Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.Des Fisch-Buchs 9. Capitel/ [Spaltenumbruch]
Zeit muß man an den Teichen nicht hütenlassen, denn das Vieh treibt den Fisch vom Lande in die Tiefe, und also von seiner Nahrung ab, daß er sich, wie es doch der Nothdurfft nach seyn solte, nicht bewey- den kan, und also verbutten und um- kommen muß. §. 8. Wenn man merckt, daß das §. 9. Man muß die Wasser-Gatter §. 10. Es begiebt sich offters, daß in Das 9. Capitel/ Von Reparatur der alten Teiche. §. 1. Die Teiche werden öde, wenn man sie §. 2. Damit nun ein Haus-Vater §. 3. Die
Des Fiſch-Buchs 9. Capitel/ [Spaltenumbruch]
Zeit muß man an den Teichen nicht huͤtenlaſſen, denn das Vieh treibt den Fiſch vom Lande in die Tiefe, und alſo von ſeiner Nahrung ab, daß er ſich, wie es doch der Nothdurfft nach ſeyn ſolte, nicht bewey- den kan, und alſo verbutten und um- kommen muß. §. 8. Wenn man merckt, daß das §. 9. Man muß die Waſſer-Gatter §. 10. Es begiebt ſich offters, daß in Das 9. Capitel/ Von Reparatur der alten Teiche. §. 1. Die Teiche werden oͤde, wenn man ſie §. 2. Damit nun ein Haus-Vater §. 3. Die
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Die Baͤche und Fluͤſſe muͤſſen alle-<lb/> zeit rein und offen gehalten werden, daß<lb/> es den Teichen niemahls an Waſſer man-<lb/> gele. Hingegen, wenn groſſe Platz-Re-<lb/> gen einfallen, muß man verhuͤten, daß<lb/> der Teich nicht uͤberſchwemmet werde,<lb/> und der Damm nicht Schaden leide, auch<lb/> das uͤbrige Waſſer abgeſchlagen, oder,<lb/> wenn es allbereit im Teiche iſt, durch den<lb/> richtigen Uberfall ausgelaſſen, und ſon-<lb/> derlich dem Kieß und Schlamm, welcher<lb/> durch das wilde Waſſer ſonſt eingefuͤhret<lb/> wird, vorgebauet werde.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 9.</head> <p>Man muß die Waſſer-Gatter<lb/> allezeit fleißig beſichtigen, beſſern, und im<lb/> baulichen Weſen erhalten. 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Wenn nun<lb/> ein Haußwirth dieſes ſiehet, muß er alſo-<lb/> bald die Zapffen an den Teichen ziehen,<lb/> und das Waſſer mit Macht ablauffen laſ-<lb/> ſen, auch Wuhnen hauen, daß er das<lb/> Waſſer von dem Eyſe herab bringe; denn<lb/> ſo lange es drauf ſtehen bleibt, druͤckt es<lb/><cb/> das Eyß mit Gewalt aufs Waſſer, und<lb/> benimmt alſo den Fiſchen die Lufft, davon<lb/> ſie ſchwach werden, zu den Wuhnen tre-<lb/> ten, und Beſſerung ſuchen, und darff man<lb/> auch mit dieſer ihrer Rettung nicht lange<lb/> verweilen, weil es bald um ſie geſchehen,<lb/> und ſie in kurtzer Zeit hinweg ſterben, daß<lb/> hernach nichts mehr hilfft. Es muß alſo<lb/> taͤglich bey dem Ablaß geraͤumet und ge-<lb/> oͤffnet werden. 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Weiter kan er ihn im Fruͤhling<lb/> mit Sommer-Frucht beſaͤen, und nach<lb/> geſchehener Erndte von neuen die Beſa-<lb/> tzung hinein werffen, ſo wird er alsdenn<lb/> niemahls ſich uͤber ſeine Ergeblichkeit zu<lb/> beſchweren Urſach haben. Waͤre es aber<lb/> Sache, daß der Teich allbereit in Abgang<lb/> gerathen, und geſchwaͤchet worden, ſo<lb/> muß er nicht nur das erſte, ſondern auch<lb/> wohl das andere und dritte Jahr ruhen,<lb/> und ohne Fiſche liegen bleiben.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">§. 3. Die</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [392/0554]
Des Fiſch-Buchs 9. Capitel/
Zeit muß man an den Teichen nicht huͤten
laſſen, denn das Vieh treibt den Fiſch vom
Lande in die Tiefe, und alſo von ſeiner
Nahrung ab, daß er ſich, wie es doch der
Nothdurfft nach ſeyn ſolte, nicht bewey-
den kan, und alſo verbutten und um-
kommen muß.
