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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.

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Des Fiſch-Buchs 22. C. Mediciniſche Anmerckungen von den Fiſchen.
[Spaltenumbruch]
Das 22. Capitel/
Von Mediciniſchen Anmer-
ckungen in Anſehung der
Fiſche.
Von Aalen.
§. 1.

Das Fett wird das Gehoͤr wieder zu
bringen nicht unbillig geruͤhmet, der
Gebrauch deſſelben aber iſt dieſer: Wenn
man einen Aal braͤtet, ſo troͤpffelt das
Fett aus, dieſes nimmt man mit Lorbeer-
Blaͤttern auf, druͤcket es aus, und laͤßt
es ins Ohr troͤpffeln, da man denn das
Ohr mit Baumwolle verſtopffen muß.
Man kan auch dieſes Fett allein an ſich
gebrauchen, oder etliche Tropffen Anies-
Oel darunter miſchen. Der Kopff tau-
get vor die Wartzen des Leibes, wenn man
nemlich mit dem blutenden Kopffe dieſel-
ben beruͤhret, und ihn hernach in die Er-
de graͤbet, biß er faulet. Das annoch
warme Gebluͤte lindert die Colic-Schmer-
tzen, wenn mans mit Wein einnimmt.

Von Barben.
§. 2.

Die Bauren pflegen die Eyer
der Barben einzunehmen zum Erbre-
chen, und unter ſich zu purgiren; es iſt
aber ein etwas violentes Remedium.
Balthaſar Timæus a
Guͤldenklee hat ob-
ſervi
ret, daß einer, nachdem er viel Bar-
ben-Eyer gegeſſen, in Choleram gefallen,
welche Kranckheit er mit Gifft-Mitteln
und Bezoardicis curiret. S. Caſ. Medic.
l. 3. caſ. 7. p. m.
118.

Von Karpffen.
§. 3.

Jn den Apothecken hat man
davon 1) die Galle, 2) das Fett, 3) den
dreyeckigten Stein, 4) die langen Stein-
lein. Die Galle tauget vor das ſtumpffe
Geſicht, und den Stahr. Sie iſt ein
treffliches Specificum wider die Roſe, o-
der Rothlauf, indem ſie mit ihrem tem
peri
rten Alcali das Acidum derſelben de-
ſtruir
et. Unter allen Mitteln iſt dieſe
dawider das gewiſſeſte, wenn man ſie aͤuſ-
ſerlich aufſtreichet. Das Fett tauget vor
die hitzigen Nerven-Kranckheiten. Der
dreyeckigte Karpffen-Stein, der in dem
Kopff gefunden wird, in Colic- und
Stein-Schmertzen, und in der ſchweren
Noth, wie auch die zwey Steinlein, wel-
[Spaltenumbruch] che ebenfalls vor den Schlag gebraucht
werden, und das Bluten wunderbar
ſtillen.

Von Heringen.
§. 4.

Wenn man die Herings-See-
len N. IX. giebet, ſo ſollen ſie den Harn
treiben. Es meldet Schroͤder in ſeinem
Artzeney-Schatz, wie er einsmahls mit
Verwunderung bey einem Polniſchen
von Adel, Nahmens Govvarſovvsky,
welcher in die 70. Jahr alt war, da alles
verlohren geweſen, den verſtandenen
Harn zum Gange wieder zu bringen, und
der Patient ſchon von denen Herren
Geiſtlichen zum Abſchied diſponiret gewe-
ſen, geſehen, daß ein armes Weib 3. oder
4. der ſo genannten Herings-Seelen in
warmen Brunnen-Waſſer mit den Fin-
gern ſo lange agitirt, biß ſie gaͤntzlich ſol-
vi
rt geweſen. Solchen Hauſtum reichte
ſie dem Patienten ſo warm zu trincken,
als er immer moͤglich ertragen kunte. Es
waͤhrete aber nicht eine halbe Stunde, ſo
fieng der Urin an zu troͤpffeln, bald drauf
cum impetu zu gehen, worunter ein ge-
waltiger zaͤher Schleim war. Alſo ge-
naß damahls derſelbe Patient ohne eini-
ge andere Mittel, und zog ſeinen Weg
mit Freuden.

Von Hechten.
§. 5.

Die Hechts-Kiefen lobet man
ſehr wider das Seitenſtechen. Denn ſie
abſorbiren das Acidum, und loͤſen das
geſtockte Gebluͤt auf. Einige Medici
meynen, daß alle Knochen des Hecht-
Kopffes, ſo wohl als die Kiefen, dazu taug-
ten, maaſſen ſie alleſamt mit den Kiefen
einerley Natur waͤren. Das Hecht-Fett
iſt ein gemeines Mittel, und ſchmieret
man ſelbiges warm, nachdem es auf ei-
nem gelinden Kohl-Feuer geſchmoltzen,
und uͤberſtrichen, an die Fußſohlen und
Bruͤſtlein der Kinder, zu Hintertreibung
der Catarrhen, und zu Stillung des Hu-
ſtens. Das Hertz von Hechten ißt man
wider die Fieber-Paroxyſmos; Etliche
ſchneiden es ihm auch lebendig heraus,
und werffen ihn alsdenn wieder in ein
flieſſend Waſſer.

Von Neunaugen.
§. 6.

Wenn man die Leber in einem
Glaſe in die Waͤrme haͤngt, ſo zerſchmel-
tzet ſie in einen Liquorem, der ſehr taug-
lich zum ſtumpffen Geſicht, und dem
Stahr der Augen iſt, wenn man ihn

Mor-
J i i (Anderer Haupt-Theil.)

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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 429. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/597>, abgerufen am 25.02.2025.