprach Venus/ lieber Sohn. Wer wil sich nun verkriechen/ Weil auch ein solcher Ort nicht sicher ist vor dir/ Auff den man nie gedacht. Was saget aber Jhr? Die L jv
Vierdtes Buch. vom tieffſten Bauche rauff. Wir ſpringen auff den Tiſch;Wir tantzen uͤmm ein Glaß. Verkaͤuffen unterm Wiſch/ im fall es greiffens gilt. Das zehrlein macht uns kuͤhne. Ein ieder iſt bemuͤht/ zu haben eine Fine/ der er zu Dienſten ſteht. Der ſonſt ſo keck kaum war/ daß er ſie nuͤchtern gruͤßt/ uͤm̃faͤnget ſie itzt gar/ und giebt ein hertzen drein. Uns freuden-vollen Gaͤſten ermangelt keine Luſt. Wir thoͤnen nach dem beſten Ein Wald-Lied aus dem Schein’. Und ſein Studenten- Schmauß muß gantz von fornen an geſungen werden aus. Wir Figuriren wol. Die ſchoͤnen Kuͤnſte ſteigen auch mit dem Truncke ſtets. Diorben/ Floͤten/ Geigen ſind unſer taͤglichs Spiel. Und koͤnnen wir mehr nicht/ So muß das A B C auch kommen vor das Liecht. Du ſchoͤne Compagnie/ danck habe deiner Ehre/ daß du mich auch nim̃ſt ein. Wenn was zu wuͤnſchen were/ So wolt’ ich/ daß der Tag/ da ich euch wohne bey/ von tauſend Jahren nur der aller erſte ſey. Ey ja das were frey/ ſprach Cyprie mit lachen. Wolauff/ wir wollen uns recht heute froͤlich machen. Sprach Bacchus. Holla/ ha/ ſchenkt ein/ ſchenkt hurtig ein das Neckar-ſuͤße Bier/ den Ambroſiner Wein. Jch weiß nicht/ wie es kam/ daß in die Badeſtuben von offner Tafel weg ſich dieſe zwey erhuben/ die heute ſind getraut. Der Venus guͤldner Sohn ſchlich ihnen heimlich nach. Das war ihr rechter Lohn. Da ward der Kauff gemacht/ da ward der Raht geſchloſſen. Cupido kam gelacht. Sind/ ſprach er/ das nicht poſſen. Ey Mutter/ ſeht doch her/ und zoch das gute Paar/ das den Geſichtern nach faſt gantz erſtorben war/ fuͤr alle Gaͤſte vor. Was kanſt doch du nicht riechen/ ſprach Venus/ lieber Sohn. Wer wil ſich nun verkriechen/ Weil auch ein ſolcher Ort nicht ſicher iſt vor dir/ Auff den man nie gedacht. Was ſaget aber Jhr? Die L jv
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Vierdtes Buch.
vom tieffſten Bauche rauff. Wir ſpringen auff den Tiſch;
Wir tantzen uͤmm ein Glaß. Verkaͤuffen unterm Wiſch/
im fall es greiffens gilt. Das zehrlein macht uns kuͤhne.
Ein ieder iſt bemuͤht/ zu haben eine Fine/
der er zu Dienſten ſteht. Der ſonſt ſo keck kaum war/
daß er ſie nuͤchtern gruͤßt/ uͤm̃faͤnget ſie itzt gar/
und giebt ein hertzen drein. Uns freuden-vollen Gaͤſten
ermangelt keine Luſt. Wir thoͤnen nach dem beſten
Ein Wald-Lied aus dem Schein’. Und ſein Studenten-
Schmauß
muß gantz von fornen an geſungen werden aus.
Wir Figuriren wol. Die ſchoͤnen Kuͤnſte ſteigen
auch mit dem Truncke ſtets. Diorben/ Floͤten/ Geigen
ſind unſer taͤglichs Spiel. Und koͤnnen wir mehr nicht/
So muß das A B C auch kommen vor das Liecht.
Du ſchoͤne Compagnie/ danck habe deiner Ehre/
daß du mich auch nim̃ſt ein. Wenn was zu wuͤnſchen were/
So wolt’ ich/ daß der Tag/ da ich euch wohne bey/
von tauſend Jahren nur der aller erſte ſey.
Ey ja das were frey/ ſprach Cyprie mit lachen.
Wolauff/ wir wollen uns recht heute froͤlich machen.
Sprach Bacchus. Holla/ ha/ ſchenkt ein/ ſchenkt hurtig ein
das Neckar-ſuͤße Bier/ den Ambroſiner Wein.
Jch weiß nicht/ wie es kam/ daß in die Badeſtuben
von offner Tafel weg ſich dieſe zwey erhuben/
die heute ſind getraut. Der Venus guͤldner Sohn
ſchlich ihnen heimlich nach. Das war ihr rechter Lohn.
Da ward der Kauff gemacht/ da ward der Raht geſchloſſen.
Cupido kam gelacht. Sind/ ſprach er/ das nicht poſſen.
Ey Mutter/ ſeht doch her/ und zoch das gute Paar/
das den Geſichtern nach faſt gantz erſtorben war/
fuͤr alle Gaͤſte vor. Was kanſt doch du nicht riechen/
ſprach Venus/ lieber Sohn. Wer wil ſich nun verkriechen/
Weil auch ein ſolcher Ort nicht ſicher iſt vor dir/
Auff den man nie gedacht. Was ſaget aber Jhr?
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Zitationshilfe: | Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642], S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/187>, abgerufen am 29.07.2024. |