§. 8. Wenn man merckt, daß das
Waſſer in den Teichen ſtinckend werden
will, muß man es bald ab- und dagegen
friſches hineinlaſſen, und dieſes etliche
mahl thun, damit ſich die Fiſche im fri-
ſchen Waſſer wiederum recht erholen koͤn-
nen. Denn es iſt ihnen ſehr gut, zumahl
zur heiſſen Sommers-Zeit, wenn ſie off-
ters mit friſchem Waſſer erqvicket wer-
den. Die Baͤche und Fluͤſſe muͤſſen alle-
zeit rein und offen gehalten werden, daß
es den Teichen niemahls an Waſſer man-
gele. Hingegen, wenn groſſe Platz-Re-
gen einfallen, muß man verhuͤten, daß
der Teich nicht uͤberſchwemmet werde,
und der Damm nicht Schaden leide, auch
das uͤbrige Waſſer abgeſchlagen, oder,
wenn es allbereit im Teiche iſt, durch den
richtigen Uberfall ausgelaſſen, und ſon-
derlich dem Kieß und Schlamm, welcher
durch das wilde Waſſer ſonſt eingefuͤhret
wird, vorgebauet werde.
§. 9. Man muß die Waſſer-Gatter
allezeit fleißig beſichtigen, beſſern, und im
baulichen Weſen erhalten. Was von den
Waſſer-Fluthen zerſchlagen, oder zer-
riſſen, veraltet, und ſonſt verdorben iſt,
muß man wieder zu recht bringen, ſo bald
man daran arbeiten kan, auch die Graͤ-
ben und Rinnen, durch welche das
Schnee- und Regen-Waſſer in die Tei-
che laͤufft, ſo ſie etwan verfallen ſeyn, fein
ſaubern und reinigen, damit das Waſ-
ſer ſeinen Gang in die Teiche recht ha-
ben moͤge.
§. 10. Es begiebt ſich offters, daß in
den ſehr groſſen Gefroͤſten viel Schnee
auf das Eyß faͤllt, der den Fiſchen ſchaͤd-
lich iſt, denn ſie erſticken in ſolchem Gefroͤ-
ſte gar leichtlich unter dem Eyſe, und ſte-
hen auf, daß ſie zu den Wuhnen treten,
ſonderlich, wenn ein Thau-Wetter dar-
auf einfaͤllt, davon das Waſſer auflaͤufft,
und auf das Eyß tritt, welches denn den
Fiſchen alle Lufft benimmt. Wenn nun
ein Haußwirth dieſes ſiehet, muß er alſo-
bald die Zapffen an den Teichen ziehen,
und das Waſſer mit Macht ablauffen laſ-
ſen, auch Wuhnen hauen, daß er das
Waſſer von dem Eyſe herab bringe; denn
ſo lange es drauf ſtehen bleibt, druͤckt es
das Eyß mit Gewalt aufs Waſſer, und
benimmt alſo den Fiſchen die Lufft, davon
ſie ſchwach werden, zu den Wuhnen tre-
ten, und Beſſerung ſuchen, und darff man
auch mit dieſer ihrer Rettung nicht lange
verweilen, weil es bald um ſie geſchehen,
und ſie in kurtzer Zeit hinweg ſterben, daß
hernach nichts mehr hilfft. Es muß alſo
taͤglich bey dem Ablaß geraͤumet und ge-
oͤffnet werden. Je dicker das Eyß iſt, ie
fleißiger muß das Aufeyſen in dem Janua-
rio und Februario vorgenom̃en werden,
ſonderlich, wo die Teiche keinen Zugang
von friſchem Waſſer haben, es waͤre denn,
daß etwan noch Qvellen, die das Waſſer
an gewiſſen Orten beſtaͤndig offen hielten,
vorhanden waͤren.
Das 9. Capitel/
Von Reparatur der alten
Teiche.
§. 1.
Die Teiche werden oͤde, wenn man ſie
uͤber 8. Jahr beſetzt, und niemahls
ruhen laͤßt. Je laͤnger man ſie uͤber dieſe
Zeit gebraucht, ie ſchlechter werden ſie,
und koͤnnen endlich gar nicht mehr den Fi-
ſchen ihre gebuͤhrende Nahrung geben.
Die Urſache iſt nicht weit zu ſuchen; denn
wenn das Gewaͤſſer in den Teichen etliche
Jahr nach einander ohne gegebene Zwi-
ſchen-Ruhe ſtehen bleibet, ſo macht es die-
ſelben nach und nach krafftloß, und ſie ver-
alten vor der Zeit, weil ihnen der beſte
Safft entzogen wird, daß die Fiſche end-
lich wenig oder gar nichts mehr vor ſich
finden koͤnnen.
§. 2. Damit nun ein Haus-Vater
hier nicht verſtoſſe, oder ſeine Teiche voͤllig
verwuͤſte, ſo muß er ſie, wenn ſie vier oder
fuͤnffmahl gefiſchet worden, iederzeit ein-
mahl ruhen laſſen. Um dieſes zu erhal-
ten, muß er das Waſſer ablaſſen, daß der
Teich den Winter uͤber nicht ausfrieren
koͤnne. Weiter kan er ihn im Fruͤhling
mit Sommer-Frucht beſaͤen, und nach
geſchehener Erndte von neuen die Beſa-
tzung hinein werffen, ſo wird er alsdenn
niemahls ſich uͤber ſeine Ergeblichkeit zu
beſchweren Urſach haben. Waͤre es aber
Sache, daß der Teich allbereit in Abgang
gerathen, und geſchwaͤchet worden, ſo
muß er nicht nur das erſte, ſondern auch
wohl das andere und dritte Jahr ruhen,
und ohne Fiſche liegen bleiben.
§. 3. Die
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