Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.Vom Fisch-Calender. [Spaltenumbruch]
geln fortsetzen. Zum Herbst-fischen Zu-bereitung machen. Jm September. §. 11. Nunmehro soll man das Krebs- Jm October. §. 12. Nunmehro gehet das Teich- Jm November. §. 13. Wo viel Teiche vorhanden, so Jm December §. 14. Die Teiche auf das fleißigste §. 15. Wenn sich die Muscheln an Wenn die Krebse aus ihrem gewöhn- Fische, die in Wassern hoch gehen, daß Fische, die bey klarem Wetter offt über Wenn der Black-Fisch ans Land ge- Wenn die Frösche des Morgens, und Wenn die Fische in grösserer Anzahl Wenn die Frösche im ersten Frühling Jch könte noch viel mehrers von der- Arbeit, O o o 3
Vom Fiſch-Calender. [Spaltenumbruch]
geln fortſetzen. Zum Herbſt-fiſchen Zu-bereitung machen. Jm September. §. 11. Nunmehro ſoll man das Krebs- Jm October. §. 12. Nunmehro gehet das Teich- Jm November. §. 13. Wo viel Teiche vorhanden, ſo Jm December §. 14. Die Teiche auf das fleißigſte §. 15. Wenn ſich die Muſcheln an Wenn die Krebſe aus ihrem gewoͤhn- Fiſche, die in Waſſern hoch gehen, daß Fiſche, die bey klarem Wetter offt uͤber Wenn der Black-Fiſch ans Land ge- Wenn die Froͤſche des Morgens, und Wenn die Fiſche in groͤſſerer Anzahl Wenn die Froͤſche im erſten Fruͤhling Jch koͤnte noch viel mehrers von der- Arbeit, O o o 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0641" n="473"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Fiſch-Calender.</hi></fw><lb/><cb/> geln fortſetzen. Zum Herbſt-fiſchen Zu-<lb/> bereitung machen.</p> </div> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Jm <hi rendition="#aq">September.</hi></hi> </head><lb/> <div n="4"> <head>§. 11.</head> <p>Nunmehro ſoll man das Krebs-<lb/> fangen einſtellen, weil ſie nicht mehr ſo<lb/> gut ſind, als in den vorigen Monaten.<lb/> Die Angel-Schnuren kan man laͤnger laſ-<lb/> ſen, weil ſich der Fiſch wieder in die Tieffe<lb/> begiebet. Die Behaͤlter und Fiſch-Kaͤſten<lb/> raͤumen und zurichten; Lachſe fangen,<lb/> und einſaltzen. An dem Ort, wo man<lb/> im April Fiſch-Reuſen in Fluͤſſen und<lb/> Baͤchen ſetzen will, hinter den Fiſch-Koͤr-<lb/> ben von Steinen, Straͤuchern und Stoͤ-<lb/> cken ietzund einen Fall voraus machen,<lb/> daß die Hechte, welche bey ſolchem Ge-<lb/> raͤuſch und Schaumen ſind, lieber ein-<lb/> gehen.</p> </div> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Jm <hi rendition="#aq">October.</hi></hi> </head><lb/> <div n="4"> <head>§. 12.</head> <p>Nunmehro gehet das Teich-<lb/> fiſchen an. Da muß ein Haus-Vater alle<lb/> noͤthige Sorgfalt vorkehren, daß alles,<lb/> was dazu dienlich iſt, bey Zeiten ange-<lb/> ſchafft, und dem Teich-Meiſter auch Nach-<lb/> richt hiervon ertheilet werde, und ſolches<lb/> nachgehends ſo vornehmen, wie es ſich ge-<lb/> hoͤret, damit er ſeinem Hausweſen den<lb/><hi rendition="#aq">intendirt</hi>en Nutzen damit <hi rendition="#aq">procurir</hi>en<lb/> moͤge.