Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.Des Fisch-Buchs 4. Capitel/ [Spaltenumbruch]
wieder dergleichen Exempel wahrnimmt.Man scheuet etliche wenige Thaler, die man um des gemeinen Bestens willen hingeben soll, und schiebet diese Ausgabe auf, so lange, als es nur immer möglich ist, und hernach muß man, wenn man gar zu lange geharret, wohl einige hundert Thaler dran wenden, ja bißweilen kan man wohl endlich gar nicht mehr das Un- glück redressiren, noch der Gewalt des Wassers widerstehen. §. 11. Durch folgende Eingebäude §. 12. Die Ströhme und Bäche, in §. 13. Es ist Acht zu haben, daß in §. 14. Es erfordert die Vorsichtig- §. 15. Die Mühl-Gräben sind offen §. 16. Es darff sich keiner von den §. 17. Es pflegt offters die grosse Ge- hiewie-
Des Fiſch-Buchs 4. Capitel/ [Spaltenumbruch]
wieder dergleichen Exempel wahrnimmt.Man ſcheuet etliche wenige Thaler, die man um des gemeinen Beſtens willen hingeben ſoll, und ſchiebet dieſe Ausgabe auf, ſo lange, als es nur immer moͤglich iſt, und hernach muß man, wenn man gar zu lange geharret, wohl einige hundert Thaler dran wenden, ja bißweilen kan man wohl endlich gar nicht mehr das Un- gluͤck redreſſiren, noch der Gewalt des Waſſers widerſtehen. §. 11. Durch folgende Eingebaͤude §. 12. Die Stroͤhme und Baͤche, in §. 13. Es iſt Acht zu haben, daß in §. 14. Es erfordert die Vorſichtig- §. 15. Die Muͤhl-Graͤben ſind offen §. 16. Es darff ſich keiner von den §. 17. Es pflegt offters die groſſe Ge- hiewie-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0542" n="380"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Des Fiſch-Buchs 4. Capitel/</hi></fw><lb/><cb/> wieder dergleichen Exempel wahrnimmt.<lb/> Man ſcheuet etliche wenige Thaler, die<lb/> man um des gemeinen Beſtens willen<lb/> hingeben ſoll, und ſchiebet dieſe Ausgabe<lb/> auf, ſo lange, als es nur immer moͤglich<lb/> iſt, und hernach muß man, wenn man gar<lb/> zu lange geharret, wohl einige hundert<lb/> Thaler dran wenden, ja bißweilen kan<lb/> man wohl endlich gar nicht mehr das Un-<lb/> gluͤck <hi rendition="#aq">redreſſir</hi>en, noch der Gewalt des<lb/> Waſſers widerſtehen.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 11.</head> <p>Durch folgende Eingebaͤude<lb/> wird der Gewalt des Waſſers Einhalt<lb/> gethan, wenn man in dem Monat <hi rendition="#aq">Octo-<lb/> ber</hi> an dem Ufer Weiden pflantzet, und<lb/> ſie mit Pfaͤhlen feſt in die Erde anmacht,<lb/> ſo ſchlagen ſie nachgehends allenthalben<lb/> aus, und wurtzeln ſehr um ſich. Ein<lb/> ſolcher Einbauer verhindert nicht allein<lb/> dadurch, daß ſein <hi rendition="#aq">Terrain</hi> vor dem Waſ-<lb/> ſer ſicher bleibet, ſondern gewinnet auch,<lb/> nachdem das Eingebaͤude ſtarck oder<lb/> ſchwach, noch Land dazu, ſo von dem Waſ-<lb/> ſer den Anwohnern jenſeit des Stroh-<lb/> mes abgenommen, und dieſen hingegen<lb/> zugefuͤhret wird, iedoch muß ſolches nur<lb/> zur <hi rendition="#aq">Defenſion</hi> gethan werden, und nicht<lb/> den andern hierdurch zu ſchaden.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 12.