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Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].

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Poetischer Wälder
Es muß geleeret seyn. Wir trincken auff viel weisen/
die nicht gemeine sind bey schlechter Leute Schmäusen.
Bey trincken ist auch Kunst. Und daß mans ja wol kan
besehen/ stecken wir für eins zehn Liechter an.
Das Recht erfordert das. Wer sagt nicht/ daß wir schiessen?
Der rauchende Taback wird dieses zeugen müssen/
der uns ümmnebelt gantz. Der auffgefahrne Dampff/
von vielen Orten her/ macht/ daß man diesen Kampff
von fernen nicht erkennt. Der Feind wil überlegen/
der Freund ingleichen seyn. Wir greiffen nach den Degen/
die man sonst Röhren heisst. Ein gläsernes Pistol
tantzt manchen ümm den Mund/ daß er hin sincken sol.
Das ist ein schöner Todt/ der bald nach sieben Stunden
uns wieder leben läßt. Wir schlagen frische Wunden/
und heilen uns durch sie. Kein Pflaster ist so gut/
als wenn man Hundeshaar' auff diese Schäden thut.
Wir meynens Brüderlich. Ein ieder gönnt dem andekn/
mehr als er selbsten hat. Die Gläser sind zum wandern
zum stehen nicht gemacht. Wir wetten auff den Mann/
der etwan/ wie man meynt/ nicht mehr bestehen kan.
Man singt/ man pfeiffes ihm ein. Das ist die rechte Katze.
Man brauchet manchen Fund/ wie man das Bier nein
schwatze.
Der bringet einen Schwanck. Der schneidet einen Fleck/
den Polyphemus selbst nicht solte tragen weg.
Der saget neue Mähr/ der Bapst sey Luthrisch worden.
Zu/ weiß nicht wo/ komm' auff ein Nagel-neuer Orden.
Der giebet Rätzel auff/ worein wol alles geht;
Was lieget/ wenn wir stehn/ und wenn wir liegen/ steht;
Warümm man Käse schabt. Was eine bunte Ziege
wol habe vor ein Fell. Vor was die Elster fliege.
Was doch wol dieses sey/ das nicht hat Haut/ nicht Haar/
und wenn es kömmt zur Welt/ so brummt es wie ein Bahr.
Warümm der Fuchs nicht fleugt. Was zwischen Beinen
wächset/
und was der Schnacken mehr. Man lachet/ daß man lächfet
vom
Poetiſcher Waͤlder
Es muß geleeret ſeyn. Wir trincken auff viel weiſen/
die nicht gemeine ſind bey ſchlechter Leute Schmaͤuſen.
Bey trincken iſt auch Kunſt. Und daß mans ja wol kan
beſehen/ ſtecken wir fuͤr eins zehn Liechter an.
Das Recht erfordert das. Wer ſagt nicht/ daß wir ſchieſſen?
Der rauchende Taback wird dieſes zeugen muͤſſen/
der uns uͤm̃nebelt gantz. Der auffgefahrne Dampff/
von vielen Orten her/ macht/ daß man dieſen Kampff
von fernen nicht erkennt. Der Feind wil uͤberlegen/
der Freund ingleichen ſeyn. Wir greiffen nach den Degen/
die man ſonſt Roͤhren heiſſt. Ein glaͤſernes Piſtol
tantzt manchen uͤmm den Mund/ daß er hin ſincken ſol.
Das iſt ein ſchoͤner Todt/ der bald nach ſieben Stunden
uns wieder leben laͤßt. Wir ſchlagen friſche Wunden/
und heilen uns durch ſie. Kein Pflaſter iſt ſo gut/
als wenn man Hundeshaar’ auff dieſe Schaͤden thut.
Wir meynens Bruͤderlich. Ein ieder goͤnnt dem andekn/
mehr als er ſelbſten hat. Die Glaͤſer ſind zum wandern
zum ſtehen nicht gemacht. Wir wetten auff den Mann/
der etwan/ wie man meynt/ nicht mehr beſtehen kan.