</p> </div> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Jm <hi rendition="#aq">November.</hi></hi> </head><lb/> <div n="4"> <head>§. 13.</head> <p>Wo viel Teiche vorhanden, ſo<lb/> wird das Teich-fiſchen auch noch biß in<lb/> dieſen Monat <hi rendition="#aq">continuir</hi>et. Die Fiſche,<lb/> die man aus den Teichen gewonnen, muͤſ-<lb/> ſen nun in die naͤchſten Marckt-Staͤdte<lb/> verfuͤhret, und da verſilbert werden.<lb/> Nach <hi rendition="#aq">Simonis Judæ</hi> muß man keine Fo-<lb/> rellen mehr fangen, ſie ſeyn groß, oder<lb/> klein, die Lachs-Fohren ausgenommen.<lb/> Jn den Baͤchen, ſo bald es darauf gefroh-<lb/> ren, muß man die Tuͤmpel ausfiſchen laſ-<lb/> ſen; So muß man auch auf den Teichen,<lb/> dafern es zeitlich zufrieret, ſo bald es die<lb/> Noth erfordert, zu wuhnen anfangen.</p> </div> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Jm <hi rendition="#aq">December</hi></hi> </head><lb/> <div n="4"> <head>§. 14.</head> <p>Die Teiche auf das fleißigſte<lb/> raͤumen und aufeyſen; Unter dem Eyſe<lb/> fiſchen; Bey den Einſaͤtzen und in Fiſch-<lb/> Behaͤltern immer aufeyſen, und das<lb/> Waſſer nie gar uͤberfrieren laſſen. So<lb/> muß auch ein Hauswirth vor die Aus-<lb/> beſſerung der Fiſch-Netze beſorgt ſeyn,<lb/> und die Fiſch-Reuſen und andern der glei-<lb/> chen Zeug in gutem Vorrath verſchaffen.<lb/><cb/> <hi rendition="#b">Die Fiſche/ Krebſe/ Froͤſche/ und</hi><lb/> andere dergleichen Thiere, pflegen nicht<lb/> ſelten eine Veraͤnderung der Witterung an-<lb/><hi rendition="#c">zuzeigen, wie aus folgenden erhel-<lb/> len wird.</hi></p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 15.</head> <p>Wenn ſich die Muſcheln an<lb/> die Steine haͤngen, die Krebſe kleine Sand-<lb/> Steine in die Scheeren faſſen, und ſich<lb/> mit Sand verdecken, ſo befuͤrchten ſie ei-<lb/> nen ſtuͤrmenden Regen.</p><lb/> <p>Wenn die Krebſe aus ihrem gewoͤhn-<lb/> lichen Waſſer kriechen, pfleget Regen und<lb/> Sturm vorhanden zu ſeyn.</p><lb/> <p>Fiſche, die in Waſſern hoch gehen, daß<lb/> man ihren Ruͤcken etwas ausnehmen<lb/> kan, ſind des Regens Vorbothen.</p><lb/> <p>Fiſche, die bey klarem Wetter offt uͤber<lb/> das Waſſer hinausſchnaltzen, verkuͤndi-<lb/> gen Regen.</p><lb/> <p>Wenn der Black-Fiſch ans Land ge-<lb/> het, und ſich an kleine Steine haͤnget, ſo<lb/> iſt bald Sturm vorhanden.</p><lb/> <p>Wenn die Froͤſche des Morgens, und<lb/> die Laub-Froͤſche des Nachts ungewoͤhn-<lb/> lich qvaͤcken, ſo bedeutet es Regen.</p><lb/> <p>Wenn die Fiſche in groͤſſerer Anzahl<lb/> und Menge, als ſonſt, gerathen, ſo ſoll<lb/> dieſes ein gewiſſes Zeichen der Theurung<lb/> ſeyn.</p><lb/> <p>Wenn die Froͤſche im erſten Fruͤhling<lb/> ihren Leich nicht in die Baͤche und Waſ-<lb/> ſer, ſondern an den aͤuſſerſten Theil des<lb/> Geſtades werffen, das ſoll Anlauffen des<lb/> Waſſers bedeuten.