</head> <p>Die Stroͤhme und Baͤche, in<lb/> welchen Fiſchereyen angeſtellet werden,<lb/> ſind fleißig zu raͤumen, ſonderlich, wenn ſie<lb/> durch die Waldungen gehen, weil das in<lb/> denſelben befindliche Holtz nicht allein der<lb/> Schiffahrt, ſondern auch der Fiſcherey uͤ-<lb/> ber die maaſſen ſchaͤdlich iſt. Jn den Hee-<lb/> ge-Waſſern ſind keine Weiden, Erlen,<lb/> oder andere Baͤume, von der Wurtzel<lb/> auszuhauen, damit die Fiſche und Krebſe<lb/> ihren Stand behalten moͤgen. Gleicher<lb/> geſtalt iſt nicht zuzulaſſen, daß in denen<lb/> Stroͤhmen, Baͤchen, und Teichen, oder<lb/> ſonſt in friſchen ledendigen Waſſern,<lb/> Flachs oder Hanff geroͤſtet werde, weil<lb/> die Fiſchereyen nicht allein gar ſehr hier-<lb/> durch verderben, ſondern auch die Waſſer<lb/> dergeſtalt <hi rendition="#aq">inficir</hi>et werden, daß das Vieh,<lb/> wenn es daſſelbige in ſich ſaͤufft, faul und<lb/> hinfaͤllig wird, ja, welches noch das vor-<lb/> nehmſte iſt, die daraus gebrauenen Biere<lb/> gantz abgeſchmackt und ungeſund, auch<lb/> die rothe Ruhr, und andere Seuchen<lb/> gar leicht hierdurch verurſacht werden<lb/> moͤgen.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 13.</head> <p>Es iſt Acht zu haben, daß in<lb/> diejenigen Gewaͤſſer, daraus das Bier<lb/> gebrauen wird, nicht allerhand Unrei-<lb/> nigkeiten, es ſey von Menſchen, oder Thie-<lb/> ren, hinein geſchmiſſen, ſondern, ſo viel, als<lb/><cb/> moͤglich, rein und ſauber erhalten werden,<lb/> ingleichen die Saͤge-Spaͤhne, Schaalen,<lb/> Geſtaͤube von gebrandten Kohlen, u. ſ. w.<lb/> wegbleiben, weil dieſes die Ufer verſchlaͤm-<lb/> met, und die Fiſchereyen verhindert.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 14.</head> <p>Es erfordert die Vorſichtig-<lb/> keit, und Chriſtliche Liebe, die man ſeinem<lb/> Naͤchſten ſchuldig iſt, daß in den Stroͤh-<lb/> men, an den Orten, wo entweder Fuhrte<lb/> ſind, daß die Leute Sommers-Zeit, und<lb/> bey kleinen Waſſern, durchwaten, durch-<lb/> reiten, oder durchfahren koͤnnen, oder<lb/> auch tieffe Strudel, gewiſſe Merckmahle<lb/> und Stangen eingeſteckt werden, damit<lb/> ſich die Leute darnach richten moͤgen, und<lb/> vor Gefahr und Ungluͤck gewarnet ſeyn.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 15.</head> <p>Die Muͤhl-Graͤben ſind offen<lb/> und rein zu halten, und keine Weiden, o-<lb/> der andere Buͤſche, dadurch ſie geengert,<lb/> und die Fluͤſſe verhindert zu werden pfle-<lb/> gen, an den Ufern zu verſtatten. Die klei-<lb/> nen Baͤchlein, worinnen Gruͤndlinge,<lb/> Schmerlen, Elritzen und Krebſe gehen,<lb/> ſind ſolcher geſtalt in Acht zu nehmen, da-<lb/> mit, ſo viel moͤglich, das Durchhinfahren<lb/> und Gehen verhuͤtet werde. Wo die<lb/> Stroͤhme ziemliche Kruͤmmen und Tuͤm-<lb/> pel haben, muß man ſolche erhalten, und<lb/> nicht in die Gleiche zuſammenziehen, weil<lb/> in ſolchen Kruͤmmen die Fiſche, als Fo-<lb/> rellen, Aeſchen, Hechte, Barben, u. ſ. w.<lb/> ihren guten Stand und Auffenthalt zu<lb/> haben pflegen. Solte aber bey groſſen<lb/> Fluͤſſen der Nutzen der Schiffahrt ein<lb/> anders erfordern, ſo iſt es eine andere<lb/> Sache.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 16.