Man ſingt/ man pfeiffes ihm ein. Das iſt die rechte Katze.
Man brauchet manchen Fund/ wie man das Bier nein
ſchwatze.
Der bringet einen Schwanck. Der ſchneidet einen Fleck/
den Polyphemus ſelbſt nicht ſolte tragen weg.
Der ſaget neue Maͤhr/ der Bapſt ſey Luthriſch worden.
Zu/ weiß nicht wo/ kom̃’ auff ein Nagel-neuer Orden.
Der giebet Raͤtzel auff/ worein wol alles geht;
Was lieget/ wenn wir ſtehn/ und wenn wir liegen/ ſteht;
Waruͤmm man Kaͤſe ſchabt. Was eine bunte Ziege
wol habe vor ein Fell. Vor was die Elſter fliege.
Was doch wol dieſes ſey/ das nicht hat Haut/ nicht Haar/
und wenn es koͤm̃t zur Welt/ ſo brum̃t es wie ein Bahr.
Waruͤmm der Fuchs nicht fleugt. Was zwiſchen Beinen
waͤchſet/
und was der Schnacken mehr. Man lachet/ daß man laͤchfet
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[166/0186] Poetiſcher Waͤlder Es muß geleeret ſeyn. Wir trincken auff viel weiſen/ die nicht gemeine ſind bey ſchlechter Leute Schmaͤuſen. Bey trincken iſt auch Kunſt. Und daß mans ja wol kan beſehen/ ſtecken wir fuͤr eins zehn Liechter an. Das Recht erfordert das. Wer ſagt nicht/ daß wir ſchieſſen? Der rauchende Taback wird dieſes zeugen muͤſſen/ der uns uͤm̃nebelt gantz. Der auffgefahrne Dampff/ von vielen Orten her/ macht/ daß man dieſen Kampff von fernen nicht erkennt. Der Feind wil uͤberlegen/ der Freund ingleichen ſeyn. Wir greiffen nach den Degen/ die man ſonſt Roͤhren heiſſt. Ein glaͤſernes Piſtol tantzt manchen uͤmm den Mund/ daß er hin ſincken ſol. Das iſt ein ſchoͤner Todt/ der bald nach ſieben Stunden uns wieder leben laͤßt. Wir ſchlagen friſche Wunden/ und heilen uns durch ſie. Kein Pflaſter iſt ſo gut/ als wenn man Hundeshaar’ auff dieſe Schaͤden thut. Wir meynens Bruͤderlich. Ein ieder goͤnnt dem andekn/ mehr als er ſelbſten hat. Die Glaͤſer ſind zum wandern zum ſtehen nicht gemacht. Wir wetten auff den Mann/ der etwan/ wie man meynt/ nicht mehr beſtehen kan. Man ſingt/ man pfeiffes ihm ein. Das iſt die rechte Katze. Man brauchet manchen Fund/ wie man das Bier nein ſchwatze. Der bringet einen Schwanck. Der ſchneidet einen Fleck/ den Polyphemus ſelbſt nicht ſolte tragen weg. Der ſaget neue Maͤhr/ der Bapſt ſey Luthriſch worden. Zu/ weiß nicht wo/ kom̃’ auff ein Nagel-neuer Orden. Der giebet Raͤtzel auff/ worein wol alles geht; Was lieget/ wenn wir ſtehn/ und wenn wir liegen/ ſteht; Waruͤmm man Kaͤſe ſchabt. Was eine bunte Ziege wol habe vor ein Fell. Vor was die Elſter fliege. Was doch wol dieſes ſey/ das nicht hat Haut/ nicht Haar/ und wenn es koͤm̃t zur Welt/ ſo brum̃t es wie ein Bahr. Waruͤmm der Fuchs nicht fleugt. Was zwiſchen Beinen waͤchſet/ und was der Schnacken mehr. Man lachet/ daß man laͤchfet vom

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Zitationshilfe: Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642], S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/186>, abgerufen am 24.11.2024.