</p><lb/> <p>Jch koͤnte noch viel mehrers von der-<lb/> gleichen <hi rendition="#aq">Præſagiis</hi> vorbringen. Nachdem<lb/> aber in dem vorhergehenden ein mehrers<lb/> erinnert worden, ſo mag es an dieſen ge-<lb/> nung ſeyn. Der gemeine Mann pflegt<lb/> auf dergleichen fleißig Acht zu haben, und<lb/> pflegen ſie auch offters einzutreffen, ſin-<lb/> temahl ſie in der Natur gar wohl gegruͤn-<lb/> det ſeyn; doch pflegen ſie auch bißweilen<lb/> zu fehlen. Dieſe <hi rendition="#aq">Præſagia</hi> ſind noch mehr<lb/> gegruͤndet, als diejenigen Regeln, die die<lb/> Bauern haben, da ſie allerhand kuͤnffti-<lb/> ge Begebenheiten, die ſich in der Natur<lb/> entweder auf das gantze Jahr, oder doch<lb/> in einem gewiſſen Monate zutragen ſol-<lb/> len, an einen gewiſſen Tag binden, wel-<lb/> ches groſſer Unrichtigkeit unterworffen,<lb/> und kan in <hi rendition="#aq">Phyſicis</hi> keine tuͤchtige <hi rendition="#aq">Raiſon</hi><lb/> angezeiget werden, auf was vor Art man<lb/> aus der Beſchaffenheit eines eintzigen Ta-<lb/> ges die Witterung, die ſich in einigen<lb/> Monaten drauf begeben ſoll, <hi rendition="#aq">prognoſti-<lb/> cir</hi>en koͤnne. Es waͤre eine gar nuͤtzliche<lb/> <fw place="bottom" type="sig">O o o 3</fw><fw place="bottom" type="catch">Arbeit,</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [473/0641]
Vom Fiſch-Calender.
geln fortſetzen. Zum Herbſt-fiſchen Zu-
bereitung machen.
Jm September.
§. 11. Nunmehro ſoll man das Krebs-
fangen einſtellen, weil ſie nicht mehr ſo
gut ſind, als in den vorigen Monaten.
Die Angel-Schnuren kan man laͤnger laſ-
ſen, weil ſich der Fiſch wieder in die Tieffe
begiebet. Die Behaͤlter und Fiſch-Kaͤſten
raͤumen und zurichten; Lachſe fangen,
und einſaltzen. An dem Ort, wo man
im April Fiſch-Reuſen in Fluͤſſen und
Baͤchen ſetzen will, hinter den Fiſch-Koͤr-
ben von Steinen, Straͤuchern und Stoͤ-
cken ietzund einen Fall voraus machen,
daß die Hechte, welche bey ſolchem Ge-
raͤuſch und Schaumen ſind, lieber ein-
gehen.
Jm October.
§. 12. Nunmehro gehet das Teich-
fiſchen an. Da muß ein Haus-Vater alle
noͤthige Sorgfalt vorkehren, daß alles,
was dazu dienlich iſt, bey Zeiten ange-
ſchafft, und dem Teich-Meiſter auch Nach-
richt hiervon ertheilet werde, und ſolches
nachgehends ſo vornehmen, wie es ſich ge-
hoͤret, damit er ſeinem Hausweſen den
intendirten Nutzen damit procuriren
moͤge.
Jm November.
§. 13. Wo viel Teiche vorhanden, ſo
wird das Teich-fiſchen auch noch biß in
dieſen Monat continuiret. Die Fiſche,
die man aus den Teichen gewonnen, muͤſ-
ſen nun in die naͤchſten Marckt-Staͤdte
verfuͤhret, und da verſilbert werden.
Nach Simonis Judæ muß man keine Fo-
rellen mehr fangen, ſie ſeyn groß, oder
klein, die Lachs-Fohren ausgenommen.