</head> <p>Es darff ſich keiner von den<lb/> Unterthanen unterſtehen, neue Striche<lb/> und Fall-Gaͤnge zu machen, die vor Al-<lb/> ters nicht geweſen, und ihnen eigene Ge-<lb/> heege und Fiſch-Waſſer ihres Gefallens<lb/> zuzueignen, als welches alles denen ſo<lb/> wohl von der Herrſchafft, als andern, die<lb/> Fiſch-Waſſer in den Stroͤhmen haben,<lb/> zu mercklichem Schaden und Abbruch ih-<lb/> rer Gerechtigkeit gereichet. Auf den Baͤ-<lb/> chen find unter dem Schein der Waͤſſe-<lb/> rung keine Wehre, dadurch den Fiſchen der<lb/> Gang gaͤntzlich verhindert wuͤrde, zu lei-<lb/> den; ingleichen iſt das Ausleiten der Baͤche<lb/> zur Waͤſſerung und Aufhaltung der Waſ-<lb/> ſer, im Fall es nicht anders beſtaͤndiger<lb/> Weiſe hergebracht, auſſerhalb der Fluth<lb/> zu verwehren.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 17.</head> <p>Es pflegt offters die groſſe Ge-<lb/> walt des Eyſes auf den Stroͤhmen zu<lb/> Winters-Zeiten hin und wieder groſſen<lb/> Schaden zu verurſachen. Gleichwie nun<lb/> <fw place="bottom" type="catch">hiewie-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [380/0542]
Des Fiſch-Buchs 4. Capitel/
wieder dergleichen Exempel wahrnimmt.
Man ſcheuet etliche wenige Thaler, die
man um des gemeinen Beſtens willen
hingeben ſoll, und ſchiebet dieſe Ausgabe
auf, ſo lange, als es nur immer moͤglich
iſt, und hernach muß man, wenn man gar
zu lange geharret, wohl einige hundert
Thaler dran wenden, ja bißweilen kan
man wohl endlich gar nicht mehr das Un-
gluͤck redreſſiren, noch der Gewalt des
Waſſers widerſtehen.
§. 11. Durch folgende Eingebaͤude
wird der Gewalt des Waſſers Einhalt
gethan, wenn man in dem Monat Octo-
ber an dem Ufer Weiden pflantzet, und
ſie mit Pfaͤhlen feſt in die Erde anmacht,
ſo ſchlagen ſie nachgehends allenthalben
aus, und wurtzeln ſehr um ſich. Ein
ſolcher Einbauer verhindert nicht allein
dadurch, daß ſein Terrain vor dem Waſ-
ſer ſicher bleibet, ſondern gewinnet auch,
nachdem das Eingebaͤude ſtarck oder
ſchwach, noch Land dazu, ſo von dem Waſ-
ſer den Anwohnern jenſeit des Stroh-
mes abgenommen, und dieſen hingegen
zugefuͤhret wird, iedoch muß ſolches nur
zur Defenſion gethan werden, und nicht
den andern hierdurch zu ſchaden.
§. 12. Die Stroͤhme und Baͤche, in
welchen Fiſchereyen angeſtellet werden,
ſind fleißig zu raͤumen, ſonderlich, wenn ſie
durch die Waldungen gehen, weil das in
denſelben befindliche Holtz nicht allein der
Schiffahrt, ſondern auch der Fiſcherey uͤ-
ber die maaſſen ſchaͤdlich iſt. Jn den Hee-
ge-Waſſern ſind keine Weiden, Erlen,
oder andere Baͤume, von der Wurtzel
auszuhauen, damit die Fiſche und Krebſe
ihren Stand behalten moͤgen. Gleicher
geſtalt iſt nicht zuzulaſſen, daß in denen
Stroͤhmen, Baͤchen, und Teichen, oder
ſonſt in friſchen ledendigen Waſſern,
Flachs oder Hanff geroͤſtet werde, weil
die Fiſchereyen nicht allein gar ſehr hier-
durch verderben, ſondern auch die Waſſer
dergeſtalt inficiret werden, daß das Vieh,
wenn es daſſelbige in ſich ſaͤufft, faul und
hinfaͤllig wird, ja, welches noch das vor-
nehmſte iſt, die daraus gebrauenen Biere
gantz abgeſchmackt und ungeſund, auch
die rothe Ruhr, und andere Seuchen
gar leicht hierdurch verurſacht werden
moͤgen.
§. 13. Es iſt Acht zu haben, daß in
diejenigen Gewaͤſſer, daraus das Bier
gebrauen wird, nicht allerhand Unrei-
nigkeiten, es ſey von Menſchen, oder Thie-
ren, hinein geſchmiſſen, ſondern, ſo viel, als
moͤglich, rein und ſauber erhalten werden,
ingleichen die Saͤge-Spaͤhne, Schaalen,
Geſtaͤube von gebrandten Kohlen, u. ſ. w.
wegbleiben, weil dieſes die Ufer verſchlaͤm-
met, und die Fiſchereyen verhindert.
§. 14. Es erfordert die Vorſichtig-
keit, und Chriſtliche Liebe, die man ſeinem
Naͤchſten ſchuldig iſt, daß in den Stroͤh-
men, an den Orten, wo entweder Fuhrte
ſind, daß die Leute Sommers-Zeit, und
bey kleinen Waſſern, durchwaten, durch-
reiten, oder durchfahren koͤnnen, oder
auch tieffe Strudel, gewiſſe Merckmahle
und Stangen eingeſteckt werden, damit
ſich die Leute darnach richten moͤgen, und
vor Gefahr und Ungluͤck gewarnet ſeyn.
§. 15. Die Muͤhl-Graͤben ſind offen
und rein zu halten, und keine Weiden, o-
der andere Buͤſche, dadurch ſie geengert,
und die Fluͤſſe verhindert zu werden pfle-
gen, an den Ufern zu verſtatten. Die klei-
nen Baͤchlein, worinnen Gruͤndlinge,
Schmerlen, Elritzen und Krebſe gehen,
ſind ſolcher geſtalt in Acht zu nehmen, da-
mit, ſo viel moͤglich, das Durchhinfahren
und Gehen verhuͤtet werde. Wo die
Stroͤhme ziemliche Kruͤmmen und Tuͤm-
pel haben, muß man ſolche erhalten, und
nicht in die Gleiche zuſammenziehen, weil
in ſolchen Kruͤmmen die Fiſche, als Fo-
rellen, Aeſchen, Hechte, Barben, u. ſ. w.
ihren guten Stand und Auffenthalt zu
haben pflegen. Solte aber bey groſſen
Fluͤſſen der Nutzen der Schiffahrt ein
anders erfordern, ſo iſt es eine andere
Sache.
§. 16. Es darff ſich keiner von den
Unterthanen unterſtehen, neue Striche
und Fall-Gaͤnge zu machen, die vor Al-
ters nicht geweſen, und ihnen eigene Ge-
heege und Fiſch-Waſſer ihres Gefallens
zuzueignen, als welches alles denen ſo
wohl von der Herrſchafft, als andern, die
Fiſch-Waſſer in den Stroͤhmen haben,
zu mercklichem Schaden und Abbruch ih-
rer Gerechtigkeit gereichet. Auf den Baͤ-
chen find unter dem Schein der Waͤſſe-
rung keine Wehre, dadurch den Fiſchen der
Gang gaͤntzlich verhindert wuͤrde, zu lei-
den; ingleichen iſt das Ausleiten der Baͤche
zur Waͤſſerung und Aufhaltung der Waſ-
ſer, im Fall es nicht anders beſtaͤndiger
Weiſe hergebracht, auſſerhalb der Fluth
zu verwehren.
§. 17. Es pflegt offters die groſſe Ge-
walt des Eyſes auf den Stroͤhmen zu
Winters-Zeiten hin und wieder groſſen
Schaden zu verurſachen. Gleichwie nun
hiewie-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |