Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.Des Fisch-B. 41. C. von allerhand Gewächsen u. Kräutern im Wasser. [Spaltenumbruch]
zu beschreiben; Es wird hierdurch nichtallein die Natur-Wissenschafft ie mehr und mehr erläutert, sondern auch der Oeconomiqve und dem Studio Medico mancher Nutzen zu wege gebracht; ja es ist kein Wurm so abscheulich und so gerin- ge in unsern Augen, der uns nicht, wenn wir nur die gehörige Aufmercksamkeit dran wenden wolten, von der Weißheit des grossen Baumeisters Himmels und der Erden völlig überzeugte. Doch hier- zu gehöret ein sonderbarer Fleiß, ein tief- fes Nachsinnen, und eine mühsame Er- kentniß, welches aber den allerwenigsten gegeben. Das 41. Capitel/ Von allerhand Bewächsen und Kräutern/ die in den Teichen/ oder sonst am Wasser zu wachsen pflegen. §. 1. Von der Brunn-Kresse. NAsturtium Aquaticum, oder Brunn- Von den See-Blumen. §. 2. Diese werden auch sonst von den §. 3. Es pflegen auch diese See- Wasser-Linsen. §. 4. Lenticula palustris, sind von Wasser-Nüsse. §. 5. Castanea palustris. An Ge- auf N n n 2
Des Fiſch-B. 41. C. von allerhand Gewaͤchſen u. Kraͤutern im Waſſer. [Spaltenumbruch]
zu beſchreiben; Es wird hierdurch nichtallein die Natur-Wiſſenſchafft ie mehr und mehr erlaͤutert, ſondern auch der Oeconomiqve und dem Studio Medico mancher Nutzen zu wege gebracht; ja es iſt kein Wurm ſo abſcheulich und ſo gerin- ge in unſern Augen, der uns nicht, wenn wir nur die gehoͤrige Aufmerckſamkeit dran wenden wolten, von der Weißheit des groſſen Baumeiſters Himmels und der Erden voͤllig uͤberzeugte. Doch hier- zu gehoͤret ein ſonderbarer Fleiß, ein tief- fes Nachſinnen, und eine muͤhſame Er- kentniß, welches aber den allerwenigſten gegeben. Das 41. Capitel/ Von allerhand Bewaͤchſen und Kraͤutern/ die in den Teichen/ oder ſonſt am Waſſer zu wachſen pflegen. §. 1. Von der Brunn-Kreſſe. NAſturtium Aquaticum, oder Brunn- Von den See-Blumen. §. 2. Dieſe werden auch ſonſt von den §. 3. Es pflegen auch dieſe See- Waſſer-Linſen. §. 4. Lenticula paluſtris, ſind von Waſſer-Nuͤſſe. §. 5. Caſtanea paluſtris. An Ge- auf N n n 2
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Des Fiſch-B. 41. C. von allerhand Gewaͤchſen u. Kraͤutern im Waſſer.
zu beſchreiben; Es wird hierdurch nicht
allein die Natur-Wiſſenſchafft ie mehr
und mehr erlaͤutert, ſondern auch der
Oeconomiqve und dem Studio Medico
mancher Nutzen zu wege gebracht; ja es
iſt kein Wurm ſo abſcheulich und ſo gerin-
ge in unſern Augen, der uns nicht, wenn
wir nur die gehoͤrige Aufmerckſamkeit
dran wenden wolten, von der Weißheit
des groſſen Baumeiſters Himmels und
der Erden voͤllig uͤberzeugte. Doch hier-
zu gehoͤret ein ſonderbarer Fleiß, ein tief-
fes Nachſinnen, und eine muͤhſame Er-
kentniß, welches aber den allerwenigſten
gegeben.
Das 41. Capitel/
Von allerhand Bewaͤchſen
und Kraͤutern/ die in den Teichen/
oder ſonſt am Waſſer zu
wachſen pflegen.
§. 1.
Von der Brunn-Kreſſe.
NAſturtium Aquaticum, oder Brunn-
Kreſſe, bekommt kleine runde Blaͤt-
tergen, bluͤhet im Julio und Auguſto,
und waͤchſet an den Baͤchen und Brun-
nen; Es gruͤnet faſt das gantze Jahr
durch, und zeiget ſich, ſo bald der Schnee
vergangen. An Kraͤfften gleichet dieſes
Kraut dem Loͤffel-Kraut, und wird vor
eine ſehr gute Blut-Reinigung gehalten.
Man hat obſervirt, daß diejenigen, wel-
che am Scharbock laboriren, offt von dem
Safft der Brunn-Kreſſe curiret wor-
den. Man pflegt insgemein die Kreſſe
mit einer Reibe-Keule gantz klein zu rei-
ben, und alsdenn ſolche mit Wein und
Zucker, als eine Tuncke zum Gebratens
aufzuſetzen. Die Garten-Kreſſe, die in
den Gaͤrten geſaͤet wird, iſt nicht ſo gut,
ſo ſtarck und ſo kraͤfftig, als die wilde,
die in den Baͤchen, und Brunnen ange-
troffen wird.
Von den See-Blumen.
§. 2. Dieſe werden auch ſonſt von den
gemeinen Leuten Nix-Blumen, latei-
niſch Nymphæa genannt, haben an Ge-
ſtalt eine ſehr dicke, knotichte, inwendig
weiſſe und ſchwammigte, auswendig mit
viel Zaͤhen behangene Wurtzel, aus die-
ſer ſchieſſen durch das Waſſer ſehr lange
Stiele oder Stengel empor, deren ieder
ein groß breit und auf dem Waſſer
ſchwimmendes Blat hat. Die Blumen,
ſo den Lilien aͤhnlich ſind, ſtehen auf eben
dergleichen Stengeln, und beſtehen aus
viel Blaͤttern, ſo von auſſen weiß-gruͤn,
inwendig aber gantz weiß, und in der
Mitten mit vielen gelben Faͤderlein ge-
ziert ſind. Auf dieſe, wenn ſie abgefal-
len, folgt ein rundes Knoͤpfflein, darin-
nen lieget ſchwaͤrtzlichter und glaͤntzender
Saamen.
§. 3. Es pflegen auch dieſe See-
Blumen mit groſſer Muͤhe und vielen
Weitlaͤufftigkeiten, da man ſie in Gefaͤſſe
ſetzt, daß ſie ſtets mit Waſſer begoſſen
werden, in die Luſt-Gaͤrten geſetzt zu wer-
den. Jn den Apothecken hat man von
dieſen Blumen einen Syrup, eine Con-
ſerve, ein deſtillirt Waſſer und ein in-
fundirtes Oel. Aeuſſerlich gebrauchet man
die Blumen und Blaͤtter in Fieber- Hi-
tze, und Wachen, wenn man die Fuͤſſe da-
mit waͤſchet, oder die Blaͤtter uͤber die
Lenden, Schlaͤffe, und Fußſohlen leget.
Man pflegt dieſe Blaͤtter abzupfluͤcken,
Waſſer darauf zu gieſſen, und ſolches an
die Sonne zu ſetzen, ſo iſt nachgehends
dieſes Waſſer zum Waſchen des Ange-
ſichts in der Sommer-Hitze wohl zu ge-
brauchen, und ziehet die Hitze der Son-
nen wohl aus.
Waſſer-Linſen.
§. 4. Lenticula paluſtris, ſind von
Geſtalt kleine glaͤntzende, runde, und wie
Linſen platte Blaͤttlein, oben her an
Farbe gruͤn, unten ſchwaͤrtzlich, ſchwim-
men haͤuffig auf den Waſſern, und zie-
hen mit ihren zarten Zaͤſerlein ihre Nah-
rung aus dem Schlamm an ſich. Sie
wachſen haͤuffig in ſtehenden Waſſern,
Teichen, Pfuͤtzen und Graͤben. Sie wer-
den Sommers-Zeit angetroffen. Die
Enten freſſen dieſe Waſſer-Linſen ſehr
gerne. Jn den Apothecken hat man die
Blaͤtter, die auf dem Waſſer ſchwim-
men. Sie kuͤhlen und feuchten, und
werden gebraucht in Entzuͤndungen und
Hitze des Gebluͤthes, aͤuſſerlich aber in
den boͤſen Rauden.
Waſſer-Nuͤſſe.
§. 5. Caſtanea paluſtris. An Ge-
ſtalt gehet aus der Wurtzel, welche mit
vielen Zaſern am Grunde befeſtiget iſt, ein
langer Stengel herauf, welcher uͤber dem
Waſſer dicker iſt, als unter demſelben,
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