Jn den Baͤchen, ſo bald es darauf gefroh-
ren, muß man die Tuͤmpel ausfiſchen laſ-
ſen; So muß man auch auf den Teichen,
dafern es zeitlich zufrieret, ſo bald es die
Noth erfordert, zu wuhnen anfangen.
Jm December
§. 14. Die Teiche auf das fleißigſte
raͤumen und aufeyſen; Unter dem Eyſe
fiſchen; Bey den Einſaͤtzen und in Fiſch-
Behaͤltern immer aufeyſen, und das
Waſſer nie gar uͤberfrieren laſſen. So
muß auch ein Hauswirth vor die Aus-
beſſerung der Fiſch-Netze beſorgt ſeyn,
und die Fiſch-Reuſen und andern der glei-
chen Zeug in gutem Vorrath verſchaffen.
Die Fiſche/ Krebſe/ Froͤſche/ und
andere dergleichen Thiere, pflegen nicht
ſelten eine Veraͤnderung der Witterung an-
zuzeigen, wie aus folgenden erhel-
len wird.
§. 15. Wenn ſich die Muſcheln an
die Steine haͤngen, die Krebſe kleine Sand-
Steine in die Scheeren faſſen, und ſich
mit Sand verdecken, ſo befuͤrchten ſie ei-
nen ſtuͤrmenden Regen.
Wenn die Krebſe aus ihrem gewoͤhn-
lichen Waſſer kriechen, pfleget Regen und
Sturm vorhanden zu ſeyn.
Fiſche, die in Waſſern hoch gehen, daß
man ihren Ruͤcken etwas ausnehmen
kan, ſind des Regens Vorbothen.
Fiſche, die bey klarem Wetter offt uͤber
das Waſſer hinausſchnaltzen, verkuͤndi-
gen Regen.
Wenn der Black-Fiſch ans Land ge-
het, und ſich an kleine Steine haͤnget, ſo
iſt bald Sturm vorhanden.
Wenn die Froͤſche des Morgens, und
die Laub-Froͤſche des Nachts ungewoͤhn-
lich qvaͤcken, ſo bedeutet es Regen.
Wenn die Fiſche in groͤſſerer Anzahl
und Menge, als ſonſt, gerathen, ſo ſoll
dieſes ein gewiſſes Zeichen der Theurung
ſeyn.
Wenn die Froͤſche im erſten Fruͤhling
ihren Leich nicht in die Baͤche und Waſ-
ſer, ſondern an den aͤuſſerſten Theil des
Geſtades werffen, das ſoll Anlauffen des
Waſſers bedeuten.
Jch koͤnte noch viel mehrers von der-
gleichen Præſagiis vorbringen. Nachdem
aber in dem vorhergehenden ein mehrers
erinnert worden, ſo mag es an dieſen ge-
nung ſeyn. Der gemeine Mann pflegt
auf dergleichen fleißig Acht zu haben, und
pflegen ſie auch offters einzutreffen, ſin-
temahl ſie in der Natur gar wohl gegruͤn-
det ſeyn; doch pflegen ſie auch bißweilen
zu fehlen. Dieſe Præſagia ſind noch mehr
gegruͤndet, als diejenigen Regeln, die die
Bauern haben, da ſie allerhand kuͤnffti-
ge Begebenheiten, die ſich in der Natur
entweder auf das gantze Jahr, oder doch
in einem gewiſſen Monate zutragen ſol-
len, an einen gewiſſen Tag binden, wel-
ches groſſer Unrichtigkeit unterworffen,
und kan in Phyſicis keine tuͤchtige Raiſon
angezeiget werden, auf was vor Art man
aus der Beſchaffenheit eines eintzigen Ta-
ges die Witterung, die ſich in einigen
Monaten drauf begeben ſoll, prognoſti-
ciren koͤnne. Es waͤre eine gar nuͤtzliche
Arbeit,
O o o 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |